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Gier, Kerstin

Gier, Kerstin

Titel: Gier, Kerstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smaragdgruen (Liebe geht durch alle Zeiten Bd 3)
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war
irgendwie komisch heute Abend. Hat uns andauernd abgeküsst und geseufzt. Erst
nachdem Mr Bernhard ihr einen Whisky gebracht hat, hat sie damit aufgehört.«
    »Eine
Viertelstunde erst? Dann müssten wir Zeit genug haben. Aber falls sie früher
als erwartet hier auftaucht, verratet ihr bitte nicht, dass wir auf dem Dach
sind.«
    »Okay«,
sagte Nick, während Xemerius sein albernes »Gidi und Gwendolyn knutschen unterm
Baldachin«-Lied anstimmte.
    Ich warf
Gideon einen spöttischen Blick zu. »Wenn du dich von Tinkerbell losreißen
kannst, könnten wir jetzt beginnen.«
    »Glücklicherweise
weiß ich ja, wie es ausgeht.« Gideon griff nach seinem Rucksack und erhob sich.
    »Bis
gleich«, hauchte Caroline uns hinterher.
    »Ja, bis
gleich. Ehe ich euch beim Knutschen zusehe, schaue ich mir lieber weiterhin
Feen bei der Arbeit an«, sagte Xemerius. »Man hat ja so etwas wie Dämonenstolz
und möchte sich nicht nachsagen lassen, ein Spanner zu sein.«
    Ich
kümmerte mich nicht um ihn, sondern kletterte die schmale
Schornsteinfegerstiege hinauf und öffnete die Luke. Es war eine vergleichsweise
laue Frühlingsnacht - der perfekte Abend für einen Besuch hier oben und
eigentlich auch zum Knutschen. Von dieser Stelle aus hatte man einen wunderbaren
Blick über die nächsten Häuserblocks und im Osten leuchtete der Mond über den
Dächern.
    »Wo
bleibst du denn?«, rief ich leise nach unten.
    Gideons
Lockenkopf tauchte in der Luke auf, dann der Rest von ihm.
    »Ich kann
verstehen, dass das hier dein Lieblingsplatz ist«, sagte er, setzte seinen
Rucksack ab und kniete sich vorsichtig hin.
    Ich hatte
noch nie bemerkt, dass dieser Ort vor allem bei Nacht wirklich romantische
Qualitäten besaß, mit dem Meer der funkelnden Stadtlichter, das sich hinter der
verschnörkelten Firstverzierung ins schier Unendliche erstreckte. Nächstes Mal
würden wir hier vielleicht ein Picknick machen, mit kuscheligen Kissen und
Kerzen... und Gideon könnte seine Geige mitbringen ... und Xemerius hatte dann
hoffentlich seinen freien Tag.
    »Warum
grinst du so?«, fragte Gideon.
    »Ach
nichts - ich habe nur gerade ein bisschen rumgesponnen.«
    Gideon zog
eine komische Grimasse. »Ach so?« Er sah sich aufmerksam um. »Okay. Ich würde
sagen: Die Vorstellung kann beginnen.«
    Ich nickte
und tastete mich vorsichtig zu den Kaminen hinüber. An dieser Stelle war das
Dach flach, aber nur einen halben Meter hinter den Schornsteinen begann die
Schräge, lediglich abgetrennt durch das kniehohe Eisengitter. (Und unsterblich
oder nicht - vier Stockwerke in die Tiefe zu stürzen, war nicht gerade meine
Vorstellung von Wochenendvergnügen.)
    Ich
öffnete die Lüftungsklappe an dem vorderen der breiten Kamine.
    »Warum
ausgerechnet hier oben, Gwenny?«, hörte ich Gideon hinter mir fragen.
    »Charlotte
hat Höhenangst«, erklärte ich. »Sie würde sich nie aufs Dach trauen.« Ich hob
das schwere Bündel aus dem Kamin und balancierte es vorsichtig aus.
    Gideon
sprang auf. »Lass ihn bloß nicht fallen!«, sagte er nervös. »Bitte!«
    »Keine
Sorge!« Ich musste lachen, so entsetzt sah er aus. »Schau mal, ich kann sogar
auf einem Bein ...«
    Gideon
stieß so etwas wie ein kleines Wimmern aus. »Damit macht man keine Scherze,
Gwenny«, keuchte er. Offenbar war dieser Mysterienunterricht doch prägender,
als ich gedacht hatte. Er nahm mir das Bündel aus dem Arm und wiegte es wie
ein Baby. »Ist das wirklich ...«, begann er.
    Hinter uns
spürte ich einen kalten Luftzug. »Nee, du Depp«, krähte Xemerius und steckte
seinen Kopf durch die Luke. »Das ist ein alter Käse, den Gwendolyn hier oben
aufbewahrt, falls sie in der Nacht Hunger bekommt.«
    Ich rollte
mit den Augen und bedeutete ihm, sich zu verziehen, was er verblüffenderweise
auch tat. Vermutlich war linker Bell gerade zu
spannend.
    Gideon
hatte währenddessen den Chronografen auf dem Dach abgestellt und begann nun
vorsichtig, die Stoffbahnen auseinanderzuschlagen.
    »Weißt du
eigentlich, dass Charlotte so ungefähr alle zehn Minuten bei uns angerufen hat,
um uns davon zu überzeugen, dass du diesen Chronografen hast? Selbst Marley
war am Schluss von ihr genervt.«
    »Wie
schade«, sagte ich. »Dabei sind die beiden doch wie füreinander geschaffen.«
    Gideon
nickte. Dann zog er die letzte Stoffbahn weg und sog hörbar die Luft ein.
    Ich streichelte
vorsichtig über das blank geputzte Holz. »Da steht er nun also.«
    Gideon
schwieg für einen Moment. Für einen ziemlich langen Moment, wenn ich

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