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Gier, Kerstin

Gier, Kerstin

Titel: Gier, Kerstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smaragdgruen (Liebe geht durch alle Zeiten Bd 3)
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etwas anderem, Schärferem, Fremdartigem.
Mit seiner freien Hand streichelte er über meine Wange und fuhr mit einem rauen
Daumen über meine Unterlippe. Ich war vor Schreck wie erstarrt.
    »Ich
wette, diese Lippen haben noch nie etwas Verbotenes getan - richtig? Ein
Schluck von Aleotts Wundertrank hier wird das ändern.«
    »Nein
danke.« Ich tauchte unter seinen Armen hinweg und stolperte in den Raum hinein. Nein danke - großartig! Als Nächstes würde ich
vielleicht auch noch einen Knicks machen! »Bleiben Sie mir bloß mit Ihrem Trank
vom Leib!«, versuchte ich es ein bisschen energischer. Ehe ich einen weiteren
Schritt machen konnte - ich hatte die vage Idee, aus dem Fenster zu springen -,
war Rakoczy wieder bei mir und drängte mich zum Schreibtisch. Er war so viel
stärker als ich, dass er meine Gegenwehr nicht mal bemerkte. »Schschscht, keine
Angst, meine Kleine, ich verspreche dir, es wird dir gefallen.« Mit einem
leisen Plopp zog er den Korken aus der kleinen Flasche und bog mit Gewalt
meinen Kopf nach hinten. »Trink!«
    Ich presste
meine Lippen zusammen und versuchte, Rakoczy mit meiner freien Hand von mir zu
schieben. Genauso gut hätte ich versuchen können, einen Berg zu verrücken.
Verzweifelt rief ich mir das Wenige in Erinnerung, was ich über
Selbstverteidigung gehört hatte - Charlottes Krav-Maga-Kenntnisse wären jetzt
sehr von Nutzen gewesen. Als die Flasche schon meine Lippen berührte und mir
der scharfe Geruch der Flüssigkeit in die Nase stieg, kam mir endlich eine
rettende Idee. Ich riss mir eine Haarnadel aus der Frisur und stach damit, so
fest ich konnte, nach der Hand, die die Flasche hielt. Gleichzeitig flog die
Tür auf und ich hörte Gideon rufen: »Lasst sie sofort los, Rakoczy!«
    Im
Nachhinein war mir schon klar, dass es klüger gewesen wäre, das Ding in
Rakoczys Auge oder wenigstens in seinen Hals zu rammen - der Stich in die Hand
hatte ihn nur ein paar Sekunden abgelenkt. Obwohl die Haarnadel in seinem
Fleisch stecken blieb, ließ er nicht mal die Flasche fallen. Aber er lockerte
seinen schraubstockartigen Griff und drehte sich um. Gideon, der zusammen mit
Lady Lavinia in der Tür stand, schaute ihn entsetzt an.
    »Was zur
Hölle tut Ihr da?«
    »Nichts
weiter. Ich wollte diesem kleinen Mädchen nur zu etwas mehr .. . Größe
verhelfen!« Rakoczy warf den Kopf in den Nacken und ließ ein raues Lachen
hören. »Wagt Ihr vielleicht einen Schluck? Ich versichere Euch, es werden Euch
nie gekannte Gefühle überkommen!«
    Ich nutzte
die Gelegenheit, um mich von ihm loszumachen.
    »Alles in
Ordnung mit dir?« Gideon musterte mich besorgt, während Lady Lavinia sich
ängstlich an seinen Arm klammerte. Nicht zu fassen! Wahrscheinlich waren die
beiden auf der Suche nach einem Raum gewesen, in dem sie in Ruhe hatten
herumknutschen können, während Rakoczy mir wer weiß welche Drogen hatte
einflößen wollen, um dann wer weiß was mit mir zu tun. Und jetzt sollte ich
wohl auch noch dankbar sein, dass Gideon und Lady Busenwunder sich ausgerechnet
diesen Raum hier ausgesucht hatten.
    »Alles
bestens!«, knurrte ich und verschränkte die Arme vor meiner Brust, damit niemand
sah, wie meine Hände zitterten.
    Rakoczy
lachte immer noch, nahm einen großen Schluck aus der Flasche und verkorkte sie
dann energisch.
    »Weiß der
Graf, dass Ihr Euch hier im stillen Kämmerlein mit Drogenexperimenten vergnügt,
anstatt Euch Euren Pflichten zu widmen?«, fragte Gideon mit eisiger Stimme.
»Hattet Ihr für heute Abend nicht andere Aufgaben?«
    Rakoczy
taumelte leicht. Erstaunt, als würde er sie jetzt erst bemerken, betrachtete er
die Haarnadel in seinem Handrücken, dann zog er sie mit einem Ruck aus seinem
Fleisch und leckte das Blut ab wie eine Raubkatze. »Der schwarze Leopard ist
jeder Aufgabe gewachsen - jederzeit!«, sagte er, fasste sich an den Kopf,
taumelte um den Schreibtisch herum und ließ sich schwerfällig auf den Stuhl
fallen. »Allerdings scheint dieser Trank wirklich ...«, murmelte er noch, dann
fiel sein Kopf vornüber und krachte auf die Schreibtischplatte.
    Lady
Lavinia lehnte sich schaudernd an Gideons Schulter. »Ist er ...?«
    »Das will
ich nicht hoffen.« Gideon trat an den Schreibtisch, hob das Fläschchen an und
hielt es gegen das Licht. Dann entkorkte er es, um daran zu riechen. »Ich habe
keine Ahnung, was es ist, aber wenn es selbst Rakoczy so schnell von den Füßen
gerissen hat ...« Er stellte die Phiole wieder ab. »Ich tippe auf Opium. Hat
sich wohl nicht so gut

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