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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Robbins’ Büro entlang. Wie lauten die weiteren Instruktionen?«
    Â»In erster Linie sollen Sie nachgucken, ob er in seinem Zimmer sitzt. Und wenn er dort nicht sein sollte, versuchen Sie herauszufinden, wo er ist.«
    Â»Aber was sollen wir zu ihm sagen, wenn er da ist? Er ist immerhin Chief Superintendent. Wenn auch nur in der Abteilung Safer Neighbourhoods ...«
    Â»Bitten Sie ihn darum, mich anzurufen.«
    Â»Und warum sollen wir diesen heldenhaften Auftrag zu zweit ausführen?«
    Â»Werden wir gerade etwas aufmüpfig, Dryden?«
    Â»Tut mir leid, Chef.«
    Â»Sehen Sie es als eine Sicherheitsmaßnahme an. Es besteht das Risiko von ein paar Promille, dass irgendetwas in Robbins’ Büro vorgefallen ist. Dass sich möglicherweise ein Außenstehender im Raum befindet. Machen Sie sich darauf gefasst.«
    Â»Was tut man nicht alles für ein paar Promille«, entgegnete Ralph Dryden, beendete das Gespräch und wandte sich Miriam Hershey zu: »Kann sein, dass in Robbins’ Büro irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Ich verlasse mich darauf, dass Sie darauf eingestellt sind.«
    Â»Allzeit bereit«, entgegnete Hershey und klopfte sich auf das Achselhalfter, das gut verborgen unter ihrer offenbar sehr exquisiten, kurz geschnittenen Jacke saß.
    Aber was wusste Ralph Dryden schon von diesen Dingen? Was wusste er überhaupt über Frauen?, dachte er finster und schweifte in Gedanken für einen kurzen Moment ab zu einer Lichtgestalt, die die düsteren Korridore der Rechtsmedizin erhellte.
    Sie erreichten den Raum von Chief Superintendent Anthony L. Robbins. Die Tür war geschlossen. Dryden gestattete sich einen tiefen Seufzer. Was für ein Scheißjob. Er hob die Hand, um anzuklopfen – und wurde unerwartet zurückgehalten. Hersheys Griff um sein Handgelenk war stärker, als er es je für möglich gehalten hätte. Für einen kurzen Augenblick fürchtete er um sein Leben.
    Dann begegnete er ihrem Blick. Sie war absolut fokussiert. Ihre andere Hand bewegte sich zu ihrem Gesicht. Der Zeigefinger legte sich senkrecht über ihre geschürzten Lippen.
    Dryden hielt inne und lauschte.
    Er hörte hektische Geräusche von drinnen.
    Hershey bedeutete ihm mit einer Geste, sich hinter sie zu stellen und ihr Deckung zu geben. Sie schien offenbar nie etwas anderes in ihrem Leben getan zu haben. Langsam zückten beide ihre Waffen.
    Dann riss Miriam Hershey die Tür auf.
    Und bekam eine Pistole ins Gesicht gerammt. Dryden hörte das knackende Geräusch, das entstand, als diverse Knochen in ihrem schönen kleinen Gesicht brachen. Dann hörte er einen Knall. Er empfand keinen Schmerz, es war eher wie ein Stoß gegen seine Brust. Er schaute hinunter auf sein Oberhemd und sah, wie es sich in Windeseile rot färbte. Während er neben Hersheys Körper auf die Knie sank, glitten zwei Figuren mit Sturmhauben an ihnen vorbei hinaus in den Korridor.
    Dryden wollte nicht auf sie fallen. In gewisser Weise fand er es unwürdig, auf eine Frau zu fallen. Er versuchte sich auf den Knien zu halten, aber sein Körper gehorchte ihm nicht. Das Letzte, was er in einem merkwürdig verklärten Licht sah, war Dr. Hazel Mallorys anmutiges Gesicht.
    Miriam Hershey erwachte davon, dass Dryden auf sie fiel. Sie drehte sich auf die Seite, befingerte ihr Gesicht und spürte, dass es stark blutete. Ihr wurde klar, dass nicht mehr viel dort saß, wo es hingehörte. Dann erblickte sie Drydens Körper, schaffte es irgendwie, ihn auf den Rücken zu drehen, und presste die Hände auf seinen Brustkorb. Während sich ihr Blut mit dem auf Ralph Drydens Oberkörper mischte, gelang es ihr, sein Handy aus der Hosentasche zu ziehen. Sie drückte die Wahlwiederholungstaste.
    Â»Ja, Ralph ...?«, meldete sich Paul Hjelm forsch.
    Â»Wir sind am Boden«, nuschelte Miriam Hershey mit einer Stimme, die sie selbst nicht wiedererkannte.
    Â»Am Boden?«, rief Hjelm aus.
    Â»Dryden in die Brust geschossen, einen Krankenwagen, schnell.«
    Â»Scheiße!«, rief Hjelm und sprang unvermittelt auf. Sein Blick fiel auf die Uhr. Sie sprang gerade auf 21: 00 Uhr um.
    Manchmal, dachte er, geht alles im Leben ungewöhnlich schnell.
    Dann löste er den Großalarm im Gebäude von New Scotland Yard aus.

Der dritte Brief
    Von:
Ariadne
    Betreff:
Weitere Fortsetzung . . .
    Datum:
25. März

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