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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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nehmen.«
    Â»Und die ebenfalls die Möglichkeit hatten, ins Gebäude von New Scotland Yard einzudringen?«
    Â»Lassen Sie es uns eine Arbeitshypothese nennen. Dies wird jedenfalls die offizielle Haltung der Metropolitan Police sein, falls eine Stellungnahme vonnöten sein sollte. Bislang hat die Presse noch nichts von den Vorfällen erfahren. Es wurden auch keine Informationen über den Polizeifunk verbreitet, also geht es jetzt lediglich darum, wie wir die wenigen Beteiligten davon abhalten können, etwas preiszugeben.«
    Â»Auf unserer Seite wird es jedenfalls keine Lecks geben«, sagte Hjelm.
    Â»Ausgezeichnet«, erwiderte Crowley, »dann verstehen wir uns also?«
    Â»Voll und ganz«, antwortete Hjelm. »Ich stehe einer Einheit bei Europol vor, in der siebenundzwanzig Mitgliedsstaaten irgendwie miteinander auskommen müssen. Und ich habe bereits einiges über Politik gelernt, deshalb werde ich Folgendes nur ein einziges Mal sagen, und zwar inoffiziell. Okay?«
    Â»Ich verstehe.« Crowley nickte.
    Â»Sie wissen genauso gut wie ich, dass es sich hier um einen Insiderjob handelt, und ich habe nicht vor, Sie zu verunglimpfen, indem ich Ihnen diese Frage stelle. Deswegen formuliere ich sie so: Wird Ihre Abteilung in diesem Fall interne Ermittlungen aufnehmen?«
    Crowley musterte ihn aufmerksam und antwortete dann: »Wir haben eine Arbeitsgruppe aufgestellt, die sich auf die Suche nach Robbins macht und die Schuldigen zur Verantwortung zieht.«
    Â»Ist diese Gruppe die Abteilung für interne Ermittlungen?«
    Â»Ich fürchte, dass ich nicht die Befugnis habe, auf diese Frage zu antworten. Aus welchem Grund interessiert es Sie?«
    Â»Wenn Ihre offizielle Hypothese darin besteht, dass Robbins’ Feinde dieses Verbrechen begangen haben, dürften unsere Ermittlungen sich gegenseitig nicht beeinträchtigen. Wenn hingegen inoffiziell interne Ermittlungen laufen, ist das Risiko, dass wir uns in die Quere kommen, weitaus größer.«
    Â»Ich verstehe«, sagte Crowley. »Zugleich dürfen wir nicht vergessen, dass Sie hier unsere Gäste sind. Offiziell betrachtet, existiert ja gar keine operative Einheit bei Europol. Es wäre also nicht gut für Sie, wenn die Massenmedien das erfahren würden. Sie wissen ja, wie schnell so ein Leck entsteht.«
    Â»Ebenso schnell wie bei einer Schießerei im Gebäude von New Scotland Yard«, merkte Hjelm an, »die höchstwahrscheinlich sogar von der Polizei selbst angezettelt wurde. Das dürfte sich auf den Titelseiten der Sun auch nicht so gut machen.«
    Die beiden hochrangigen Polizeibeamten fixierten einander. Wägten die Situation ab. Sie ließen ihre Muskeln spielen und schätzten ihre Chancen und Risiken ab. Doch in keiner Sekunde während dieses langen Kräftemessens verspürte Paul Hjelm einen Hauch von Übelkeit. Das verwunderte ihn.
    Schließlich nickte Crowley sachte und sagte: »Die Aufmerksamkeit der Massenmedien liegt weder in Ihrem noch in unserem Interesse. Was genau soll ich Ihrer Meinung nach also an die Herren in der Führungsetage weitergeben?«
    Â»Eigentlich nur eine direkte Frage: Werden Sie bei der Met interne Ermittlungen wegen Mark Payne und David Coleman aufnehmen?«
    Â»Tja, die beiden Verkehrspolizisten ... Ich werde in ein paar Stunden wieder von mir hören lassen. Ist das in Ordnung?«
    Â»Selbstverständlich«, antwortete Hjelm und hatte plötzlich das Gefühl, seine Haare wären über diesem Gespräch weiß geworden und er hätte Crowley vom Alter her eingeholt. Als er ihm mit einem festen Händedruck die Hand schüttelte und in seine sonderbaren Augen schaute, kam es ihm so vor, als würde er seine eigene Hand zum Abschied drücken.
    Der Weg durch das Polizeigebäude war lang. So hatte er genügend Zeit zum Nachdenken. Und es gab jede Menge, worüber er nachzudenken hatte. Seine Beine nahmen instinktiv den richtigen Weg, ohne dass er sein Bewusstsein einschalten musste.
    Als er in den Raum mit dem Panoramafenster trat, wirkte Corine Bouhaddi vor ihrem Computer ziemlich einsam. Sie drehte sich zu ihm um und fragte: »Wie geht es ihnen?«
    Â»Es wird schon«, antwortete Hjelm, zog seinen Stuhl näher und setzte sich direkt neben die robuste dunkelhäutige Frau. Sie betrachtete ihn ein wenig skeptisch, während er sich räusperte.
    Â»Wir haben zwei Stunden Zeit«, sagte

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