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Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)

Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)

Titel: Gib mir meinen Stern zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Frost
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Moment startete ein penetrantes Piepen. Suchend blickte er sich um.
    David zeigte auf einen kleinen schwarzen Kasten neben Rafaels Kopf. „Du musst dich anschnallen.“
    „Und für was soll das gut sein? Hast du Angst, dass ich die Flucht ergreife? Du musst ja einen außergewöhnlichen Fahrstil an den Tag legen.“
    David lachte. „Nein, das ist ein Schutz bei Unfällen. So segelst du nicht durch die Scheibe, falls ich etwas rammen sollte.“
    „Um Himmels willen, David, wir kriechen! Du müsstest dir schon große Mühe geben, in diesem Tempo etwas zu erwischen. Können Autos denn nicht schneller fahren?“
    David schüttelte grinsend den Kopf. „Ach, Rafael! Am besten nimmst du ganz schnell Abstand von euren Atmosphärengleitern und gewöhnst dich an das Tempo hier. Natürlich könnten die Autos einen Zahn zulegen, nur ist es nicht erlaubt. Du musst wissen, die Menschen auf der Erde haben wesentlich langsamere Reaktionen als wir. Es wäre purer Selbstmord, sie rasen zu lassen. Selbst in diesem Tempo bringen sie es zustande, sich gegenseitig in die Karre zu fahren.“
    Lässig steuerte sein Begleiter das Fahrzeug mit einem Finger. „Du wirst dich bei einigen Dingen umstellen müssen, denn wir Sirianer sind den Erdenbewohnern haushoch überlegen. Wenn man diese Begabung jedoch geschickt einsetzt, lebt man hier wie Gott in Frankreich. Aber mach dir keinen Stress, ich habe mir viel Zeit für dich frei gehalten. Es stehen nur ein paar Auftritte in Las Vegas an, doch da kann ich abends hin- und wieder zurückfliegen.“
    Rafael verfiel in nachdenkliches Schweigen und musterte die vielen Knöpfe am Armaturenbrett, die mit kryptischen Zeichen versehen waren. Als er aus einem Impuls heraus einen berühren wollte, zischte David sofort: „Nichts anfassen! Ich werde dir alles erläutern, aber bis dahin lässt du die Finger davon.“
    „Na gut“, brummelte Rafael und sah aus dem Fenster. Mit Feuereifer absorbierte er Tausende von fremdartigen Eindrücken, die ihn förmlich zu erschlagen drohten. Was für Menschenmassen sich hier durch die Stadt schoben – wie Viehherden! Sein Blick glitt über die breiten Straßen, die hohen Häuser und die seltsamen Bäume mit dem streichholzartigen Stamm, der nur oben ein paar Blätter aufwies. Überrascht entdeckte er inmitten der Stadt Wasser, das fontänenartig in die Luft gesprüht wurde, und erschrak heftig, als ein Helikopter mit lautem Getöse über sie hinwegratterte.
    Mit einer Mischung aus Widerwillen und unverhohlenem Interesse begaffte er die freizügige Kleidung der Menschen: Kurze Röcke und knielange Hosen dominierten das Bild. Trägerlose Tops, die mehr offenbarten als verdeckten, waren allgegenwärtig. Am meisten aber faszinierten ihn die bauchfreien T-Shirts der Damenwelt. So viel nackte Haut hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht zu Gesicht bekommen, denn die Frauen auf Siria trugen samt und sonders sackartige Overalls, die ihre Rundungen fast gänzlich verdeckten und jeglichen erotisierenden Gedanken schon im Keim erstickten. Schlagartig schien die Temperatur in seinem Anzug um einige Nuancen anzusteigen.
    Plötzlich stoppte David den Wagen ruckartig, um eine dralle Blondine, die ihre Formen auf einem Silbertablett präsentierte, über die Straße zu lassen. Bei der Entscheidung, was er zuerst anglotzen sollte, kam Rafael richtiggehend in Bedrängnis. Denn die gebräunten Oberschenkel des Mädchens fieberten mit ihrem ausladenden Dekolleté geradezu um die Wette. „Großer Gott, David“, flüsterte er mit heiserer Stimme, „ich bin gestorben, und im Paradies gelandet.“
    David brach in schallendes Gelächter aus. „Verstehst du jetzt, warum ich nicht zurückgekehrt bin? Ich gebe dir zwei Wochen, dann hegst du ähnliche Gefühle.“
    Zwei Wochen? Die Anblicke, die sich boten, hatten ihn jetzt schon in ihren Bann geschlagen und riefen Emotionen in ihm wach, die er noch gestern für gänzlich abgestorben gehalten hatte. Tausend Dinge geisterten durch seinen Schädel, und er kam zu keiner klaren Entscheidung, mit was er David als Erstes löchern sollte. Bis auf eine Sache. „Hast du ein Problem mit den Augen?“
    David schaute ihn fragend an, dann dämmerte es ihm. „Ach, wegen der Brille? Nein, natürlich nicht. Ich möchte nur nicht erkannt werden. Gewöhn dich schon mal daran. Denn Bodyguards tragen durch die Bank weg dunkle Brillen.“
    „Warum das denn?“
    „Keine Ahnung, vielleicht weil sie so gefährlicher aussehen.“
    Rafael schüttelte

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