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Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Titel: Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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falschen Bäuche, die Wangenkissen, die Nasen und Perücken und Bärte, das Latex, die Prothesen und Tattoos und Wangenpolster glitt. Neben dieser bunten Mischung breitete er einige der Kleidungsstücke aus, die er gekauft hatte. Zwar hatte er seinen Verfolger abgehängt, aber es war nicht leicht gewesen, der Mann war ein ernstzunehmender Profi. Er musste zwei Orte aufsuchen, und es war wahrscheinlich, dass ihm der Mann, vielleicht auch ein Komplize, an einem der Orte oder beiden auflauern würde. Es würde mehr als nur eine Verkleidung erforderlich sein, um die Sache durchzuziehen. Er müsste eine neue Rolle für sich kreieren, und dafür war die junge Prostituierte entscheidend. Gideon richtete sich auf und betrachtete sie. Sie war hübsch anzuschauen, nicht mit Drogen zugedröhnt, schlank, klare Augen, Klugscheißer-Attitüde. Gefärbte schwarze Haare, helle Haut, dunkler Lippenstift, kleine, schmale Nase – ihm gefiel ihr Goth-Outfit. Er sah die Kleidungsstücke durch, wählte ein schwarzes T-Shirt und legte es zur Seite. Eine Hose im Tarn-Look und schwarze Lederstiefel mit dicken Sohlen vervollständigten die Garderobe.
    »Darf ich rauchen?«, fragte sie, klopfte eine Zigarette aus der Packung und steckte sie sich an. Sie inhalierte tief. Gideon schlenderte zu ihr hinüber, nahm ihr die Zigarette aus der Hand, nahm selber einen Zug und reichte sie ihr zurück.
    »Also, was soll das alles?«, sagte sie und zeigte mit der Zigarette aufs Bett.
    »Ich will eine Bank ausrauben.«
    »Okay.« Sie stieß eine Rauchfahne aus.
    Gideon widerstand der Versuchung, eine Zigarette von ihr zu schnorren. Stattdessen nahm er noch einen Zug von ihrer.
    »Hey«, sagte sie und blickte auf seine rechte Hand. »Was ist denn mit deinem Finger passiert?«
    »Zu viel Nägel gebissen.«
    »Süß. Also, wofür brauchst du mich?«
    »Du warst für mich eine gute Möglichkeit, dieses, äh,
preiswerte
Hotelzimmer zu bekommen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen oder meinen Ausweis zu zeigen. Ich brauche eine Bleibe, um den Raub zu planen.«
    »Du willst doch gar keine Bank ausrauben«, sagte sie lässig, aber ihre Stimme klang doch ein wenig besorgt.
    Er lachte. »Nicht wirklich. In Wahrheit bin ich im Filmgeschäft. Schauspieler und Produzent. Creighton McFallon ist mein Name. Vielleicht hast du schon mal von mir gehört.«
    »Klingt irgendwie bekannt. Hast du Arbeit für mich?«
    »Warum glaubst du wohl, dass du hier bist? Du sollst eine Weile meine Freundin spielen. Um mir dabei helfen, ganz in der Rolle aufzugehen. Man nennt das Method Acting – schon mal davon gehört?«
    »Hey, ich bin auch Schauspielerin. Ich heiße Marilyn.«
    »Marilyn wie?«
    »Marilyn reicht. Ich bin mal als Komparsin in einer Episode von
Mad Men
aufgetreten.«
    »Die hab ich gesehen! Ich muss mein Aussehen verändern, aber du kannst so bleiben, wie du bist. Du bist sogar perfekt.«
    Sie schenkte ihm ein kurzes Lächeln, und er sah, ganz kurz, den wahren Menschen dahinter.
    »Weißt du, ich werde für so was wie das hier bezahlt.«
    »Natürlich. Was nimmst du für, sagen wir, sechs Stunden?«
    »Um was zu tun?«
    »Um mit mir in der Stadt umherzuspazieren.«
    »Na ja, normalerweise bekomme für sechs Stunden Arbeit einen Tausender, aber wenn ich sehe, wie’s im Filmgeschäft so läuft, nehm ich zwei. Und spendiere noch ein kleines Extra, nur für dich … weil du süß bist.« Sie lächelte und berührte ihre Unterlippe mit einem Finger.
    Er zog ein kleines Bündel Geldscheine aus der Tasche und reichte es ihr. »Das sind fünfhundert. Den Rest bekommst du hinterher.«
    Sie nahm das Geld ein wenig zweifelnd entgegen. »Eigentlich müsste ich die Hälfte vorher kriegen.«
    »Also gut.« Er gab ihr noch ein Bündel. »Du wirst einen neuen Namen brauchen. Wollen wir dich Orchid nennen?«
    »Okay.«
    »Gut. In den nächsten sechs Stunden werden wir die ganze Zeit unsere Rollen spielen. So funktioniert das Method Acting. Aber im Moment muss ich ein paar Dinge erledigen, Vorbereitungen und so weiter, du kannst dich solange entspannen.«
    Gideon sah die Requisiten durch und stellte sich dabei die Person vor, die er darstellen wollte. Dann begann er, sie zu kreieren. Als er mit der Verwandlung, der falschen Nase, den Wangenkissen, der Stirnglatze, dem Bauch, fertig war – und dazu die Alternder-Rocker-Klamotten angezogen hatte –, drehte er sich zu Orchid um, die das Ganze interessiert verfolgt und dabei nonstop geraucht hatte.
    »Wow. Wie schade. Wie du vorher ausgesehen

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