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Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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es ist alles, was ich …« Er schnappte nach Luft. »Glaubst du nicht, ich bin schon genug bestraft worden? Man hat mir meinen Sohn …«
    »Schweig!«, befahl von Hirschfeldt. »Deine Frau hatte recht: Du bist erbärmlich!« Er flüchtete aus dem Zimmer. Weg von seinem ehemaligen besten Freund.
    »Was hast du vor?«, rief Hönig ihm hinterher.
    »Kannst du dir das nicht denken?«
    »Mach keinen Fehler, Frieder!«
    Von Hirschfeldt blieb auf der Stelle stehen und drehte sich langsam zu ihm um: »Wer hier einen Fehler begangen hat, darüber brauchen wir uns beide wohl nicht mehr zu unterhalten.«

129
    Kalkbrenner zahlte acht Euro Eintritt für eine dichte Wolke aus Zigarettenqualm und Achselschweiß. Trotz der Mittagsstunden war das
Obsession
gut besucht. Die Plätze an der Bar waren fast alle besetzt, ebenso die Tische vor der kleinen Bühne. Auf dem schmalen Podest zogen zwei in Öl gegossene Gestalten im Blitzlichtgewitter einer Strobolampe eine furchterregende Lack-und-Leder-Show ab. Dazu plärrte AC/DCs
Highway to hell
ohrenbetäubend aus den Lautsprechern.
    An der Theke war der Lärm kaum erträglicher. Kalkbrenner bestellte eine Cola beim Barkeeper, der ein kahl geschorener Muskelprotz war. Mit einem Netzshirt stellte er stolz seine etlichen Brustwarzenringe und körperbedeckenden Tätowierungen zur Schau.
    Als er den Softdrink servierte, zeigte Kalkbrenner ihm Brodbecks Porträt. Über den Lärm der Musik hinweg rief er: »Haben Sie diesen Mann schon mal gesehen?«
    Der Muskelprotz griff nach einem Satz Gläser, tunkte sie ins Wasser und begann zu spülen. Er hatte die Frage nicht mitbekommen, was bei dem Mordskrach durchaus nachzuvollziehen war. Die sauberen Gläser stellte er in ein Regal hinter der Theke. Die Wand war geschmückt mit Peitschen, Gerten und noch anderem Spielzeug, das Kalkbrenner inzwischen vertraut war.
    Als die Tresenkraft wieder in seine Nähe kam, rief der Mann neben Kalkbrenner: »Ulli, machst du mir noch einen Gin?«
    Ulli, der Barkeeper, bestätigte mit einem lässigen Nicken. Bevor er sich abwandte, wagte Kalkbrenner einen weiteren Versuch. »Kennen Sie diesen Mann?«
    Diesmal schwenkte er das Bild nur Millimeter vor Ullis Nase. Er konnte es zwar nicht übersehen, aber dafür ignorieren.
    Kalkbrenner beugte sich über die Theke und brüllte: »Hey, ich rede mit Ihnen.«
    Der Barkeeper schaute auf. »Aber ich nicht mit Ihnen.« Kalkbrenner hatte Mühe, ihn zu verstehen. »Leute, die Fragen stellen, sind hier nicht gern gesehen. Erst recht nicht, wenn es Bullen sind.«
    »Wer sagt denn, dass ich Polizist bin?«
    »Das rieche ich doch drei Meter gegen den Wind.«
    »Ich frage mich, wie man bei dem Gestank hier überhaupt was riechen kann.«
    Ulli beugte sich drohend über die Theke. »Was haben Sie da gerade gesagt?«
    »Ich fragte, ob dieser Mann mal hier war oder nicht?«
    »Sind Sie ein Bulle oder nicht?«
    »Ich dachte, das riechen Sie?«
    Der Barkeeper stützte seine Hände vor Kalkbrenner auf und ließ warnend die Muskeln seiner tätowierten Oberarme zucken. »Wollen Sie mich verscheißern?«
    »Das Gleiche frage ich mich bei Ihnen auch.« Er zeigte seinen Dienstausweis.
    Der Barkeeper brummte missmutig.
    »Also, was jetzt?«, knurrte Kalkbrenner zurück. »Erkennen Sie diesen Mann wieder?«
    »Gerade wollten Sie noch wissen, ob er mal hier war. Jetzt soll ich ihn schon wiedererkennen.«
    »Dass er hier war, weiß ich.«
    »Warum fragen Sie mich dann?«
    Beifall entbrannte, als die Performance auf der Bühne zu Ende ging. Die Musik lief jedoch weiter, und auch die Lichtblitze zuckten wie zuvor durch die Kneipe. Zwei in schwarze Lederdessous gekleidete Frauen stöckelten jetzt mit Handschellen und Peitsche auf das Podium. Prodigys aggressives
Smack my bitch up
begleitete passend ihre Darbietung, als Untermalung einer gepflegten Unterhaltung war der Song allerdings wenig geeignet.
    Kalkbrenner nahm erst einen Schluck von der Cola, dann leerte er das Glas in einem Zug und knallte es auf den Tresen. »Keine Spielchen mehr, okay?«
    »Wenn Sie das sagen.«
    »Der Mann war hier, und Sie erkennen ihn. Richtig?«
    Der Barkeeper nickte.
    »Was wollte er?«
    »Ärger machen. Genauso wie Sie.«
    »Ärger?«
    Ulli verdrehte die Augen. »Er hat dumme Fragen gestellt.«
    »Und Sie haben ihm dumme Antworten gegeben – so wie mir.«
    Die Tresenkraft lächelte ihn zynisch an. »Jeder bekommt das, was er verdient.«
    »Dementsprechend ist der Mann wütend geworden und hat tatsächlich Ärger

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