Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gift und Geld

Gift und Geld

Titel: Gift und Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
und
dergleichen, Sie wissen schon. Ich möchte heute abend so gut wie möglich aussehen.«
    »Ich
wette, Sie werden hinreißend sein«, sagte sie und kicherte.
    »Was
gutproportionierte Rotschöpfe anbelangt, so bin ich das immer«, gestand ich.
»Um nicht ganz vom Thema abzukommen: Ist Berkeley da?«
    »Er
ist in seinem Büro«, sagte sie. »Er ist allein — Sie können gleich hineingehen,
wenn Sie wollen.«
    Ich
klopfte leise an die Tür und trat dann ins Büro. Berkeley blickte mit einem
Ausdruck milden Erstaunens von seinem Schreibtisch auf.
    »Guten
Morgen, Lieutenant«, sagte er in der gewohnten hastigen Weise. »Das ist eine
Überraschung.« Die glänzenden Lacklederaugen betrachteten mich unentwegt
prüfend, so als ob ich möglicherweise verborgene Waffen bei mir trüge.
    »Ich
möchte mich nur über zwei Punkte vergewissern, Mr. Berkeley«, sagte ich höflich
und ließ mich in den am nächsten stehenden schalenartigen Sessel sinken.
    »Selbstverständlich.
Ich habe Sie ja gebeten, mich jederzeit aufzusuchen, Lieutenant; und es war
mein voller Ernst, wirklich. »Nun«, er stützte die Ellbogen auf den
Schreibtisch und bildete mit seinen Fingern eine Pyramide, »womit kann ich
dienen?«
    »Haben
Sie die Morgenzeitungen gelesen?«
    »Ja,
natürlich. Sie meinen doch die Sache mit Rita Keighleys Tod?« Er schürzte die Lippen und schüttelte ein wenig den Kopf. »Ich muß
gestehen, ich bin verwirrt! Ich nehme doch an, sie ist ebenso ermordet worden
wie der arme Wally. Ja?«
    »Klar«,
sagte ich. »Sie haben mir nicht erzählt, daß Rita bis vor drei Monaten seine
Privatsekretärin war—«
    Er
blinzelte heftig. »Nein, nein, das stimmt. Sie haben völlig recht, Lieutenant.«
Sein Gesicht verzog sich zu einem gequälten Lächeln. »Sie müssen mir das
verzeihen — es war typisch die gewohnte Vorsicht des juristisch geschulten
Geistes. Verstehen Sie? Gestern schien das noch ohne Bedeutung zu sein, und ich
wollte meinen verstorbenen Partner nicht noch nachträglich in einen Skandal
verwickeln, Lieutenant. Das ist schlecht für eine Anwaltspraxis, sehr
schlecht!«
    »Rita
war ein vielbeschäftigtes Mädchen«, sagte ich. »Sie hatte außer Ihrem
verstorbenen Partner noch einen Freund — einen Burschen namens Kirkland . Kennen Sie ihn überhaupt?«
    » Kirkland ?« Seine vollen, fast feminin wirkenden Lippen
schürzten sich erneut, während er überlegte. »Soweit ich mich erinnere, nein.«
    » Kirkland wußte über Rita und Miller Bescheid«, fuhr ich
fort. »Er hat sogar deshalb einmal Mrs. Miller
aufgesucht —. Er dachte, sie würde ihm dabei helfen, das Verhältnis zu lösen;
aber sie war desinteressiert.«
    »Das
ist erstaunlich, Lieutenant, sehr erstaunlich.« Er ließ sich pathetisch in
seinen Stuhl zurücksinken. »All diese Dinge haben sich unmittelbar vor meiner
Nase abgespielt, und ich habe nicht gewußt, nicht im Traum daran gedacht,
daß...« Er hob die Hände und ließ sie mit fatalistischem Schulterzucken auf die
Schreibtischplatte fallen. »Nun, so ist es eben, Lieutenant. Die meiste Zeit
über bin ich im Gericht, um zu versuchen, einem Klienten zu helfen, und ich
glaube, man ist mit der Zeit einfach zu sehr überlastet, um...«
    Der Schmierenkomödiant in ihm
begann, mir auf die: Nerven zu gehen. Ich zündete mir eine Zigarette an und
inhalierte tief.
    » Mrs. Miller kam nicht gut mit ihrem Mann aus«, sagte ich abrupt. »Vielleicht
sprachen sie an Thanksgiving und zu Weihnachten
einmal miteinander, aber sie hegten nicht gerade das füreinander, was man als
freundschaftliche Gefühle bezeichnet. Ich weiß das von Mrs. Miller selbst. Er heiratete sie um des gesellschaftlichen Prestiges willen, und
sie ihn wegen seines Geldes.«
    »Gail scheint sehr offen zu
Ihnen gewesen zu sein, Lieutenant«, sagte Berkeley nervös. »Sehr offen!«
    »Es ist möglich, daß sie
Geschmack am Geld allein und ohne ihn fand«, bemerkte ich. »Und daß sie später
vorzog, es nicht mit Rita Keighley zu teilen...«
    Seine Augen traten hervor.
»Wollen Sie behaupten, daß Gail erst Wally und dann das Mädchen umgebracht hat?«
    »Was halten Sie davon — rein
theoretisch?«
    »Es scheint kaum möglich.« Sein
Kopf bewegte sich ruckartig nach allen Seiten, während er konzentriert alle
Einzelheiten überlegte. »Ich weiß nicht — nein, ich wage noch nicht einmal, an
so etwas zu denken. Sie haben mich einfach überwältigt, Lieutenant.«
    »Wenn Mrs. Miller etwas zustoßen sollte, nun, nachdem Rita bereits tot ist«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher