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Gier, Kerstin

Gier, Kerstin

Titel: Gier, Kerstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smaragdgruen (Liebe geht durch alle Zeiten Bd 3)
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niemals wieder in
die Nähe dieses Mörders kommen, ist das klar? Dieser verdammte Blutkreis darf
einfach nicht geschlossen werden, um keinen Preis.« Sie hielt mich ein kleines
Stück von sich ab. »Lucy und Paul haben ja schon ihr Bestes versucht, indem sie
einfach mit dem Chronografen abgehauen sind. Zu blöd, dass es diesen zweiten
Chronografen gibt.« Sie ließ mich los und sah Gideon vorwurfsvoll an. »Und
dass einer hier im Raum nichts Besseres zu tun hatte, als ihn fleißig mit dem
Blut aller Zeitreisenden zu füllen! Versprich mir hier und auf der Stelle,
dass dieser Graf niemals die Gelegenheit haben wird, Gwenny zu erwürgen oder zu
erdolchen oder .. .«
    Xemerius
schreckte aus dem Tiefschlaf empor. »... vergiften, erschießen, vierteilen,
erhängen, köpfen, zu Tode trampeln, ertränken, vom Hochhaus werfen ...«, rief
er begeistert. »Worum geht's?«
    »Nur wenn
der zwölfte Stern erbleicht, der Adler auf ewig sein Ziel erreicht«, sagte
Gideon leise. »Nur, dass sie nicht sterben kann.«
    »Darf, meinst du
wohl«, verbesserte Leslie ihn.
    »Muss,
kann, soll, braucht«, leierte Xemerius und ließ den Kopf wieder auf seine
Pfoten sinken.
    Gideon
hockte sich vor uns auf den Boden. Sein Blick war wieder sehr ernst. »Das war
es, was ich dir vorhin sagen wollte, bevor wir uns ...« Er räusperte sich.
»Hast du Leslie schon erzählt, dass Lord Alastair dich mit dem Degen getroffen
hat?«
    Ich nickte
und Leslie sagte: »Sie hatte wirklich verdammtes Glück, dass er sie nicht
richtig erwischt hat!«
    »Lord
Alastair ist einer der besten Degenkämpfer, den ich kenne«, sagte Gideon. »Und
er hat Gwendolyn sehr wohl richtig erwischt. Und zwar lebensgefährlich.« Er
berührte mit seinen Fingerspitzen meine Hand. »Tödlich, um genau zu sein.«
    Leslie
schnappte nach Luft.
    »Das habe
ich mir doch nur ...«, murmelte ich und dachte an meinen Ausflug an die
Zimmerdecke und meinen spektakulären Blick von oben auf das Geschehen.
    »Nein!«
Gideon schüttelte den Kopf. »Das hast du dir nicht eingebildet! Ich weiß gar
nicht, ob man sich so etwas überhaupt einbilden kann. Und ich war schließlich
auch dabei!« Für einen Moment schien er unfähig weiterzusprechen, dann hatte er
sich wieder im Griff. »Als wir zurückgesprungen sind, hast du schon mindestens
eine halbe Minute nicht mehr geatmet, und als ich mit dir im Keller ankam,
hattest du immer noch keinen Puls, da bin ich mir ganz sicher. Und eine Minute
später hast du dich aufgesetzt, als wäre nichts gewesen.«
    »Bedeutet
das ...?«, fragte Leslie und jetzt war sie es, die wie ein Schaf guckte.
    »Es
bedeutet, dass Gwenny unsterblich ist«, sagte Gideon und schenkte mir ein
flackerndes Lächeln. Ich konnte nur vollkommen perplex zurückstarren.
    Xemerius
hatte sich aufgerichtet und kratzte sich verunsichert am Bauch. Sein Mund
klappte einmal auf und einmal zu, doch statt eines Kommentars spuckte er nur
einen kleinen Schwall Wasser auf mein Kopfkissen.
    »Unsterblich?«
Leslies Augen waren weit aufgerissen. »Wie ... wie der Highlander?«
    Gideon
nickte. »Nur, dass sie auch nicht stirbt, wenn man sie köpft.« Er stand wieder
auf und sein Gesicht verhärtete sich. »Gwendolyn kann überhaupt nicht sterben -
es sei denn, sie nimmt sich selber das Leben.« Und dann deklamierte er mit
leiser Stimme: »Drum wisse, ein Stern verglüht vor Liebe gequält,
wenn sein Niedergang ist frei gewählt.«
     
    Als ich
die Augen aufschlug, flutete das Licht der aufgehenden Sonne in mein Zimmer,
wirbelte Staubkörnchen in die Höhe und tauchte sie in glitzerndes rosiges
Licht. Ich war - im Gegensatz zu all den Tagen vorher - sofort hellwach. Vorsichtig
tastete ich unter meinem Nachthemd nach der Wunde unter meiner Brust und fuhr
mit dem Finger den Schorfrand entlang. Unsterblich.
    Anfänglich
hatte ich mich geweigert, Gideons Behauptung Glauben zu schenken, einfach, weil
es so absurd war und mein Leben ohnehin schon vor lauter Komplikationen kurz
vor einem Kollaps zu stehen schien. Mein Verstand weigerte sich schlichtweg,
die Tatsache zu akzeptieren.
    Aber tief
in meinem Inneren hatte ich sofort gewusst, dass Gideon recht hatte: Lord
Alastairs Degen hatte mich getötet. Ich hatte die Schmerzen gespürt und
gesehen, wie der mickrige Rest meines Lebens einfach verschwand. Ich hatte
meinen letzten Atemzug getan - und doch lebte ich.
    Das Thema
Unsterblichkeit hatte uns den Rest des Abends nicht mehr losgelassen. Vor allem
Leslie und Xemerius waren nach dem ersten Schock nicht

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