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Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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Und ich wollte dich fragen, was du morgen Abend vorhast.«
    »Nichts. Wieso?«
    »Was hältst du davon, wenn ihr beide, du und Leif, morgen zu mir zum Essen kommt?«
    Sie lachte. »Du und Kochen?«
    »Ich hab mir im Urlaub ein Buch von Tim Mälzer gekauft.«
    »Das wird ein Festessen.«
    »Mit Garnelen. Die isst du doch so gerne. Wäre euch 18.00 Uhr recht?«
    »Klar, ich freu mich!«
    Als er aufgelegt hatte, wurde ihm bewusst, dass er gar keine Wohnung hatte, in der er kochen konnte. Aber vielleicht … die Worte seiner Frau gingen ihm durch den Kopf:
Du kommst heute Abend zum Essen vorbei. Dann können wir alles Weitere bereden.
    Als er das Handy in seine Hosentasche steckte, war er wieder guter Dinge.

18
    Dossantos ließ den Communicator, den neuesten, den der US-Markt zu bieten hatte, zurück in seine Tasche gleiten.
Es ist ein Freund eingetroffen. Er wartet auf uns.
    »Ein Freund« war die seit Jahren verabredete Losung für eine unbequeme Situation. Und dass er »wartete«, bedeutete so viel wie: Es pressierte. Doch das brauchten der Politiker und sein überheblicher Tross nun wirklich nicht zu wissen.
    Dossantos schenkte dem Politiker ein Lächeln. »Herr von Hirschfeldt, es tut mir leid, aber wir werden unsere Unterhaltung ein anderes Mal fortsetzen müssen.«
    Noch ehe der CDU-Mann antworten konnte, war der Portugiese schon an der Tür. Ein junger Mann, der neben dem Politiker stand, knurrte: »Zuhälterpack!«
    Von Hirschfeldt schnappte erschrocken nach Luft. Dossantos blieb stehen. Unter anderen Umständen hätte er den vorlauten Schnösel vermutlich mit Missachtung gestraft. Weil aber Reporter zugegen waren und auf der Kamera das rote Licht leuchtete, wandte er sich schweigend um.
    Es war Claudio Boccachi, der in solchen Angelegenheiten das Wort führte. Sein Freund und Anwalt musterte den jungen Mann vom Absatz seiner gewienerten Schuhe bis zum Scheitel. »Wie heißen Sie?«
    »Hören Sie«, mischte sich von Hirschfeldt ein. »Es tut mir leid für meinen …«
    Boccachi beachtete ihn nicht. Er fixierte den Jungspund. »Ich fragte, wie Sie heißen?«
    »Götting. Und wer sind Sie?«
    »Ich heiße Claudio Boccachi und vertrete Herrn Dossantos in rechtlichen Fragen.« Er holte seinen Communicator hervor, das gleiche Modell wie der des Portugiesen, öffnete ein Programm und tippte rasch einige Notizen hinein. »Herr Götting, was machen Sie hier?«
    »Er arbeitet für meinen persönlichen Referenten«, sagte von Hirschfeldt.
    Auch das schrieb der Anwalt auf. »Sie fühlen sich sicherlich wohl an Ihrem Arbeitsplatz, Herr Götting, oder?«
    »Ich habe wenigstens eine anständige Arbeit.«
    »Andreas!«, rief von Hirschfeldt entsetzt.
    Claudio lächelte nachsichtig. »Ihr Anhang sollte sich mäßigen.«
    Götting fluchte. »Wollen Sie mir drohen?«
    »Da haben Sie etwas missverstanden.«
    Götting setzte zur Antwort an.
    »Andreas!«, fiel ihm von Hirschfeldt noch einmal mahnend ins Wort und griff nach dem jungen Mann, doch dieser entwand sich seinen Fingern. Enthemmt vom Sekt, den er offensichtlich nicht gewohnt war, hatte er entschieden, die Situation – Dossantos leibhaftig ihm gegenüber, ein Fernsehsender live dabei – zur Profilierung zu nutzen. »Das weiß doch jeder, womit Sie Ihr Geld verdienen! Es traut sich nur keiner, es auszusprechen.«
    »Die Leute werden ihre Gründe dafür haben«, sagte der Anwalt.
    »Nein, nein, die Zeiten sind vorbei, in denen Sie Menschen bedrohen.«
    Boccachi hob erstaunt eine Augenbraue.
    »Es wird uns eine Freude sein, Ihnen Ihre miesen Geschäfte zu verderben. Wir werden ein Zeichen setzen. Die Zeiten sind vorbei, in denen Leute wie Sie in Berlin machen konnten, was sie wollten!«
    Dossantos’ Freund nickte verständnisvoll. »Genau, und deshalb darf man auch rechtschaffene Menschen nicht ungestraft beleidigen und verleumden.«
    »Sie Winkeladvokat!«
    »Andreas!«, rief von Hirschfeldt wieder und bekam den vorlauten Bengel endlich zu fassen. Rüde schob er ihn hinaus auf den Flur.
    »Eine weise Entscheidung«, lobte der Anwalt. »Nehmen Sie Ihren kleinen Kläffer lieber an die Leine. Oder schicken Sie ihn noch mal auf die Hundeschule.« Er klappte den Communicator zu und steckte ihn in die Tasche. »Angesichts des Alters von Herrn Götting sehen wir von weiteren Schritten ab. Vorerst zumindest.« Er drehte sich zu den Journalisten um. »Und ich denke, wenn wir die Damen und Herren von der Presse höflich darum bitten, dann werden sie diesen unangenehmen Vorfall

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