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Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Titel: Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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oder gesehen hatte, er hatte bestimmt nur mit ihm telefoniert, und nach seiner kurzen Stippvisite hatte Gideon zumindest eine Vorstellung, wie der Mann redete und klang. Wu würde desorientiert sein, unvorbereitet. Er war unmittelbar nach dem Unfall zu benommen gewesen, als dass er seine Gesichtszüge hätte wahrnehmen können. Die Sache könnte klappen. Zwar hatte man auf ihn geschossen, und er war im Hudson baden gegangen, aber es würden die bei weitem am leichtesten verdienten 100 000 Dollar seines Lebens sein.
    Die geschäftige diensthabende Schwester machte sich nicht mal die Mühe, seinen Pass mit dem Gesicht zu vergleichen, sondern begleitete sie beide in einen großen, behaglichen Wartebereich. Gideon blickte sich um, sah aber niemanden, den er erkannte. Trotzdem war er überzeugt, dass ihm seine Verfolger dicht auf den Fersen waren.
    »Der Arzt kommt gleich hierher, um mit ihnen zu sprechen«, erklärte die Schwester ihm.
    »Können wir Mark nicht einfach besuchen?«
    »Nein.«
    »Aber mir wurde doch gesagt, es gehe ihm schon viel besser.«
    »Sie werden auf den Arzt warten müssen«, sagte die Schwester bestimmt.
    Ein paar Minuten später kam der Arzt, ein korpulenter Mann mit schlohweißem Haar und einem traurigen, freundlichen Gesichtsausdruck. »Mr. Crew?«
    Gideon sprang auf. »Ja, Doktor, das bin ich. Wie geht es ihm?«
    »Und die Dame ist …?«
    »Eine Freundin. Sie ist hier, um mir beizustehen.«
    »Nun gut. Bitte kommen Sie mit.«
    Sie folgten dem Arzt in einen anderen, kleineren Warteraum, mehr ein Büro, ohne Wartende darin. Der Arzt schloss die Tür hinter ihnen.
    »Mr. Crew, es tut mir sehr, sehr leid, Ihnen sagen zu müssen, dass Mr. Wu vor ungefähr einer halben Stunde verstorben ist.«
    Gideon stand da wie vom Donner gerührt.
    »Es tut mir sehr, sehr leid.«
    »Sie haben mich nicht angerufen – damit ich dabei sein konnte am Ende.«
    »Wir haben versucht, Sie unter der Nummer, die Sie uns gegeben haben, zu erreichen.«
    Verdammt
, dachte Gideon. Sein Handy hatte das Bad im Hudson nicht überstanden.
    »Mr. Wu zeigte Anzeichen von Stabilisierung, und deshalb hatten wir eine Zeitlang Hoffnung. Aber wegen seiner schweren Verletzungen hat er eine Sepsis bekommen. Das ist bei solchen Traumata nicht unüblich. Wir haben alle möglichen Maßnahmen ergriffen und unser Bestes getan, aber es hat nicht gereicht.«
    Gideon schluckte. Er spürte, wie Orchid ihm tröstend die Hand auf die Schulter legte.
    »Ich habe hier ein paar Formalitäten, leider notwendig, die Sie als Angehöriger bezüglich der sterblichen Überreste und einiger anderer Details ausfüllen müssen.« Er reichte Gideon ein braunes Kuvert. »Sie müssen das nicht gleich ausfüllen, aber wir hätten es gern so schnell wie möglich zurück. In drei Tagen werden Mr. Wus sterbliche Überreste ins städtische Leichenschauhaus überführt. Soll ich mich darum kümmern, dass Sie den Leichnam sehen können?«
    »Hm, nein, nein, das ist nicht nötig.« Gideon nahm den Umschlag entgegen. »Vielen Dank, Doktor. Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    Der Arzt nickte.
    »Hat Mark … zufällig irgendetwas gesagt, bevor er verstorben ist? Als ich heute Morgen mit der Schwester gesprochen habe, hat sie mir gesagt, sie glaube, er komme wieder zu Bewusstsein. Wenn er etwas gesagt hat, irgendetwas, selbst wenn es unsinnig erschien, dann würde ich es gern erfahren.«
    »Es hat Anzeichen gegeben, dass er aus dem Koma aufwacht, aber er hat nie wieder das volle Bewusstsein erlangt. Er hat nichts gesagt. Und dann hat die Sepsis eingesetzt.« Er sah Gideon an. »Es tut mir furchtbar leid. Ich persönlich glaube, er hat nicht gelitten.«
    »Vielen Dank, Doktor.«
    Der Arzt nickte und ging.
    Gideon ließ sich auf einen Stuhl fallen. Orchid setzte sich neben ihn, ihr Gesicht war ganz faltig vor Sorge. Er griff in die Hosentasche, holte ein Bündel Geldscheine hervor und reichte es ihr. »Das ist für dich. Wenn wir aus dem Krankenhaus raus sind, nehmen wir zusammen ein Taxi, aber nach einer Weile steige ich aus, und du fährst weiter, wo immer du hinwillst.«
    Sie nahm das Geld nicht an.
    »Danke für deine Hilfe. Ich weiß das wirklich zu schätzen.«
    »Creighton, oder Crew, oder wie immer du heißt, ich weiß, dass es in dieser Sache nicht wirklich um irgend so einen Method-Acting-Auftritt gegangen ist. Du bist ein netter Kerl, und es ist lange her, dass ich nette Kerle getroffen habe. Was immer du tust, ich möchte dir helfen.« Sie drückte seine

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