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Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)

Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)

Titel: Gib mir meinen Stern zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Frost
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endlich mal locker. Auf der Erde gelten andere Gesetze.“ Er klopfte Rafael ermutigend auf die Schulter. „Und solltest du bei Angelinas Verführung Schiffbruch erleiden, ruf mich an. Mit Frauen kenne ich mich ein wenig aus.“

Kapitel 4

    Wütend hieb Valerie auf die Hupe, als ihr ein klappriger roter Golf die Vorfahrt nahm. Verflixt und zugenäht! Heute war schlicht und ergreifend der Wurm drin. Zuerst hatte sie am Morgen Ewigkeiten mit dieser engstirnigen Bankangestellten herumdiskutiert, die nicht verstehen wollte, warum Angelina schon wieder eine neue Kreditkarte benötigte. Danach hatte sie Berge von Klamotten aus der Reinigung geschleppt, mit denen man halb Afrika hätte einkleiden können, und nun war wegen Bauarbeiten auch noch der Mittlere Ring nur einspurig befahrbar und glich eher einem Parkplatz als einer Straße.
    Zum geschätzt hundertsten Mal spähte sie auf die Uhr ihres Kleinwagens. Angelina würde ihr aller Wahrscheinlichkeit nach den Kopf abreißen, sollte sie die Ankunft des neuen Bodyguards verpassen. So blieb nur zu hoffen, dass dieser ebenfalls im Münchner Verkehrschaos gestrandet war.
    Die schräg einfallenden Strahlen der Frühjahrssonne blendeten sie, als sie sich in halsbrecherischem Tempo dem abgeschotteten Prachtbau am Ende der schmalen Straße näherte. Und als ob sie in eine andere Welt eintauchte, umhüllte sie von einem Moment auf den nächsten eine fast gespenstige Ruhe. Eine Ruhe, die vor allem den Millionären vorenthalten war, die hier im noblen Grünwalder Villenviertel residierten.
    Wie in Zeitlupe glitt das monströse, weiße Rolltor zur Seite, als Valerie die Fernbedienung betätigte. Sie trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch, raste schlingernd in die Einfahrt hinein und zuckte zusammen, als ein dunkler Schatten über sie hinwegjagte. Entsetzt stieg sie auf die Bremse und schirmte mit der Hand die Augen vor den gleißenden Sonnenstrahlen ab.
    Augenblicklich nahm der Schatten Gestalt an.
    Ein Mann im schwarzen Anzug schwirrte mit der Geschwindigkeit eines Geschosses durch die Luft. Mitsamt Gepäck schlug er nach einem spektakulären Salto so hart im grauen Kies der Einfahrt auf, dass die kleinen Steinchen voller Entsetzen in alle Richtungen davonstoben. Oje! Hatte sie ihn etwa angefahren? Aber das hätte sie doch merken müssen …
    Da stieß Margot, die bayerische Haushälterin, die in ihrem blau-weißen Alltagsdirndl am Tulpenbeet stand, einen hysterischen Schrei aus. Hastig riss Valerie die Autotür auf. Der dunkelhaarige Mann, der ein paar Meter von ihr entfernt auf dem Boden hockte, hatte schützend die Arme um einen Rucksack geschlungen und rang unübersehbar nach Luft. Sein Koffer war hinter ihm auf dem Rasen gelandet.
    Valerie stolperte zu ihm hinüber und sackte neben ihm auf die Knie. „Mein Gott, haben Sie sich verletzt? Es tut mir furchtbar leid. Ich bin aber auch immer so ungeschickt!“, quiekte sie, während sie unbeholfen an seinen kräftigen Armen herumtatschte, um ihn auf Verletzungen hin zu untersuchen. Ohne Zweifel hatte sie soeben um ein Haar Angelinas neuen Bodyguard ins Jenseits befördert.
    Rafael runzelte verärgert die Stirn. Gerade hatte er sich aufrappeln wollen, um voller Unmut den grauen Kiesstaub von seinem nagelneuen Designer-Anzug zu klopfen, als eine schlanke Blondine in tief sitzenden Jeans und bauchfreiem schwarzen T-Shirt aus dem roten Kleinwagen auf ihn zustürzte und anfing, nervös an ihm herumzufingern. Ein Paar weit aufgerissene tiefblaue Augen fixierten ihn angsterfüllt. Mehrere glänzende Haarsträhnen hatten sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst und hingen ihr wirr ins Gesicht.
    Interessiert inspizierte er die blonden Haarbüschel, die vor seiner Nase hin und her wippten. Schon seltsam, auf Siria gab es ausnahmslos Dunkelhaarige. Daher hatte er bereits in Los Angeles auf Menschen mit hellen Haaren äußerst zurückhaltend reagiert. Und nun berührte ihn zum allerersten Mal so ein fremdartiges Wesen, und überraschenderweise überkam ihn nicht auf der Stelle der unbändige Drang, zurückzuzucken.
    Weit gefehlt! Die schlanken Hände, die gerade über seinen Brustkorb glitten und das Revers seines Anzugs betasteten, schickten wohlige Wärme durch seinen Körper. Und wäre er, ob der unerwarteten Attacke auf sein Leben, nicht so durch den Wind gewesen, hätte er den Anblick sicherlich genossen, den die verstörte junge Frau bot. Denn ihr kurzes T-Shirt entblößte mehr und mehr von ihrem braun gebrannten Bauch.
    Mit einer

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