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Gier, Kerstin

Gier, Kerstin

Titel: Gier, Kerstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smaragdgruen (Liebe geht durch alle Zeiten Bd 3)
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eigentlich in Kleider des 18.
Jahrhunderts gehüllt hätte werden sollen, brachte mich Mr George in den
Drachensaal und Mr Marley, der immer noch meine Tasche trug und dabei
aufgebracht mit sich selber sprach, folgte uns.
    Dr. White,
Falk de Villiers, Mr Whitman und ein anderer Mann, den ich nicht kannte
(vielleicht der Gesundheitsminister?), saßen um den Tisch herum. Als Mr George
mich in den Raum schob, drehten sie alle die Köpfe zur Tür und starrten uns an.
Mein Unbehagen wuchs.
    »Sie sagt,
sie ist krank«, platzte Mr Marley heraus, der hinter uns in den Saal
marschierte.
    Falk de
Villiers erhob sich. »Schließen Sie doch bitte erst einmal die Tür, Marley.
Und jetzt noch einmal. Wer ist krank?«
    »Na, sie!« Mr Marley
streckte anklagend seinen Zeigefinger in meine Richtung und ich widerstand
gerade noch einmal der Versuchung, mit den Augen zu rollen.
    Mr George
ließ mich los, setzte sich mit einem Ächzen auf einen freien Stuhl und tupfte
sich mit seinem Taschentuch den Schweiß von der Glatze. »Ja, Gwendolyn fühlt
sich nicht gut.«
    »Es tut
mir wirklich leid«, sagte ich, wobei ich sorgfältig darauf achtete, nach
rechts unten zu schauen. Angeblich schauen nämlich alle Menschen nach links
oben, wenn sie lügen, hatte ich mal gelesen. »Aber ich sehe mich nicht in der
Lage, heute diesen Ball zu besuchen. Ich kann mich kaum auf den Beinen halten
und es wird immer schlimmer.« Um meinen Worten Nachdruck zu verleihen, stützte
ich mich auf Mr Georges Stuhllehne ab.
    Dabei
bemerkte ich erst, dass Gideon auch anwesend war, und mein Herz stolperte ein
paar Schläge lang unregelmäßig vor sich hin.
    Es war so
unfair, dass sein bloßer Anblick ausreichte, um mich aus der Fassung zu
bringen, während er ganz lässig am Fenster stand, die Hände tief in den Taschen
seiner Jeans vergraben, und mich einfach anlächelte. Na gut, es war kein unverschämtes,
breites Strahlelächeln, nur ein winziges Anheben seiner Mundwinkel, aber dafür
lächelten seine Augen mit und aus irgendeinem Grund hatte ich plötzlich wieder
einen Kloß im Hals.
    Ich sah
schnell woanders hin und entdeckte im riesigen Kamin den kleinen Robert, Dr.
Whites Sohn, der als Siebenjähriger im Swimmingpool ertrunken war. Der kleine
Geist war anfangs schüchtern gewesen, aber inzwischen hatte er Vertrauen zu
mir gefasst. Jetzt winkte er begeistert, aber ich konnte ihm nur kurz zunicken.
    »Was ist
das für eine plötzlich und unerwartet aufgetretene Krankheit, wenn ich fragen
darf?« Mr Whitman musterte mich spöttisch. »Vorhin in der Schule warst du noch
kerngesund.« Er verschränkte seine Arme, bevor er sich offenbar besann und
seine Taktik änderte. Nun schlug er seinen weichen Vertrauenslehrer-Tonfall
an, ganz sanft und mitfühlend. Ich kannte das schon - der Ton bedeutete selten
etwas Gutes. »Falls du wegen des Balls Angst hast, Gwendolyn - das verstehen
wir. Vielleicht kann Dr. White dir etwas gegen das Lampenfieber geben.«
    Falk
nickte. »Wir können den Termin heute wirklich nicht aufschieben«, sagte er und
Mr George fiel mir ebenfalls in den Rücken: »Mr Whitman hat recht, dein
Lampenfieber ist ganz normal. Jeder an deiner Stelle wäre aufgeregt. Deshalb
muss man sich nicht schämen.«
    »Und du
bist ja auch nicht allein«, ergänzte Falk. »Gideon ist die ganze Zeit bei dir.«
    Obwohl ich
es nicht wollte, schaute ich schnell zu Gideon hinüber und genauso schnell
wieder weg, als sich sein Blick in meinem zu verhaken schien.
    Falk fuhr
fort: »Ehe du dich versiehst, bist du schon wieder zurück und hast alles
überstanden.«
    »Und denk
nur an das schöne Kleid«, versuchte der eventuelle Gesundheitsminister mich zu
locken. Hallo? Hielt er mich für eine Zehnjährige, die noch mit Barbiepuppen spielte?
    Die
anderen brummten zustimmend und alle lächelten mich aufmunternd an, bis auf Dr.
White, der wie immer die Augenbrauen zusammengezogen hatte und auf geradezu
Furcht einflößende Art und Weise unfreundlich dreinschaute. Der kleine Robert
legte entschuldigend den Kopf schief.
    »Mein Hals
tut weh, ich habe Kopf- und Gliederschmerzen«, sagte ich mit so viel Nachdruck,
wie ich konnte. »Ich denke doch, dass Lampenfieber sich anders anfühlt. Meine
Cousine ist heute wegen Grippe zu Hause geblieben und ich habe mich bei ihr
angesteckt - so einfach ist das!«
    »Man
sollte ihr noch einmal erklären, dass es sich um ein Ereignis von historischer
Bedeutung ...«, quiekte Mr Marley im Hintergrund, aber Mr Whitman

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