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Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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Kalkbrenners Lunge. Er hustete. Nur langsam beruhigte sich sein Hals. Dann beugte er sich vor. Auch der Barkeeper kam näher, als hätten sie eine vertrauliche Nachricht auszutauschen, die außer ihnen keiner mitbekommen durfte.
    »Hören Sie«, flüsterte Kalkbrenner, »Sie verscheißern mich nicht, oder?«
    Ulli sah ihn wie ein Unschuldslamm an. »Warum sollte ich?«
    Kalkbrenners Nase stieß fast mit der des Barkeepers zusammen. »Wenn ich dahinterkomme, dass Sie mir hier einen Bären aufgebunden haben, dann werde ich mächtig unangenehm.«
    Ulli richtete sich schweigend auf, griff zur Whiskeyflasche und kippte Kalkbrenner einen weiteren Drink nach. »Die Frau hat es Ihnen aber ziemlich angetan.« Er stellte die Flasche zurück auf den Sims. »Aber das wundert mich nicht.«
    »Warum?«
    Ulli grinste. »Caro war eine richtige Lady. Sie hatte so eine Art … na ja, sie war
echt

    »Echt?«
    »Die hatte es drauf, verstehen Sie, was ich meine?«
    »Nein.«
    Ulli gab ein missbilligendes Grunzen von sich. »Sie war eine gute Domina. Und wissen Sie, warum?«
    »Sagen Sie es mir!«
    »Weil sie Spaß daran hatte.«
    Kalkbrenner stürzte den hochprozentigen Drink seine Kehle hinab. Er ließ den Alkohol durch seine Gedärme rinnen. Sein Magen drohte zu explodieren. »Wie lange war sie schon nicht mehr hier?«
    »Vier, fünf Jahre. Sie wollte richtig Kohle damit verdienen und hat in einem anderen Club begonnen.«
    Die Bar begann sich vor Kalkbrenners Augen zu drehen. Als er sprach, kam ihm seine Stimme fremd vor: »Wo?« Er wusste die Antwort bereits.
    »Im
Dark Heaven


132
    Dossantos stützte die Ellbogen auf den Schreibtisch. Er schob seinen Oberkörper vor, wie ein Lehrer, der seinem Schüler die alles entscheidende Prüfungsfrage stellte. »Sie wollen bestimmt wissen, warum ich Sie zum Gespräch eingeladen habe?«
    »Eingeladen?« Berthold Ehrenstein, der Vater von Thomas Ehrenstein, dem Vorsitzenden des Fördererkreises Junge Politik e.V., brummte abfällig. »Für mich sieht das eher nach Erpressung aus. Nehmen Sie tatsächlich an, Sie kommen damit durch?«
    Herablassend präsentierte Dossantos ihm seine Handflächen. »Meine Hände sind rein.«
    »Sie haben meinem Sohn gedroht. Ein Gespräch mit mir, oder Sie ziehen das Geld zurück. Haben Sie eine Ahnung, was Sie damit anrichten? Über ein Jahr hat er an dem Projekt gearbeitet, Vorschläge, Genehmigungen, Zuschüsse eingeholt … Über ein Jahr Arbeit!«
    »Ich erledige solche Dinge in der Regel zügiger.«
    Ehrenstein gab ein entnervtes Schnaufen von sich. »Ja, Sie erledigen so was zügiger. Das glaube ich Ihnen gerne.«
    Aus dem Aquarium erklang ein Gluckern. Dann kratzte einer der Hummer an der Scheibe. Dossantos begab sich zu dem Becken, streichelte sanft das Glas. Das Tier beruhigte sich. »Es geht um ein Projekt von mir. Am Messegelände.«
    »Ich dachte es mir.«
    »Ausgezeichnet.« Dossantos legte die Fingerkuppen beider Hände aneinander. »Dann brauchen wir nicht viele Worte zu verlieren: Die Pläne des Architekten liegen fix und fertig in der Schublade. Ich möchte schnell und unkompliziert die Baugenehmigung für das Projekt.«
    »Sie haben ja nicht einmal das Grundstück. Ich denke …«
    »Das Denken überlassen Sie besser mir. Aber falls es Sie beruhigt: Ich habe das Grundstück vor etwa zwei Stunden vom Liegenschaftsfonds der Stadt Berlin erworben, kurz bevor ich Ihren Sohn besucht habe. Der Vertrag ist bereits unterschrieben.«
    Ehrenstein war sichtlich überrascht. »Wie haben Sie das …?!«, begann er, sparte sich dann aber den Rest. »Und jetzt soll ich dafür sorgen, dass Sie die Baugenehmigung bekommen?«
    »Das sagte ich schon.«
    Ehrenstein gab ein Geräusch von sich, das wohl ein verächtliches Lachen darstellen sollte. Es misslang. »Wie soll ich das denn machen?«
    »In der CDU schätzt man Sie als Freund und Kollegen. Ich denke, Sie werden schon einen Weg finden.«
    »Sagen Sie mir einen Grund, warum ich das tun sollte?«
    »Haben Sie Ihren Sohn vergessen?«
    Ehrenstein schüttelte vehement den Kopf. »Auf gar keinen Fall werde ich Ihnen helfen.«
    »Nun«, sagte Dossantos. »Vielleicht überzeugt Sie dies: Als künftiger Bausenator werden Sie nicht nur dem Hochbauamt vorstehen, sondern ebenso den Posten als Vorstandsvorsitzender der Berliner Bau- und Sanierungsgesellschaft übernehmen. Diese ist eine Tochtergesellschaft der städtischen Berliner Bau Holding, die wiederum zum Berliner Hochbauamt gehört. Sie sehen, ich habe

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