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Gift und Geld

Gift und Geld

Titel: Gift und Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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traf Sheriff Lavers hinter seinem Schreibtisch sitzend an, die Brille
vorn auf der Nasenspitze und damit beschäftigt, die Schlagzeilen der Zeitung zu
studieren.
    »Sie sehen aus wie einer der
Kunstdrucke, die immer zu Reklamezwecken am Vatertag verschickt werden«, sagte
ich, »und wo als Unterschrift steht: >Bereite deinem Vater eine Freude an seinem Tag — schenke ihm ein neues
Gebiß.<«
    »Und wenn Sie jemanden fragen,
was für eine Freude Sie Mutter an ihrem Tag bereiten wollen«, brummte er, »worauf würden Sie dann kommen?«
    » Touché !« sagte ich. »Was auf französisch >Zieh das
verdammte Messer aus meiner Kehle< heißt. Haben Sie von Rita Keighley gehört?«
    »Es gibt noch ein paar Leute
hier im Büro, die einen Mord für ausreichend wichtig erachten, um ihn mir zu
melden«, sagte er kalt. »Selbst wenn es der Lieutenant, der die Ermittlungen
vornimmt, nicht tut.«
    »Ich war beschäftigt, Sheriff.«
Ich machte eine vage, alles umfassende Handbewegung. »Ich hatte noch nicht
einmal Zeit für eine Tasse Kaffee und eine Blondine.«
    »Wie wär’s, wenn Sie sich die
Zeit nehmen würden, mir ein paar Details zu berichten?« fragte Lavers mit honigsüßer Stimme. »Oder wäre es Ihnen lieber,
wenn ich Sie mit Stempel >Zurück an Absender< zur Mordabteilung
zurückschickte?«
    »Wie es der Zufall will, Sir«,
sagte ich schnell, »war ich soeben im Begriff, Ihnen die Einzelheiten aller
Einzelheiten zu berichten.«
    Es dauerte ungefähr eine
Viertelstunde, bis er auf dem laufenden war. Es war
eines der wenigen Male, wo ich — unglücklicherweise — nichts auszulassen brauchte,
und so berichtete ich wirklich alles.
    » Kirkland ist gestern nacht geradewegs in seine Wohnung
zurückgefahren«, sagte Lavers . »Carver hat Polnik für die Nacht abgelöst, und nun ist Polnik wieder dort.«
    »Großartig!« sagte ich höflich.
    »Haben Sie vielleicht einen
guten Freund, der außerdem auch Journalist ist, Wheeler?« fragte er plötzlich.
    »Sheriff«, sagte ich
vorwurfsvoll, »Sie wissen, daß ich keine Freunde habe.«
    »Aber jemand muß einen haben«,
knurrte er. »Jemand hat die Klappe zu weit aufgerissen, und ich hätte den
Betreffenden im Augenblick gern zwischen den Fingern. Die ganze erste Seite der
Zeitung ist heute morgen voll von dem Zeug.
Vermutlich waren Sie aber zu sehr damit beschäftigt, die Anzeigen zu lesen, um
darauf achten zu können.«
    »Was steht denn auf der ersten
Seite?«
    »Alles über den plötzlichen Tod
von Wallace J. Miller und Rita Keighley «, sagte er
scharf, »innerhalb von vierundzwanzig Stunden. Es wird behauptet, sie sei bis
vor drei Monaten seine Privatsekretärin gewesen, und es fehlt nicht an
Andeutungen, worauf sie aus war. Dann kommt auch noch ein deutlicher Hinweis
darauf, daß beide ermordet worden seien, und eine Menge spitzer Fragen, was das
Büro des Sheriffs zu tun gedenke und weshalb über die beiden Verbrechen der
Schleier des Geheimnisses gebreitet werde. Das Publikum hätte ein Recht, zu
erfahren — und lauter solcher Quatsch.«
    »Ich war’s nicht«, sagte ich
wahrheitsgemäß. »Die Zeitungen fragen Sie, was das Büro des Sheriffs zu
unternehmen gedenkt, und das nächste, was geschieht, ist, daß Sie mich dasselbe
fragen. Ich habe genügend eigenen Ärger, ohne mir noch zusätzlich welchen durch
Zeitungsreklame verschaffen zu müssen.«
    »Möglich«, gab er mürrisch zu.
»Aber ich würde es Ihnen trotzdem nicht verheimlichen, Wheeler.«
    »Ich verdiene Ihr Vertrauen
nicht, Sir«, sagte ich bescheiden. »Aber trotzdem vielen Dank.«
    »Was ist mit diesem Curare?« Er verbiß sich wieder in das ursprüngliche Problem.
    »Vielleicht brauchen wir uns
doch nicht wegen der kleinen braunen Männer den Kopf zu zerbrechen«, sagte ich.
»Vielleicht könnte auch ein Industriechemiker an das Zeug gelangen — und Kirkland ist Chemiker, wenn er nicht gerade damit
beschäftigt ist, sich als Dritter im Bunde zu einer Sekretärin und ihrem Chef
zu gesellen.«
    »Klingt ganz so, als ob Sie da
ein Eisen im Feuer hätten.« Das Gesicht des Sheriffs erhellte sich ein wenig.
»Wie hat er denn reagiert, als Sie ihn danach gefragt haben?«
    »Gar nicht.«
    »Der Mörder mit dem
Pokergesicht, wie?« Lavers blickte finster drein. »So
was mag ich.«
    »Er hat nicht reagiert, weil
ich ihn nicht gefragt habe«, erklärte ich vorsichtig.
    »Sie haben ihn nicht...?«
    »Ich hielt es für ein bißchen
verfrüht, ihn danach zu fragen«, fuhr ich schnell fort, bevor sein
Magengeschwür

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