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Gier, Kerstin

Gier, Kerstin

Titel: Gier, Kerstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Smaragdgruen (Liebe geht durch alle Zeiten Bd 3)
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wurde der Kuss heftiger.
Seine linke Hand vergrub sich in meinen Haaren und die andere begann, meinen
Hals zu streicheln, und wanderte langsam abwärts. Als sie exakt am obersten
Blusenknopf angelangt war, klingelte mein Handy. Genauer gesagt ertönte die
Titelmelodie vom Film Spiel mir das Lied vom Tod.
    Widerstrebend
löste ich mich von ihm.
    »Leslie«,
sagte ich nach einem Blick auf das Display. »Da muss ich drangehen. Wenigstens
kurz, sonst macht sie sich Sorgen.«
    Gideon
grinste. »Keine Angst. Ich hab nicht vor, mich in Luft aufzulösen.«
    »Leslie?
Kann ich dich zurückrufen? Und danke für den neuen Klingelton - sehr witzig.«
    Doch
Leslie hörte mir gar nicht zu. »Gwen, pass auf, ich habe Anna
Karenina durch«, sprudelte sie los. »Und ich glaube, ich weiß
jetzt, was der Graf wirklich mit dem Stein der Weisen vorhat.«
    Der Stein
der Weisen konnte mich mal. Zumindest im Moment.
    »Äh, das
ist ja toll«, sagte ich und sah zu Gideon hinüber. »Das müssen wir unbedingt
später ...«
    »Keine
Sorge«, sagte Leslie. »Ich bin schon auf dem Weg.«
    »Wirklich?
Ich ...«
    »Naja, um
genau zu sein, bin ich eigentlich schon da.«
    » Wo bist du?«
    »Na, hier.
Ich stehe in eurem Flur. Und hinter mir kommt gerade deine Mum mit deinen
Geschwistern die Treppe hinauf. Und deine Großtante dackelt hinterher. So,
jetzt haben sie mich überholt, ich fürchte, sie werden jeden Augenblick bei dir
klopfen ...«
    Aber diese
Mühe machte sich Caroline gar nicht. Ohne Umschweife riss sie die Tür auf und
rief freudestrahlend: »Schokokuchen für alle!« Und dann drehte sie sich zu den
anderen um und sagte: »Seht ihr, sie knutschen gar nicht!«
     
    11
     
    Der Tag hatte ja nun wirklich schon allerlei Seltsamkeiten
aufzuweisen (das Wichtigste noch mal in Kürze: Gideon liebte mich! Ah, und
dann natürlich noch die Sache mit dem Degen und dem Sterben), aber dieses
abendliche Familien-Picknick in meinem Zimmer kam mir von allen Ereignissen am
seltsamsten vor. Da waren sie also fast vollzählig auf meinem Teppich
versammelt, die Menschen, die mir auf der Welt am meisten bedeuteten, sie
lachten und redeten wild durcheinander, Mum, Tante Maddy, Nick, Caroline,
Leslie - und Gideon! Und alle hatten sie Schokolade im Gesicht. (Da Tante
Glenda und Charlotte der Appetit vergangen war und Lady Arista Süßes
grundsätzlich verabscheute, hatten wir den ganzen Schokoladenkuchen für uns.)
Vielleicht war der Kuchen schuld, dass zwischen Gideon und meiner Familie sofort
ein vertrauter Umgang herrschte, vielleicht lag es aber auch daran, dass er so
gelöst war, wie ich ihn bisher noch nie erlebt hatte. Und das, obwohl Mum und
Tante Maddy eine Reihe von merkwürdigen bis peinlichen Fragen stellten und Nick
ihn weiterhin hartnäckig Gollum nannte.
    Als der
letzte Krümel verdrückt war, erhob sich Tante Maddy ächzend. »Ich glaube, ich
muss wieder hinunter und Arista beistehen - Mr Turner hat sich zusammen mit
Charlottes kleinem Verehrer ins Haus gedrängt und bestimmt zanken sie sich
immer noch wegen der Begonien.« Sie schenkte Gideon eines ihrer rosigen
Grübchen-Lächeln. »Wissen Sie, für einen de Villiers sind Sie wirklich
ungewöhnlich sympathisch, Gideon.«
    Gideon
erhob sich ebenfalls. »Vielen Dank«, erwiderte er fröhlich und schüttelte Tante
Maddys Hand. »Wie außerordentlich nett, Sie kennenzulernen.«
    »Uh!«
Leslie rammte mir ihren Ellenbogen in die Rippen. »Manieren hat er auch noch.
Wuchtet seinen Hintern in die Höhe, wenn eine Dame aufsteht. Und was für ein
süßer Hintern. Wie schade, dass er so ein Mistkerl ist.«
    Ich
verdrehte meine Augen.
    Mum
klopfte sich die Krümel vom Kleid und zog Caroline und Nick auf die Beine.
»Kommt, ihr beiden - es wird allmählich Zeit fürs Bett.«
    »Mum!«,
sagte Nick gekränkt. »Es ist Freitag und ich bin zwölf!«
    »Und ich
will gern noch hierbleiben, bitte.« Caroline sah treuherzig zu Gideon hoch.
»Ich mag dich«, sagte sie. »Du bist echt nett und total hübsch.«
    »Ja, echt«, flüsterte
Leslie mir zu. »Errötet er da etwa gerade?«
    Sah ganz
so aus. Wie süß.
    Wieder
landete Leslies Ellenbogen in meinen Rippen. »Du guckst wie ein Schaf«, zischte
sie. In diesem Augenblick flatterte Xemerius durch das geschlossene Fenster
und ließ sich mit einem zufriedenen Rülpser auf dem Schreibtisch nieder.
    »Als der
kluge und überaus schöne Dämon hoffnungsvoll von seinem Ausflug zurückkehrte,
musste er leider feststellen, dass das Mädchen in der Zwischenzeit weder

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