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Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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kämpfen, fragte er nur: »Irgendetwas Wichtiges?«
    »Die Blutschüppchen im Treppenhaus sind eindeutig dem Lehrer zuzuordnen. Die Fasern an dem Holzsplitter wiederum stammen von einem Lederhandschuh. Schmauchspuren belegen, dass dieser vom Mörder getragen wurde. Die DNA-Analyse der Blutpartikel beim Personenerkennungsdienst hat allerdings kein Ergebnis gebracht: Der Täter ist offenbar noch nicht aktenkundig geworden.«
    »Wäre ja auch zu schön gewesen.«
    »Ich habe das Kollegium der Berthold-Schule auf bereits bekannte Straftaten in den Polizeiregistern überprüft. Bisher ist keiner der Lehrer auffällig geworden, wenn wir mal von Trunkenheit am Steuer oder Drogendelikten in frühester Jugend absehen. Die Listen mit allen Namen, Adressen und Telefonnummern liegen auf euren Schreibtischen.«
    »Was ist mit der Reinigungsfirma?«
    »Anfangs hat der Chef von
MaxiClean
mächtig rumgezickt, offenbar weil ein Großteil der Frauen schwarzarbeitet. Aber als ich ihm mit der Gewerbeaufsicht gedroht habe, hat er mir die Personallisten gefaxt. Es gibt vier Mitarbeiterinnen, die für die Berthold-Hauptschule eingeteilt sind. Es waren mal acht Putzfrauen, aber Haushaltskürzungen haben das Budget der Schule reduziert. Das liegt allerdings schon drei Jahre zurück. Die betreffenden Frauen habe ich ebenfalls in den Registern überprüft. Auch diese Liste liegt auf euren Schreibtischen.«
    »Um die Putzfrauen kümmere ich mich morgen früh«, kündigte Berger an. »Und gleich anschließend kommen die Lehrer dran.«
    »Dann nehme ich mir noch mal Asims Vater vor«, entgegnete Kalkbrenner, »und danach statte ich Brodbecks Witwe einen Besuch ab.« Er umarmte kurz seine Sekretärin. »Und du, Rita, ob mit oder ohne Kuchen, du bist ein Schatz.«
    Sie errötete und zupfte verlegen an ihrem Wickelrock. »Weiß ich doch.«
    »Aber ich möchte nicht, dass du noch einmal einen Samstag hier auf dem Revier anstatt bei deinem Mann verbringst.«
    »Machst du mir jetzt meine Rolle streitig?«
    »Keine Bange, du wirst immer die gute Seele bleiben.«
    »Das hätte mich jetzt auch stark gewundert.« Rita ging zum Kühlschrank. »Möchtest du noch was?«
    Er rieb sich den kleinen Bauchansatz, der sich über den Gürtel wölbte. »Jederzeit gerne, aber heute nicht mehr. Ellen hat mich zum Essen eingeladen. Da kann ich ihr nicht sagen, ich hätte keinen Hunger, weil meine allerliebste Sekretärin mich mit Kuchen vollgestopft hat.«
    »Du triffst dich mit Ellen zum Essen?«
    »Mhm.«
    »Paul, das freut mich!«
    Rita verabschiedete sich in den Feierabend, während Kalkbrenner seinen Computer hochfuhr. Er gab die Untersuchungsergebnisse des Tages ein. Eine Arbeit, die er nicht mochte, weil sie in der Regel ziemlich zeitaufwendig war. Weil es aber nach dem heutigen Tag nicht viel zu berichten gab, war er rasch fertig. Er druckte den Report aus und heftete ihn zusammen mit den Ergebnissen der Spurensicherung in die Ermittlungsakte.
    Was nicht in den Akten steht, ist nicht passiert
. Am Ende ging es immer darum, dass man Staatsanwaltschaft und Gericht anhand einer kompletten Ermittlungsakte lückenlos alle Aspekte eines Falles schriftlich darlegen konnte.
    Bergers bärtiger Schädel schob sich zwischen Tür und Angel. »Ich bin dann auch mal weg. Meine Tochter reißt mir sonst den Kopf ab, wenn ich ihr nicht bei ihrem Referat helfe. Sie studiert Geophysik.« Er machte eine verkniffene Miene. »Als wenn ihr alter Vater davon Ahnung hätte.«
    Der faltige Zweiteiler, der Berger am Leib schlotterte, ließ wenig Halt erkennen. So wie der Anzug aussah, war er in den letzten drei Wochen kein einziges Mal gebügelt worden. Das braune Haar fiel ihm nach wie vor wirr in die Stirn. Eigentlich wirkte er wie ein überzeugter Junggeselle. »Du hast eine Tochter?«, fragte Kalkbrenner.
    »Aber ja, eine Tochter, 21 Jahre, zwei Söhne, 15 und elf Jahre alt.« Jetzt strahlte Berger übers ganze Gesicht. »Ich bin sogar verheiratet. Und das glücklich – seit fast 20 Jahren. Ist ja unter den Kollegen leider kein Normalfall.« Er prustete, nicht verächtlich, aber auch nicht beifällig. »Die kriegen es irgendwie nicht hin, Job und Familie zu koordinieren.«
    Kalkbrenner hielt den Mund.
    Als wollte er noch ein weiteres Fettnäpfchen mitnehmen, fragte Berger: »Und was ist mit dir?«
    »Ich habe auch eine Tochter. Und eine Frau. Aber wir leben getrennt. Irgendwie schaffe ich es nicht, alles zu koordinieren.«
    »Oh.«
    »Eigentlich ganz der Normalfall unter den

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