Gift per E-Mail
die Bemerkung und trat näher an das Aquarium. »Oh, das sind Forskalia edwardsi!«, sagte er. »Wirklich schöne Exemplare.«
Die Frau lachte auf. »Du bist ja ein Neunmalkluger! Aber bevor du mit Fachbegriffen um dich wirfst, solltest du dich besser auskennen. Diese Tiere sind eine Unterart der Pelagia noctiluca und keine roten Staatsquallen.«
»Aber diese Exemplare sind auch gefährlich, oder?«
»Sie können starke Vergiftungserscheinungen hervorrufen, wenn du das meinst.«
Justus versuchte seine spontane Abneigung der Frau gegenüber zu überwinden und lächelte sie an. »Sie sind Expertin, oder?«
»Ich arbeite hier«, antwortete die Frau. »Obwohl ich mir weiß Gott Besseres vorstellen könnte, als jeden Tag Aquarien auszubessern«, fügte sie trocken hinzu. Für die drei ??? bestand kein Zweifel mehr, dass es sich um die Frau handelte, nach der sie suchten.
»Das glaube ich gerne«, bemerkte Peter etwas vorlaut.
Die Frau starrte ihn an. »Sagt mal, was wollt ihr überhaupt?«
Justus entschloss sich für den Frontalangriff. »Sie sind doch Betty Sutton, die Freundin von Meg Baker«, erklärte er selbstsicher.
Die Frau zuckte zusammen.
»Sie waren vor einigen Tagen mit Mrs Baker am Wrack des Fischkutters und …« Doch bevor er weitersprechen konnte, fuhr ihm Betty Sutton bereits über den Mund. »Ihr auch noch? Was ist denn heute los? Eben war dieser fette, klebrige Detektiv da und nun kommt ihr drei Kerle und löchert mich genauso. Ich habe Wichtigeres zu tun, als mich mit euren Problemchen zu beschäftigen. Wenn ihr nicht sofort …«
»Mrs Sutton«, rief Justus dazwischen, »ist es nicht ungewöhnlich, dass sich Hunderte von Nesselquallen so ganz von alleine in einem alten Schiffswrack aufhalten?«
Sie schnappte nach Luft. »Es ist ebenfalls sehr ungewöhnlich, dauernd von Detektiven von der Arbeit abgehalten zu werden.«
»Warum ist das Aquarium so leer?« Justus deutete auf das Quallenbecken. »Äußerst ungewöhnlich für eine angebliche Hauptattraktion!«
»Sie wurden gestohlen! Und jetzt raus hier, los, verschwindet!«
»Wir haben aber Eintritt bezahlt«, wagte Justus zu protestieren.
»Dann holt euch euer Geld an der Kasse zurück«, blaffte Betty Sutton. »Für das Aquarium interessiert ihr euch doch sowieso nicht!«
Damit hatte sie in gewisser Weise Recht. Die Frau hatte ziemlich viel Energie, das musste Justus zugeben. Zum zweiten Mal heute traten die drei Detektive den Rückzug an. Was sie mehr schmerzte als die barsche Art, in der Betty Sutton ihnen begegnet war, war die Tatsache, dass Dick Perry schon wieder schneller gewesen war. Denn es gab keinen Zweifel, wen Betty mit ›fetter, klebriger Detektiv‹ gemeint hatte.
»Aber ein Ass haben wir noch im Ärmel«, sagte Justus, als sie sich auf die Fahrräder schwangen. »Denkt an das Rätsel von Tom. Vielleicht passt es irgendwie auf Betty Sutton?«
»Eine lange Nase hat sie nicht«, murmelte Bob. Ziemlich ungeordnet schossen ihm Gedanken durch den Kopf. »Aber das kann Tom ja auch nicht gemeint haben, denn die Person hinter der Adresse kennt er nicht. Wo ist nur der Zusammenhang? Liegt er darin, dass die Lady ihre Nase in Dinge steckt, die sie nichts angehen? Just, wir sollten uns mal ihre Wohnung vornehmen. Auch, um nach Tom zu suchen.«
»Jetzt können wir da nicht auftauchen«, entgegnete Justus. »Dieser nervige Nachbar ruft sofort die Polizei, wenn er uns sieht.«
»Vielleicht hilft uns die E-Mail-Lawine weiter«, hoffte Peter.
Sie beeilten sich, in die Zentrale zu kommen, und schalteten sofort den Computer an. Aber es war nur eine einzige Nachricht da. Peter holte sich die Mitteilung aus der Mailbox und las sie vor: »Hallo ihr drei ???, ich klaube das ist eine Schazkarde. Eure Casey-Charlotte Ich bin 7 Jahre.«
»Kann noch nicht mal richtig schreiben und hockt schon vor dem Computer«, wunderte sich Bob. »Casey bezieht sich also auf die Datei mit diesen Linien.«
»Schatzkarte klingt zwar sehr geheimnisvoll«, überlegte Peter, »aber ich fürchte, die Kleine hat zu viele Piratengeschichten gelesen … Ich schicke ihr trotzdem ein Dankeschön.«
Unruhig rutschten die Detektive auf ihren alten Sesseln hin und her, bis Peter mit einer Idee überraschte. »Wir könnten zu dem Schiffswrack tauchen«, sagte er, »und dort nachsehen, ob wir etwas finden.«
Justus fand das gut. Besser als untätig herumzusitzen.
Die drei ??? kannten die Stelle im Meer von Kindesbeinen an. Vor einigen Jahren hatten sie an dem kleinen,
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