Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt
in den Händen von Terroristen zu tun hatte.
Gideon rechnete nicht damit, dass der Deckel noch sehr viel länger draufbleiben würde. Dafür wussten schon zu viele Leute Bescheid. Und wenn der Deckel hochging, konnte Gott weiß was passieren.
Sie kämpften sich zur Front der Ersthelfer durch und gelangten schließlich zur Kommandozentrale: drei Vans in U-Formation, geschmückt mit Satellitenschüsseln. Es war ein Apparat aufgebaut worden, der den Sicherheitskontrollen in einem Flughafen ähnelte, und die Mitarbeiter der verschiedenen Strafverfolgungsbehörden wurden in beiden Richtungen durchgeschleust. Dahinter war die Straße geräumt worden, wobei im grellen Schein des künstlichen Lichts mehrere Personen in Strahlenschutzanzügen zu sehen waren, die im Vorgarten und im Gebäude umhergingen.
»Herzlich willkommen in New York City, der Stadt des ewigen Massenchaos«, sagte Gideon.
Fordyce schritt auf jemanden in FBI-Uniform zu. »Special Agent Fordyce.« Er streckte die Hand aus.
»Special Agent Packard. Einheit für Verhaltensforschung.«
»Wir müssen in die Wohnung rein.«
Packard schnaubte zynisch. »Wenn Sie da reinwollen, müssen Sie sich hinten anstellen. Die sechs Typen, die im Moment in der Wohnung sind, sind schon seit drei Stunden drin, und es warten bestimmt noch hundert weitere. Dagegen lief der Einsatz am elften September geordnet ab.« Der Mann schüttelte den Kopf. »Bei welcher Einheit sind Sie?«
»Ich arbeite als Verbindungsmann für einen privaten Ermittler.«
»Mein Gott, einen privaten Ermittler? Dann können Sie gleich Urlaub auf Hawaii machen und in zwei Wochen wiederkommen.«
»Welche Typen sind das also, die da zuerst reindürfen?«, fragte Fordyce.
»NEST natürlich.«
Gideon tippte Fordyce auf die Schulter und wies mit einem Nicken auf eine der Gestalten in den Strahlenanzügen. »Bei welchem Herrenausstatter der wohl einkauft?«, murmelte er.
Fordyce schien den Hinweis zu verstehen. Er zögerte kurz und dachte nach. Dann wandte er sich wieder zu Agent Packard um. »Wo kriegt man die Schutzanzüge her?«
Packard nickte in Richtung eines weiteren Vans. »Da drüben.«
Fordyce ergriff seine Hand. »Danke.«
Während sie davongingen, sagte Gideon: »Sie sind also bereit für eine kleine Guerilla-Aktion? Diese Dschihadisten haben die Bombe. Da können zwei Wochen reichlich lang sein.«
Fordyce schwieg und drängelte sich durch die Menge zu dem Van, Gideon immer hinterher. Es war schwierig für ihn, an der steinernen Miene des FBI-Agenten abzulesen, was er dachte.
Hinter dem Van war ein Umkleidezelt errichtet worden, darin befanden sich Garderobenständer mit Schutzanzügen und Atemschutzmasken. An den Ärmeln der Anzüge waren Strahlungsmesser befestigt. Fordyce duckte sich unter der Segeltuchabsperrung hindurch, ging mit Crew im Schlepptau zu den Ständern und fing an, sie durchzusehen.
Sofort kam ein Mann im NEST-Outfit herüber. »Was soll das?«
Fordyce fixierte ihn mit seinen blauen Augen, zog seine Marke von der Kette um den Hals und hielt sie dem Mann unter die Nase. »Wir brauchen Zutritt. Sofort.«
»Schauen Sie«, sagte der Mann schrill, »wie oft muss ich euch Leuten das denn noch sagen? Das FBI kommt auch noch dran.«
Fordyce starrte ihn an. »Bislang waren noch keine Leute vom FBI drin? Überhaupt keine?«
»Richtig. Aber NEST hat vorher noch jede Menge Arbeit zu erledigen.«
»Darts Gruppe?«
»Richtig. Der Nationale Sicherheitsplan schreibt vor, dass bei einem Nuklearunfall NEST die leitende Behörde ist.«
Langes Schweigen. Fordyce hatte offenbar wieder dichtgemacht. Gideon ging auf, dass es jetzt an ihm war, sich etwas einfallen zu lassen, um dort reinzukommen. Fordyce war zu sehr an die Vorschriften gebunden und hatte zu viel zu verlieren. Gideon seinerseits hatte überhaupt nichts zu verlieren.
»Dafür muss man wirklich dankbar sein«, sagte Gideon, nahm sich einen Anzug vom Regal und zog ihn über. »Kein Wunder, dass Dart so erpicht darauf war, uns an NEST anzugliedern.«
Fordyce blickte ihn aus seinen saphirblauen Augen an, und Gideon blickte harmlos zurück. »Beeilen Sie sich. Sie kennen Dart ja, er wird genervt sein, wenn wir nicht bis morgen früh unseren Bericht fertig haben.«
Der NEST-Mann entspannte sich. »Tut mir leid. Ich wollte Sie nicht herausfordern, mir war nicht klar, dass Sie NEST zugeordnet sind.«
»Kein Problem«, sagte Gideon. Er musterte Fordyce und fragte sich, ob der Special Agent wohl die Sache mit ihm durchziehen
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