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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Mekong entspringen. Wie auch der Saluen. Bislang liegen noch keine Berichte über Verunreinigungen durch die Fabrik vor. Und auch keine Beschwerden. Allerdings habe ich herausgefunden, dass das Unternehmen Hānshuì rege Handelsbeziehungen zu Nordkorea unterhält.«
    Â»Zu Nordkorea ...«, wiederholte Hjelm.
    Â»Genau«, bestätigte Hershey. »Vor ein paar Jahren haben wir zum ersten Mal von nordkoreanischem Heroin gehört. Dann folgten die Berichte Schlag auf Schlag. In Nordkorea wird Heroin auf staatlicher Basis produziert. Es ist eine phantastische Einkommensquelle für eines der absolut ärmsten und isoliertesten Länder der Welt. Zum Beispiel widmet man sich in einer enormen pharmazeutischen Fabrikanlage mit dem Namen Nanam, die 1993 auf direkte Anweisung des inzwischen verstorbenen Machthabers Kim Il Sung errichtet wurde, einer hochentwickelten Drogenproduktion. Man kann sich einen neuen und effizienten Handelsweg für das nordkoreanische Heroin über Tibet und den Himalaja nach Riga und weiter in die gesamte westliche Welt vorstellen. Besonders, wenn Lettland in die Knie geht.«
    Â»Die ’Ndrangheta beherrscht doch bereits den Kokainmarkt in Europa«, warf Paul Hjelm ein. »Wie erweitert man den Drogenhandel also am besten? Indem man eine neue Route für die zweite große Droge der Welt, Heroin, erschließt. Eine entgegengesetzte Route vom abgeriegelten Nordkorea ins schwer zugängliche Tibet. Dort wird das Heroin in Möbel verpackt, die mit Giften behandelt wurden, damit man es nicht entdeckt. Die ’Ndrangheta kauft eine Anzahl an Möbelunternehmen in Europa auf, darunter auch Endymion möbelsystem AB außerhalb von Stockholm. Glaubt ihr, dass sie bereits mehrere Möbelfirmen aufgekauft haben?«
    Â»Derjenige, der dir darauf eine Antwort geben kann, ist wohl Mr More, oder?«, meinte Corine Bouhaddi.
    Â»Ich klär das mit Söderstedt ab«, entgegnete Hjelm und rief ihn an.
    Â»Paul«, sagte Söderstedt.
    Â»Mr More?«, fragte Hjelm lediglich.
    Â»Bin gerade dabei, mich vollständig von der Hypnose zu erholen«, antwortete Söderstedt. »Dafür habe ich immerhin drei Bier gebraucht. Willst du, dass ich ihn jetzt sofort anrufe?«
    Â»Sehr gerne«, antwortete Hjelm erfreut. »Die wichtigste Frage: Hat die ’Ndrangheta in der letzten Zeit auch noch andere Möbelunternehmen in Europa aufgekauft?«
    Â»Unsere Gespräche werden kürzer und kürzer«, seufzte Söderstedt und klickte Hjelm im selben Augenblick weg, als Miriam Hersheys Handy klingelte.
    Sie betrachtete die Nummer auf dem Display und sagte: »Ah, das ist Jonathan.«
    Sie meldete sich. Und lauschte. Dann beugte sie sich über ihren Computer und begann zu tippen. Schließlich sagte sie in den Apparat: »Ja, ich habe es. Großes Dankeschön, Jonathan. Ich melde mich wieder, wenn ich etwas mehr Zeit habe.«
    Sie nahm das Handy vom Ohr, und in dem Moment hörten Hjelm und Bouhaddi zum ersten Mal Jonathan Clams Stimme. Er seufzte: »Unsere Gespräche werden kürzer und kürzer, Miriam.«
    Â»Wir müssen unsere sozialen Netzwerke etwas besser pflegen«, seufzte nun Paul Hjelm.
    Â»Ray Hammett«, verkündete Hershey und las energisch den Text vom Bildschirm ihres Computers ab: »Wir haben seine DNA. Und jetzt auch seine Identität. Er wurde vor zweiundvierzig Jahren als Christopher James Huntington in Virginia, USA, geboren. Ausgebildet als Kriminalpolizist, später Marinesoldat, wurde vom CIA abgeworben, war im Irak und während des Golfkriegs eingesetzt. Hat dann die CIA verlassen und wurde privater Unternehmer. Nämlich Söldner. Ist hier und dort in allen möglichen Krisenherden weltweit in Erscheinung getreten. Benutzt mit Vorliebe Decknamen, die an Krimischriftsteller erinnern. ›Ray Hammett‹ ist eine Mischung aus Raymond Chandler und Dashiell Hammett. Dazu kommen Pseudonyme wie ›Ellroy Christie‹, ›Mr Sayers‹, ›Patric Highsmith‹ und ›Crumley Bingham‹.«
    In dem Moment begann Paul Hjelm laut loszulachen. Er lachte aus vollem Hals, bis ihm die Tränen kamen. Und als die Tränen erst über seine Wangen hinunterliefen, konnte er sie nicht mehr zurückhalten. Schließlich brachte er hervor: »Oder auch ›Mr Bagley‹, nehme ich an. In Anlehnung an den miserablen britischen Thrillerautor Desmond

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