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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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abgestützt, als Hjelm und Bouhaddi ihn erreichten. Als sie ihn überwältigten, erbrach er sich immer noch. Und sogar als Paul Hjelm auf seinem Oberkörper hockte und die Knie fest gegen die Unterarme des Mannes presste, übergab er sich noch.
    Es war Mark Payne.
    Zwischen den Würgereflexen flüsterte er: »Jesus, sweet Jesus.«
    Hjelm gab ihm eine Ohrfeige und rief: »Mark, wir sind von der Polizei. Sehen Sie mich an. Erinnern Sie sich an mich?«
    Mark Paynes Blick irrte wild umher. Schließlich drehte er den Kopf, aber er schien den Mann, der über ihm kniete, nicht zu erkennen.
    Corine Bouhaddi stand neben der offenen Tür. Hjelm konnte nicht protestieren. Er sah, wie sie mit beiden Händen die Pistole auf Kinnhöhe hob und tief Luft holte. Dann stürzte sie ins Haus.
    Â»Alle sind tot«, sagte Mark Payne. Sein Gesicht war mit Erbrochenem verschmiert.
    Bouhaddi kam wieder heraus. Es war das zweite Mal, dass Paul Hjelm dieses merkwürdige Phänomen an ihr sah. Er beobachtete, wie das dunkle Gesicht jegliche Farbe verlor. Sie wurde kreidebleich. Bouhaddi setzte sich auf die Verandatreppe. Legte die Pistole zur Seite. Schaute hinauf in den bewölkten Himmel. Begrub dann ihr gespenstisch blasses Gesicht in den Händen und sagte: »Geh nicht rein.«
    Paul Hjelm stieg von Mark Payne herunter, half ihm auf die Füße, filzte ihn und setzte ihn schließlich auf die Verandatreppe neben Bouhaddi. Er betrachtete sie. Beide hatten dasselbe gesehen. Beide waren leichenblass.
    Â»Wer ist tot?«, fragte Hjelm.
    Â»Vier Männer«, antwortete Bouhaddi. »Ich habe Coleman, Barton und Combes erkannt. Ich glaube, der vierte ist Chief Superintendent Anthony L. Robbins. Aber vertrau mir, du willst es nicht sehen. Das musst du nicht.«
    Â»Stacheldraht?«, fragte Paul Hjelm.
    Â»Unter anderem«, antwortete Bouhaddi und würgte nun ebenfalls. »Vielem anderen.«
    Â»Und hier sitzt der vierte Mann der beiden mörderischen Polizeistreifen vom 2. April«, sagte Hjelm und steckte endlich seine Waffe weg. »Was zum Teufel machen Sie hier, Mark? Und seit wann sind Sie da?«
    Mark Payne schüttelte den Kopf und starrte zu Boden. Dann sagte er: »Dave hat mich angerufen. Er sagte, dass sie in Francis Bartons geheimem Sommerhaus seien. Und dass wir nun unser Geld bekommen würden. Er bat mich herzukommen, weil es an der Zeit sei, die Knete aufzuteilen.«
    Â»Also sollte noch jemand anderes herkommen? Mit der Knete?«
    Â»Offenbar.«
    Â»Und es kam jemand«, schloss Hjelm. »Aber ohne Knete.«
    Â»Ich habe gerade meine Familie in Sicherheit gebracht«, sagte Payne. »Ich brauche das Geld wirklich. Den letzten großen Anteil. Ich bin nach Porthtowan gefahren, habe den Wagen ein Stück entfernt auf einem Seitenweg abgestellt und mich hergeschlichen. Ich kam durch die Hintertür herein. Das war vor ein paar Minuten.«
    Hjelm wandte sich Bouhaddi zu, in deren Gesicht langsam die Farbe zurückkehrte. Sie nahm ihre Pistole und steckte sie zurück ins Achselhalfter.
    Â»Wie lange sind sie schon tot?«, fragte Hjelm.
    Â»Sie sind gerade erst umgebracht worden«, antwortete Bouhaddi. »Der Geruch nach frischem Blut. Du weißt schon.«
    Hjelm nickte. Er nahm ihn wahr, seit sie auf der Veranda waren. Doch scheinbar registrierte sein Gehirn ihn erst jetzt.
    Er stand auf und ging auf die Haustür zu. Dann warf er einen raschen Blick geradewegs ins Haus hinein. An der rückwärtigen Wand konnte er ein rundes Loch ausmachen. Er schaute Bouhaddi an. Sie erwiderte seinen Blick. Es waren keine Worte nötig. Wenn Mark Payne sich nicht vorgebeugt hätte, um sich zu übergeben, hätte Corine Bouhaddi ihn zweifellos erschossen. Sie schloss die Augen.
    Doch Payne schien den Schuss gar nicht bemerkt zu haben. Er hatte genügend andere Sorgen. Mit wackeligen Beinen stand er auf und stützte sich mit beiden Händen an der Hauswand ab. Dann sagte er: »Ich habe etwas für Sie. Im Wagen.«
    Hjelm schaute noch einmal in die Dunkelheit hinein.
    Geh nicht rein. Das musst du nicht.
    Er schloss die Tür. Von außen.
    Dann betrachtete er die Szene vor sich. Die Veranda mit Paynes Erbrochenem. Diverse Hand- und Fußspuren darin.
    Â»Hat einer von euch dort drinnen irgendetwas berührt?«, fragte er.
    Beide schüttelten den Kopf.
    Â»Helft mir, das hier wegzuwischen«, forderte er sie auf.
    Sie

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