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Gift und Geld

Gift und Geld

Titel: Gift und Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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durchbrechen konnte. »Er war auch ohnedies schon reichlich
nervös. Ich werde lieber eine Weile warten und sehen, was er als erstes tun
wird. Und er wird beschattet, damit wir es herausfinden.«
    Lavers brummte mürrisch. »Vielleicht
verbringt er seine Zeit damit, noch ein weiteres halbes Dutzend Leute mit Curare
zu versorgen.«
    Ich fand es an der Zeit, das
Thema zu wechseln. »Was wissen Sie über Quirk — und
seinen Verkaufsdirektor Shafer ?« fragte ich ihn.
    »Ich habe mir schon überlegt,
wann Sie wohl nach ihnen fragen würden«, sagte er und ließ sich gemütlich Zeit,
um sich ein Zigarre anzuzünden, während ich, nach den Worten eines Kollegen,
mit etwas wartete, das schon mal jemand als eine als Tugend verkleidete mindere
Form der Verzweiflung und Geduld bezeichnet hatte.
    » Quirk macht Spielautomaten und verkauft sie in Nevada.« Lavers paffte eine dicke Wolke blauen Rauches in meine Richtung. Sie war pilzförmig
und vermittelte mir das Gefühl, als sei ich ohne Geigerzähler am Strand
angeschwemmt worden. »Vermutlich verkauft er sie außerdem auch noch an einer
Menge anderer Orte — in Staaten, in denen Glücksspiel gesetzlich verboten ist,
einschließlich Kalifornien.«
    »Kann ich mir vorstellen«,
sagte ich. »Aber warum laden sie Shafer als Zeugen
vor den Ausschuß und nicht Quirk ,
den Boss?«
    »Soviel ich gehört habe, ist Shafer der Bursche mit den harten Verkaufsmethoden — er
überzeugt vorwiegend mit seinen Muskeln«, sagte der Sheriff. »Vor drei Jahren
hat er sich aus einer Anklage wegen Mordes herausgewunden — . Das Gericht in
Nevada behauptete, das Opfer sei ein zögernder Kunde gewesen, aber es konnte
nicht nachgewiesen werden. Wenn dieser Aus schuß Quirk in dieser Sache angeht, so wird er, ganz
gleich, mit welchem Beweismaterial sie ihn konfrontieren werden, das übliche
behaupten — nämlich, daß die Praktiken seines Verkaufsdirektors ohne seine
Erlaubnis und ohne sein Wissen angewandt worden seien. Wenn sie Shafer dieselben Beweise vor die Nase halten, wird er sich
weit härter tun, dem auszuweichen.«
    »Ich
verstehe«, sagte ich. »Was tut Quirk im Augenblick in Pine City?«
    »Ich
wollte, ich wüßte es mit Sicherheit«, sagte Lavers wild. »Er hat vor ungefähr drei Monaten hier sein Verkaufsbüro eröffnet. Ein
völlig legales Unternehmen — natürlich hat er keinerlei Bestände
an Automaten oder Mustern hier, und seine Verkäufer arbeiten nur in Nevada.
Jedenfalls können wir keine Gegenbeweise erbringen.«
    »Das
klingt sehr fragwürdig«, sagte ich. »Allen Gesetzen der Logik nach müßte sein
Büro in Nevada sein.«
    »Ich
habe ein paar Geschichten darüber gehört«, sagte Lavers .
»Gerüchten in Las Vegas zufolge hat er dort im gesamten Staat einen schweren
Stand — zwei der größeren Jungens haben sich angeblich zusammengeschlossen und
ihm die Daumenschrauben angesetzt — so daß er sich mit seinem Büro aus
Gesundheitsgründen nach Kalifornien zurückgezogen hat. Außerdem behaupten die
Gerüchte, daß er knapp bei Kasse sei — und zwar sehr knapp. Und mit Shafer , seinem Verkaufsas , der
vor den Kongreßausschuß geladen worden ist, steckt er
nun erst recht rundherum in der Tinte. Es wird behauptet, er schulde der
Organisation fünfzigtausend Dollar oder noch mehr für Maschinenteile, und wenn
er nicht bald zahle, würden sie das Geld mit Gewalt eintreiben.«
    »Woher
beziehen Sie diese Sorte Informationen, Sheriff?« fragte ich bewundernd. »Bei Wochenend- Pokerparties ?«
    »Ich
bin nicht wie Sie, Wheeler.« Er schielte mich selig an.
»Ich habe Freunde.«
    Null
zu eins für ihn. Ich ging ins Vorzimmer hinaus und bewunderte das pflichteifrig
über die Schreibmaschine gebeugte honigblonde Haupt. Fünf Sekunden später hob
Annabelle mit scharfem Ruck den Kopf und starrte mich finster an.
    »Ich
spüre es immer, wenn Sie mich ansehen«, sagte sie. »Es ist gerade so, wie wenn
ich eben unter einer kalten Dusche hervorkäme und Sie zählten die Pünktchen auf
meiner Gänsehaut.«
    Sie
trug ein feines schwarzes Leinenkleid, dessen ausgebuchteter weißer Gürtel
einen seltsam zweiteiligen Effekt hatte. Insgesamt hätte das Kleid auch einen
Eindruck von Gesetztheit erwecken können. Aber bei der Figur, über die
Annabelle verfügte, hätte sie auch noch in einer Lattenkiste sexy ausgesehen.
    »Ich
glaube bei Ihnen würde eine Gänsehaut sehr erregend aussehen«, sagte ich
großmütig, »wie lauter kleine rosa Rosenknospen.«
    »Sie
erinnern mich an Pawlows

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