Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Titel: Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
Feuerräder, Dreizackspeere, Fourniergebisse –, aber die Gitarren-Picks waren seine eigene Erfindung. Tatsächlich handelte sich um originale Dunlop-Picks, die er modifiziert, geschärft und poliert hatte. Damals, während seiner Jugend im Ausbildungstempel in China, hatte man ihn mit der amerikanischen Kultur tief vertraut gemacht – Kinofilme, Bücher, Videospiele, Musik. Vor allem Musik, denn sie war die Seele eines Volkes. Aus eigenem Antrieb hatte er gelernt, Bottleneck-Gitarre zu spielen, und die Lieder von Big Bill Broonzy, Blind Willie Johnson und Skip James kennengelernt.
Hard Time Killing Floor Blues
. Also, das war echte amerikanische Musik.
    If I ever get off this killin’ floor
    I’ll never get down this low no more
    Während er leise das Lied summte, zupfte er mit den Fingern, die er in seiner großen Manteltasche versteckt hielt, die imaginären Noten, während die geschärften Picks ein Geräusch machten, das ein wenig an Nähnadeln erinnerte.
    Aus dem Augenwinkel sah er eine Bewegung in dem Diner und verlagerte, weiterhin summend, seine Aufmerksamkeit. Da war Crew. Er verließ das kleine Esslokal, überquerte die Straße mit den für ihn typischen langen Schritten und drehte sich um und kam auf dem Bürgersteig auf Nodding Crane zu, in Richtung Avenue C. Den Kopf gesenkt, die Krempe seines alten Huts tief ins Gesicht gezogen, wartete Nodding Crane, dass Crew bei ihm ankam. Er summte weiter, die Finger klickten.
    Crew ging vorüber; Nodding Crane ließ ihn weitergehen und lächelte bei sich – es wäre ganz leicht gewesen. Aber es gab Gründe, Crew noch nicht zu töten, wichtige Gründe. Als Crew an der Avenue C ankam, hob er den Arm, um ein Taxi anzuhalten, und fast augenblicklich stoppte eines. Nodding Crane notierte sich die Nummer des Taxis und fing wieder an zu summen.

    Eine halbe Stunde später stand er auf, streckte sich und schlurfte die Straße hinunter; dabei zog er sein Handy hervor. Er rief die Hotline der Taxi- und Limousinenzentrale an und erklärte, er habe seinen PDA in einem Taxi liegengelassen, das er an der Ecke Avenue C und 13th angehalten habe, um ungefähr drei Uhr morgens, Fahrtziel Grand Central Terminal. Er wartete, während der Taxifahrer kontaktiert wurde. Der Fahrer hatte den PDA nicht gefunden, aber es gab ein kleines Durcheinander hinsichtlich der Frage, welche Fahrt welche war, weil der Fahrtenschreiber anzeigte, dass die Fahrt des Taxis mit dieser Nummer nicht am Grand Central geendet hatte, sondern vielmehr an der Ecke Park Avenue und 51. Straße – vor dem Hotel Waldorf Astoria. Nodding Crane dankte der Person in der Taxizentrale, entschuldigte sich für die Verwechslung und klappte das Handy zu.
    Nachdem er den unförmigen Regenmantel in einer der Mülltonnen entsorgt hatte, ging er zur Avenue C hinüber und hielt ebenfalls ein Taxi an.
    »Das Waldorf«, sagte er knapp, als er auf dem Rücksitz Platz nahm.

43
    Gideon warf die dicke Geldscheinrolle aufs Bett in seiner Suite, dann zog er sein Handy hervor und rief Orchid an.
    »Was willst du, Arschloch?«
    Zahlreiche Ausflüchte, tadelnde Äußerungen und Entschuldigungen später willigte sie in den komplizierten Plan ein, den er ihr beschrieben hatte.
    Er legte auf und trat ans Fenster, das zur Park Avenue hinausging. Vorsichtig blickte er die breite Straße vor dem Hotel hinauf und hinunter. Er wurde einfach das Gefühl nicht los, dass er verfolgt wurde, was aber sicher daran lag, dass Garza ihn paranoid gemacht hatte. Er hatte den Taxifahrer angewiesen, sich zu vergewissern, dass niemand ihnen folgte, aber er konnte sich eigentlich auch nicht vorstellen, dass das der Fall war. Warum aber kam er sich dann wie unter einem Vergrößerungsglas vor?
    Er ließ sich seinen Pelican-Koffer aus der Gepäckaufbewahrung des Waldorf
,
wo er ihn vor seinem Flug nach Hongkong deponiert hatte, aufs Zimmer bringen. Nachdem er alles bereitgelegt hatte, sah er die Verkleidungen durch und entschied sich für die Rolle
Tod eines Handlungsreisenden
– der still verzweifelte Kleinbürger –, stellte die Kleidungsstücke zusammen und zog sie an. Schließlich betrachtete er sich im bodentiefen Spiegel an der Tür zum begehbaren Kleiderschrank, hochzufrieden mit seinem Outfit.
    Er sah auf die Uhr. Kurz nach vier. Immer noch in seiner Kostümierung, verließ er das Waldorf durch einen Hinterausgang und ging in östlicher Richtung die 51. Straße hinunter. Dort stand Orchid, sie schlenderte vor dem winzigen Greenacre Park auf und

Weitere Kostenlose Bücher