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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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halfen ihm. Schließlich waren keine sichtbaren Spuren mehr vorhanden.
    Sie machten sich auf den Weg. Schlugen die entgegengesetzte Richtung über die Hügel ein. Paynes Wagen stand ein paar Hundert Meter entfernt hinter einem Gebüsch. Hjelm und Bouhaddi zogen wieder ihre Pistolen. Payne ging vor ihnen auf den Wagen zu. Er deutete mit der Hand auf ihn.
    Â»Im Kofferraum«, erklärte er.
    Die Waffen waren auf den Wagen gerichtet. Auf die Kofferraumklappe, die langsam aufglitt. Der Kofferraum war leer. Fast leer. Darin lag ein kleines, gut verschlossenes Plastiktütchen. Payne nahm es in die Hand und hielt es Paul Hjelm hin. Hjelm ergriff es und schaute hinein. Er hielt es gegen den grauen Himmel und erkannte eine einzige kurze dunkle Haarsträhne mit deutlich sichtbaren Haarwurzeln.
    Â»Sie ist von Ray Hammett«, sagte Mark Payne. »Ich dachte mir, dass Sie daran interessiert sein könnten.«
    Es war später Nachmittag, als sie das Gebäude von New Scotland Yard wieder betraten. Miriam Hershey schaute auf, als sie die Bürotür öffneten.
    Â»Nichts Neues aus Italien?«, fragte Hjelm.
    Hershey schüttelte den Kopf. Hjelm knallte seine Handfläche gegen den Türpfosten und spürte, wie sich der Schmerz in seinem Körper ausbreitete. Aber noch stärker in seiner Seele.
    Da fragte Hershey: »Ist Payne noch dort?«
    Â»Am Bett festgeschnallt«, erklärte Bouhaddi. »Was ist das denn für ein Safe House ?«
    Â»Eine geheime Wohnung, die ich noch aus der Zeit beim MI5 besitze«, antwortete Hershey. »Keiner weiß davon. Dort ist er sicher.«
    Â»Wir können nur hoffen, dass seine Familie ebenfalls in Sicherheit ist«, meinte Hjelm und ließ sich schwer auf den Stuhl hinter seinem Schreibtisch fallen.
    Â»Asterion Security hat also einen Fehler gemacht?«, fragte Hershey. »Das ist interessant. Sie haben Mark Payne am Leben gelassen.«
    Â»Ihm ist offenbar das Kunststück gelungen, sich vor ihnen zu verstecken«, sagte Hjelm. »Wie schnell können deine Kollegen beim MI5 die DNA von Ray Hammett entschlüsseln?«
    Â»Heutzutage geht es schneller, als man denkt«, antwortete Hershey. »Habt ihr sie direkt bei Jonathan Clam abgegeben, wie ich es euch geraten habe?«
    Â»Ja«, antwortete Hjelm. »Vor zwei Stunden.«
    Â»Dann läuft die Analyse seit einer Stunde und fünfundfünfzig Minuten. Die Antwort dürfte bald kommen. Außerdem habe ich mit deiner Frau gesprochen.«
    Â»Kerstin Holm ist nicht meine Frau«, entgegnete Paul Hjelm. »Noch nicht.«
    Â»Sie hat mir jedenfalls jetzt mehr über Sonam Phuntsok erzählt«, sagte Miriam Hershey. »Eure schwarzarbeitende Putzfrau Wang Yunli, die aus purer Unachtsamkeit diesen merkwürdigen Fall in Gang gesetzt hat, hat Sonam Phuntsok ja für uns identifiziert, weil sie ihn von der Menschenrechtsorganisation in China her kannte, die sie wegen ihrer zehnjährigen Zwillinge kontaktiert hatte. Sie hat Kerstin Holm also nun erzählt, dass sich auch der tibetische Betriebswirt Sonam Phuntsok an die Organisation gewandt und von der drastischen Umweltzerstörung in Tibet berichtet hatte. Er hat damals bei einer Möbelfabrik gearbeitet, die ihre Gifte geradewegs in den Fluss Saluen einleitete. Aber die Menschenrechtsorganisation hatte derart viel zu tun, dass sie sich nicht mit Umweltfragen befassen konnte. Sie haben ihn direkt an Umweltorganisationen verwiesen. Und das war das Letzte, was man von ihm gehört hat.«
    Â»Wie doch alles zusammenhängt ...«, stellte Paul Hjelm fest. »Wir leben in der Tat in einer merkwürdigen Welt. Keiner entkommt der globalisierten Wirtschaft. Nicht einmal, wenn man in einem kleinen Dorf in Tibet wohnt. Wissen wir noch mehr über diese Möbelindustrie?«
    Â»Nicht besonders viel«, antwortete Hershey. »Ich habe Kontakt zu mehreren Menschenrechts- und Umweltorganisationen aufgenommen, sowohl in China wie auch außerhalb. Die chinesischen Behörden in Tibet sind ja bekanntermaßen knallhart. Es ist schwierig, Wasserproben zu entnehmen und dergleichen. Aber diese Organisationen waren sich einig, dass es sich um das Unternehmen Hānshuì in der Präfektur Nagqu im tibetischen Hochland handeln muss. Wir befinden uns auf einer Höhe von über viertausend Metern über dem Meeresspiegel, wo mehrere wichtige Flüsse wie der Jangtsekiang, der Gelbe Fluss oder der

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