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Gier nach Blut

Gier nach Blut

Titel: Gier nach Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Platte hinweg auf ihre eigene Mutter werfen, um ihr an die Gurgel zu gehen.
    Zum erstenmal ergriff wieder Elvira das Wort. »Was hast du da gesagt, Mutter? Was…?«
    »Sei ruhig.«
    Und dann war Zeit genug vergangen. Sie offenbarte sich, zerrte ihre Lippen zurück, um ein wölfisches Grinsen zu zeigen. Dabei fletschte sie bewußt die Zähne, denn jede sollte die beiden spitzen Hauer sehen, die aus dem Oberkiefer wuchsen. Ein Zischlaut drang aus ihrem Mund, begleitet von einem leisen Knurren.
    Sie war so blaß, sie war so anders, typisches Merkmal für einen Vampir, da kannte ich mich aus.
    Noch wartete ich, denn ich wollte hören, ob diese Untote etwas von ihren oder den Plänen der anderen preisgab.
    Zunächst tat sich nichts.
    Mutter und Tochter starrten sich an.
    Ich bewunderte die alte Ricca, die, im Gegensatz zu ihrer Enkelin, die Nerven behielt. Elvira hatte sich zurückgezogen. Sie stand an einem freien Platz an der Wand, die Hände vor ihr Gesicht geschlagen, als wollte sie das Grauen der Wirklichkeit nicht sehen, schaute aber durch die Lücken der gespreizten Finger.
    Ricca Marquez nickte. »Ich wußte es«, sagte sie. »Ich habe es gewußt. Deshalb bin ich auch nicht überrascht. Die achtzig Jahre sind vorbei, der Fluch hat sich erfüllen müssen.« Sie deutete auf sich. »Mir war auch klar, daß mich der Kelch streifen würde, und ich habe mich darauf einstellen können.«
    Anita reagierte so, als hätte sie die Worte gar nicht gehört. Sie ging nicht auf den Fluch ein, sie folgte einzig und allein ihren Trieben, denn nichts anderes zählte für sie. »Ich will Blut«, flüsterte sie. »Ich will euer Blut. Und bald werdet auch ihr das Blut der anderen Menschen wollen. Der Kreislauf ist in Gang gesetzt worden. Alles fließt, alles dreht sich, alles ist so wunderbar. Wir können uns freuen, wir können wieder jubeln, denn wir werden bald sehr viele sein.«
    Ricca hörte zu, ohne sich zu rühren. Nur der Schauer nahm an Dichte zu. Ihre Lippen zitterten, und es rann auch keine Tränen mehr aus ihren Augen. »Ich… ich habe es gewußt«, flüsterte sie mit erstickt klingender Stimme. »Ich habe alles gewußt.«
    »Dein Blut zuerst, dann das meiner Tochter!«
    »Nein! Nein! Nein!« Es war schon mehr ein Röhren, das Elvira ausstieß.
    Sie stand noch immer an der Wand und traute sich nicht näher heran.
    »Es soll nicht so kommen, verflucht! Ich will und ich werde mein Blut nicht hergeben, hast du gehört? Du wirst es nicht bekommen!«
    »Doch, das werde ich!« Die Untote drehte nur einmal den Kopf. Sie grinste dabei noch stärker.
    Da sie Ricca nicht mehr anschaute, versuchte die alte Frau, ihre Chance zu nutzen. Sie hatte die Arme angehoben und nestelte an den Knöpfen des Kleides.
    Ich sah es, wußte nicht, was sie dort verborgen hatte. Da ich das Kreuz nicht auf dem Altar gesehen hatte, ging ich davon aus, daß Ricca es bei sich trug.
    Anita drehte sich zu schnell wieder um. Sie ahnte, was kommen würde, fuhr mit einer blitzschnellen Bewegung in die Höhe und griff über den Tisch hinweg.
    Ricca hatte keine Chance.
    Anita packte sie, zerrte sie ebenfalls hoch und schleuderte sie nach rechts zur Seite. Der schwache Körper kippte vom Stuhl und prallte zu Bocen.
    »Nein, verdammt!« schrie Elvira.
    Sie stand auf dem Sprung, traute sich nicht, auf ihre grauenhafte Mutter zuzulaufen, die den Kopf gedreht hatte und ihrer Tochter die beiden spitzen Hauer präsentierte.
    Ricca lag auf dem Teppich und stöhnte leise. Sie machte auch nicht den Versuch, zur Seite zu kriechen, aber Elvira handelte und rief mit schriller Stimme meinen Namen.
    Das hätte sie nicht gebraucht, denn als Ricca fiel, hatte ich bereits die Tür aufgestoßen. Nur lag diese im Schatten; das Licht der Deckenlampe reichte nicht so weit. Erst als ich zwei Schritte nach vorn gegangen war, sah Elvira mich, und ein erlöst klingender Wehlaut drang durch den Raum.
    Auch Anita hatte etwas bemerkt. Plötzlich war ihre Mutter uninteressant geworden. Anita hob den Kopf und schaute mir entgegen.
    Sie sah mich, und sie sah auch das geweihte Silberkreuz in meiner rechten Hand…
    ***
    Auf den Augenblick hatte ich gewartet. Obwohl ich meinen Job schon lange tat, genoß ich auf gewisse Art und Weise die Reaktion, die der Anblick meines Kreuzes gerade bei Vampiren verursachte. Wenn es von alters her etwas gab, das auf sie vernichtend wirkte, dann gehörte ein geweihtes Kreuz ebenso dazu wie der zugespitzte Eichenpflock, Knoblauch oder fließendes Wasser.
    Sie

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