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Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Titel: Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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vergittert.
    Anne war der Verzweiflung nahe. »Man braucht eine Chipkarte!«
    Wie aufs Stichwort löste sich ein Schatten aus der Nischehinter dem roten Samtvorhang. Seelenruhig schlurfte der alte Diener heran, seelenruhig steckte er seine Chipkarte in den Schlitz. Und schon setzten sich die Flügeltüren in Bewegung.
    »Sesam, öffne dich«, staunte Marc. »Ist ja Hammer. So was will ich auch.«
    Männer sind wie Kinder, seufzte Anne innerlich. Kaum sehen sie ein neues Spielzeug, wollen sie es schon haben.
    »Sie sind ein Schatz!«, strahlte sie den Diener an. »Danke! Tausend Dank!«
    »Wurde aber auch Zeit, dass hier mal jemand aufräumt«, grummelte er und klopfte Marc auf die Schulter. »Gut gemacht, junger Mann!«
    Anne legte einen Arm um Tess. »Du konntest es nicht sehen, aber Marc hat deinem Ramon kräftig eins auf die Nuss gegeben.«
    »Du meinst, er hat diesen Scheißkerl von Mistfürst verprügelt?«
    »Das würde ich niemals tun«, beteuerte Marc lächelnd. »Ich habe ihn zielgenau ausgeknockt.«
    »Jetzt brauche ich aber wirklich einen Schnaps!«, stöhnte Tess.
    Sie war wieder ganz die Alte, wie Anne mit größter Erleichterung feststellte.
    ***
    Den Schnaps tranken sie auf Annes Couch. Nach dem Heimkommen hatte Anne ihren Bademantel übergeworfen und die Wodkaflasche sowie drei Gläser auf den Couchtisch gestellt. Nun erholten sie sich von den Strapazen des ereignisreichen Abends. Aufgeregt redeten sie durcheinander, wieKriegsveteranen, die eine siegreiche Schlacht wieder aufleben ließen.
    »Was für ein Schwachmat, der Typ in Schwarz«, entrüstete sich Marc. »Lässt Tess von diesen Schießbudenfiguren festhalten und peitscht eine wehrlose Frau durch. Ich hätte ihn noch viel härter rannehmen müssen!«
    Bewundernd sah Anne ihn an. »Dein rechter Haken war nicht von schlechten Eltern. Und wie du dann die Köpfe aneinandergestoßen hast …«
    »Ich war mal Türsteher«, erklärte Marc. »Da lernt man so einiges. Hab mir damit mein Jurastudium verdient. Außerdem hatte ich eine Riesenwut auf diesen Blödmann mit der Peitsche.«
    »Am Anfang war es ja noch ein erotisches Spiel«, jammerte Tess. »Aber als Magnus und der andere mich in die Zange nahmen, dachte ich, die knipsen mir das Licht aus.«
    »Stillhalten!«, sagte Anne.
    Sie bestrich die roten Striemen auf Tess’ übel zugerichtetem Rücken mit Wundsalbe. Dann gab sie ihrer Freundin Joachims Bademantel. Bibbernd zog Tess ihn über ihre Lederkorsage und sah jetzt aus wie ein Boxer nach dem Kampf. Ihre rechte Wange war geschwollen, ihre Handgelenke hatten blaue Flecke. »Ich will ja nicht neugierig sein – aber wie seid ihr da überhaupt in diese Villa gekommen?«, fragte Marc. »Oder macht ihr so was öfter?«
    »Nee, du willst überhaupt nicht neugierig sein«, grinste Tess.
    »Es war das erste Mal«, schaltete sich Anne ein. »Und garantiert auch das letzte.«
    Der Anblick von Joachims Bademantel schmerzte sie. Erfehlte ihr mehr denn je. Ob er sich inzwischen gemeldet hatte? Sie sah auf ihrem Handy nach. Kein Anruf, keine SMS. Hockte er in seiner Pension? Oder suchte er Trost bei Charlotte Stark? Die hatte jetzt natürlich leichtes Spiel. Ein einsamer, frustrierter Ehemann, der mit jemandem reden musste, ein sanfter Blick, ein Wangentätscheln, das ergab einen Dominoeffekt, der brandgefährlich war.
    »Wo ist eigentlich dein Mann?«, fragte Marc, als ob er Annes Gedanken erraten hätte.
    Sie tauschte einen Blick mit Tess. »Er hat eine Fortbildung.«
    »Aha. Und sobald er aus der Tür ist, ziehst du deine bezaubernde Spitzenkorsage an und machst die Männer verrückt? Wobei ich sagen muss, dass auch Tess ziemlich aufregend aussieht.«
    Er bedachte Annes Freundin mit einem frechen Blick, und sie drohte ihm scherzhaft mit dem Finger. Plötzlich lag wieder der Flirt in der Luft, den Anne so standhaft abgewehrt hatte. Aber es war nicht zu übersehen, dass Marc nicht nur Anne, sondern auch Tess mit neuen Augen sah. Eine Weile betrachtete Anne ihren Wodka, von dem sie kaum etwas getrunken hatte. Alkohol war nun mal nicht ihr Ding.
    »Weißt du, Marc«, begann sie zögernd. »Du bist ein toller Mann. Was du heute für Tess und mich getan hast, ist eine Heldentat. Ehrlich. Dafür werde ich dir immer dankbar sein. Wenn ich nicht gebunden und zehn Jahre jünger wäre, hättest du mich längst im Sturm erobert. Es ist aber nicht so. Ich bin verheiratet. Momentan läuft es zwar ziemlich unrund, aber das kommt in jeder Ehe vor und …«
    Marc legte ihr

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