Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
Vom Netzwerk:
Medikamenten und noch anderen, undefinierbaren Geräten ins Zimmer. Sein Namensschild an der Brust wies ihn als
Peer
aus. Peer grüßte freundlich, denn Kalkbrenner kannte ihn inzwischen. Im Gegensatz zu Käthe Maria. Schroff fuhr sie ihren Sohn an: »Was will der Mann von mir?«
    »Er will dir helfen.«
    »Ich brauche keine Hilfe. Ich will nur nach Hause.«
    Peer bat Kalkbrenner darum, kurz den Raum zu verlassen. Nach wenigen Minuten, als er das Zimmer wieder betrat, fragte er leise: »Wie geht es ihr?«
    »Ihrer Mutter geht es gut.«
    »Hat sie keinen Versuch mehr unternommen?«
    »Nein, seit sechs Wochen hat sie sich nicht mehr aus dem Heim geschlichen, um zu ihrer alten Wohnung zu gelangen. Ich glaube, mittlerweile hat sie sich an ihr neues Zuhause gewöhnt.«
    Kalkbrenner schaute zweifelnd zu seiner Mutter. Käthe Maria lag im Bett und starrte an die Decke. Der Pfleger versicherte: »Es geht ihr gut. Sie ist glücklich. Sie lebt in ihrer eigenen Welt.«
    In schnellen Bildern zog noch einmal der heutige Tag an Kalkbrenner vorbei. Jeder lebte in seiner eigenen Welt, nur wenige bekamen eine Chance, ihr zu entfliehen.
    Die Wohnung, in der Käthe Maria gelebt hatte, lag am Görlitzer Park in Kreuzberg. Heute wohnte Jessy ganz in der Nähe. So schlossen sich die Kreise. Immerhin das war ein tröstlicher Gedanke.

28
    »Was soll mein Sohn machen?« Hönig war verunsichert. Mit seinem Blick suchte er Hilfe bei Frieder. Der stand am Kamin, schwenkte nachdenklich sein Glas Wein und wusste ebenfalls nicht recht, was er sagen sollte. Vielleicht wollte er sich auch gar nicht äußern. Es war schließlich nicht sein Problem.
    »Er war doch in Therapie, oder?«, fragte Heiland nach.
    Es gab keinen Grund, das zu leugnen. Darüber wusste schließlich jeder in der Fraktion Bescheid, sogar bis ins Kanzleramt war die Nachricht gedrungen. »Ja, das war er.«
    »Er hat also die Therapie beendet?«
    »Natürlich.«
    »Und wird er sein Medizinstudium fortsetzen?«
    Hönig hegte starke Zweifel daran, dass Lars auch nur einen Gedanken an sein Studium verschwendete. Andererseits wusste er natürlich, welche Antwort seine Freunde von ihm erwarteten. Da er sie nicht belügen wollte, beließ er es bei einem vagen »Ich denke schon«.
    »Er täte besser daran«, sagte Berthold Ehrenstein. »Lars braucht etwas, auf das er sich konzentrieren kann.«
    »Lasst ihn doch in Ruhe«, schlug Claudia Kielinger vor. »Ich glaube, er hat jetzt erst einmal andere Sorgen als sein Studium.«
    Für ihren Beistand schenkte Hönig ihr einen dankbaren Blick.
    »Wenn er keine Lust mehr auf das Studium verspürt, sollte man ihn nicht dazu drängen«, sagte Kielinger weiter. »Junge Leute sind heutzutage so. Sie wollen erst mal vieles ausprobieren. Ständig wechseln sie deshalb ihre Meinungen, und anders als wir früher …«
    »Wir hatten aber wenigstens noch Werte«, polterte Ehrenstein mit einer Stimme wie ein Donnerschlag.
    »Und sind wir nicht angetreten, um dem Nachwuchs wieder Werte zu vermitteln?«, fragte Heiland.
    »Genau, denn ansonsten kommt so etwas dabei heraus wie in Neukölln«, erklärte Sadi Vegatowski.
    »Das geht jetzt aber zu weit.« Empört richtete Hönig sich auf. »Du willst doch wohl meinen Sohn nicht in Verbindung mit diesen Mördern …«
    »Karl-Edmund«, unterbrach ihn von Hirschfeldt. »So hat Sadi das doch gar nicht gemeint.«
    Hönig plumpste zurück in den Sessel. Erneut waren alle Augen auf ihn gerichtet. Er schrumpfte unter der Strenge, die ihm entgegenschlug. Schon wieder fühlte er sich klein. Und einsam. »Entschuldigt.«
    Nachsichtig legte Frieder seinem Freund eine Hand auf die Schulter. »Wir wissen, dass dein Sohn Probleme hatte. Dafür brauchst du dich nicht zu schämen. Aber das ist inzwischen Vergangenheit, nicht wahr?«
    Der Druck der Finger auf seiner Schulter wurde stärker. »Ja«, sagte Hönig. »Vergangenheit.«
    Über das Prasseln des Kaminfeuers hinweg erklang ein Kinderschluchzen. Frieders Frau Patrizia sprang auf. »Das ist Friederike. Sie träumt in letzter Zeit so schlecht.«
    »Ihr seht«, seufzte Frieder, »auch wir haben unsere Probleme mit unserem Nachwuchs.«
    Sein Scherz lockerte die Atmosphäre wieder auf. Hönig konnte sich allerdings nur mäßig darüber amüsieren. Der schlechte Schlaf von Frieders Nesthäkchen war wohl kaum mit Lars’ Problemen zu vergleichen. Er erhob sich. »Ich werde mich auf den Heimweg machen. Ich bin ziemlich erschöpft.«
    »Kannst du nicht noch bleiben?«, fragte von

Weitere Kostenlose Bücher