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Gib's mir

Gib's mir

Titel: Gib's mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Lloyd
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unter dem Tisch seine Lenden massiert. Der Schritt seiner Hose hing tief genug, um durch den Stoff hindurch sein Ding fühlen zu können, und ich spürte jedes Zucken und Strecken seiner immer strammer werdenden Erektion.
    Mein heftiger Flirt hatte ihn zunächst mal irritiert. Als ich auf ihn einredete, versuchte er erst mal eine ganze Weile geistesabwesend und desinteressiert zu erscheinen. Er überblickte den Raum, bewegte den Kopf im Takt der Musik, als ob ihm mein Gerede irgendwie fast zu blöde war und die Situation, dass ihn in einem Nachtclub eine Frau aufzureißen versuchte, für ihn absolut an der Tagesordnung war.
    Aber schließlich hatte er sich dann doch entspannt und sich dem Lauf der Dinge angepasst. Er hatte angefangen, durch meinen Rock hindurch meinen Schenkel zu streicheln, hatte mir gesagt, wie scharf er mich fände, wie toll meine Lippen seien und noch eine ganze Menge Standard-Anbagger-Sprüche mehr. Aber immerhin war es angenehmer gewesen, sich diesen Blödsinn anzuhören als den Blödsinn, den er vorher von sich gegeben hatte – als er einen begeisterten Monolog über das Skateboarden gehalten hatte und darüber, wie er sich das Knie aufgehauen hatte, weil Knieschützer ja nun mal, na ja, total uncool seien.
    Er hatte etwas erschrocken reagiert, als ich ihm vorschlug, ob er nicht aufs Klo gehen und einen Dreierpack Kondome ziehen wollte. «Kann ich doch nicht machen», zischte er, indem er an sich heruntersah. «Ich kann doch keine Kondome kaufen, wenn er mir derart steht.»
    Ich hatte Verständnis für seine Notlage und beging die ruchlose Tat selbst.
    «Komm schon», drängte ich, befreite mich aus seiner Umarmung und nahm seine Hand. «Lass uns noch ein Stückchen weiter weggehen.»
    Stolpernd hatten wir es eilig, einen Ort zu finden, der weniger den Blicken der Leute und der Überwachungskameras ausgesetzt war, die auf hohen Masten die Promenade überwachten.
    Meine Spalte pulsierte heiß und feucht, und Luke hatte einen gewaltigen Ständer. Ich war besessen davon, diese beiden möglichst schnell zusammenzubekommen. Das Resultat unserer Begegnung schien so offenbar und herrlich einfach zu sein wie bei einer Rechenaufgabe in der Grundschule. Ich hatte dabei eigentlich nur zwei Bedenken: zum einen, dass er zu schnell kommen könnte, in legendärer Schuljungenmanier; zum anderen, dass er vielleicht doch, ganz tief drinnen, ein sensibles Kerlchen wäre, das den Gelegenheitssex satthat und nun auf eine bedeutungsvollere Beziehung hofft.
    Um beides hätte ich mir wirklich keine Sorgen machen müssen.
    Wir eilten zurück zu den gelben Laternen der Strandpromenade, da uns plötzlich eine der mächtigen grauen Steinlahnungen, die den Strand vor Unterspülung schützen sollen, im Weg war. Vor uns, kurz bevor das Pflaster begann, befand sich jetzt eine Art Bootslager – ein langgezogener Platz, auf dem in alle Richtungen Boote aufgebockt standen, die Masten in den Himmel gereckt.
    «Was hältst du davon?», fragte Luke. «Wir könnten uns zwischen den Booten verstecken oder sogar in eins reinklettern.»
    «Nein, ist mir zu dicht an der Zivilisation», entgegnete ich.
    Zu unserer Rechten lag, hinter den Arkaden und jenseits der breiten Straße, das hell erleuchtete Grand Hotel, dessen weiße Eleganz mit den gusseisernen Balkonen im Dunkel strahlte. Es sah aus wie die glänzende Pappschablone für eine phantastische Hochzeitstorte. Daneben stand das Metropole, errichtet aus roten Ziegelsteinen, streng, geheimnisumwittert und bedrohlich. Es wirkte wie ein viktorianisches Gefängnis.
    Die Straße zog sich an der Küste entlang, eine Reihe von Straßenlaternen, deren orangefarbene Lichtpunkte sich mit der Beleuchtung auf dem baufälligen West-Pier vermischten und den Betrachter irritierten.
    Zu unserer Linken herrschte dunkle, vollkommene Nacht – fast ungestört zumindest. Die Piers, einer hinter uns, einer vor uns, entsandten ein paar Lichter, die mattsilberne Flecken aufs Wasser warfen.
    Doch davon abgesehen, waren da nur der Himmel und die See – weit und auf fast schon beängstigende Weise erhebend. Das Wasser war tintenschwarz, und der wolkige, mondbeschienene Himmel wurde von schwarzen, grauen und blauvioletten Schwaden marmoriert. In der Ferne sah man den Horizont. Da draußen, irgendwo, lag Frankreich. Diese Düsternis hatte eine merkwürdige Anziehungskraft, wie eine Schwerkraft, die dich in ein schwarzes Loch zu saugen schien.
    Also wechselten wir die Richtung und gingen aufs Wasser zu. An

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