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Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt

Titel: Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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gelassen, aber fest bleiben. Er würde seine Würde wahren. Er würde sich auf nichts einlassen. Und falls das alles nicht klappte, würde er zu Glinn einfach sagen, er könne ihn mal, und den Raum verlassen.

10
    E s war schon Mitternacht, als sie die EES-Zentrale betraten. Die Stille in den kühlen weißen Räumen schien Gideon zu verschlucken. Selbst zu dieser späten Stunde liefen noch Techniker zwischen den seltsamen Modellen, Layouts und den geheimnisvollen, zugedeckten Gerätschaften herum. Er ging hinter Garza zum Fahrstuhl, der sie im Schneckentempo ins oberste Stockwerk beförderte. Kurz darauf stand er wieder in dem Zen-ähnlichen Konferenzraum, wo Glinn in seinem Rollstuhl am Kopfende des riesigen Tisches aus elegantem Bubingaholz saß. Vor dem Fenster, an dem er früher am Tag gestanden hatte, waren jetzt die Jalousien heruntergelassen.
    Gideon fühlte sich erschöpft – ausgenommen und gesäubert wie ein Fisch. Er war überrascht und ein wenig irritiert, dass Glinn so untypisch lebhaft war.
    »Kaffee?«, fragte Glinn. Sein gesundes Auge funkelte geradezu.
    »Ja.« Gideon ließ sich auf einen der Stühle fallen.
    Glinn runzelte die Stirn, fuhr los und kehrte mit einem Becher voll Kaffee zurück. Gideon gab Sahne und Zucker hinein und trank den Becher aus, als handelte es sich um ein Glas Wasser.
    »Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht«, sagte Glinn.
    Gideon wartete.
    »Die gute Nachricht lautet: Die Strahlenbelastung, der Sie ausgesetzt waren, war äußerst gering. Laut Statistik wird sie das Risiko, in den nächsten zwanzig Jahren an Krebs zu erkranken, um weniger als ein Prozent erhöhen.«
    Gideon musste über die Ironie der Sache lachen. Seine Stimme hallte in dem leeren Zimmer wider. Keiner stimmte in sein Gelächter ein.
    »Die schlechte Nachricht ist: Wir stehen plötzlich vor einem nationalen Notstand der höchsten Kategorie. Reed Chalker wurde bei einem radioaktiven Ereignis verstrahlt, bei dem eine große Menge an spaltbarem Material beteiligt war. Er war einer Kombination von Alphateilchen und Gammastrahlen aus einer Quelle ausgesetzt, bei der es sich allem Anschein nach um hochangereichertes, bombenfähiges Uran-235 handelt. Die Dosis betrug ungefähr achtzig Grays oder achttausend Rad. Eine starke, sehr starke Dosis.«
    Gideon setzte sich auf. Das war erstaunlich.
    »Ja. Die Menge an spaltbarem Material, die ein solches Ereignis verursachen kann, dürfte mindestens zehn Kilogramm betragen. Was ganz zufällig mehr als genug Uran ist für eine Nuklearwaffe beträchtlichen Ausmaßes.«
    Gideon dachte darüber nach. Es war schlimmer, als er vermutet hatte.
    Glinn machte eine Pause, dann fuhr er fort. »Es scheint klar zu sein, dass Chalker an der Vorbereitung eines Terrorangriffs mit einer Atomwaffe beteiligt war. Während dieser Vorbereitungen ist irgendetwas schiefgegangen, und das Uran wurde kritisch. Chalker wurde verstrahlt. Zudem scheint es unseren Experten wahrscheinlich, dass die übrigen Terroristen die Bombe verschwinden ließen und Chalker seinem Schicksal überließen. Aber er ist nicht gleich gestorben – so läuft die Strahlenkrankheit nicht ab. Er wurde wahnsinnig und nahm in seiner geistigen Verwirrung Geiseln. Dies ist der Stand der Dinge.«
    »Haben Sie herausgefunden, wo er die Bombe vorbereitet hat?«
    »Das hat jetzt höchste Priorität. Es kann nicht allzu weit von seiner Wohnung in Sunnyside sein, denn wie es scheint, ist er zu Fuß dorthin zurückgekehrt. Wir suchen die Stadt mit Strahlungsmonitoren von oben ab und dürften in Kürze einen Treffer haben, denn solch ein Kritikalitäts-Ereignis hinterlässt eine kleine Strahlungswolke mit einer charakteristischen Signatur.« Glinn hätte sich fast die Hände gerieben. »Wir waren vor Ort, Gideon. Sie waren da. Sie kannten Chalker …«
    »Nein«, sagte Gideon. Höchste Zeit aufzustehen. Er erhob sich.
    »Hören Sie mich zu Ende an. Sie sind der Richtige für diesen Job, daran besteht kein Zweifel. Das hier ist keine verdeckte Ermittlung. Sie gehen da rein als Sie selbst …«
    »Ich habe nein gesagt.«
    »Ihr Partner wird Fordyce sein. Das ist ein unvermeidbares Erfordernis für den Auftrag, das uns die National Nuclear Security Administration auferlegt hat. Aber Sie haben ein breites investigatives Mandat.«
    »Auf keinen Fall, nein.«
    »Sie müssen nur so tun, als arbeiteten Sie mit Fordyce zusammen. In Wirklichkeit werden Sie allein agieren, Sie sind niemandem unterstellt, Sie werden außerhalb der

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