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Gift und Geld

Gift und Geld

Titel: Gift und Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Betrieb?«
    »Nein — ich arbeite für Morgan
& Scheer. Sie haben im Norden der Stadt eine Fabrik.«
    »Seit wann kannten Sie Rita Keighley ?«
    »Seit fünf, vielleicht sechs
Monaten.« Er holte tief und zitternd Luft. »Lieutenant — kann ich nach der
Autopsie auf sie Anspruch erheben?«
    »Wenn sonst niemand Anspruch
auf sie erhebt, wüßte ich nicht, was dagegen einzuwenden wäre«, sagte ich. »Wie
haben Sie sie kennengelernt?«
    »Ich hatte bis vor einem Monat
eine Wohnung hier in diesem Haus«, sagte er. »Wir trafen uns gelegentlich auf
der Treppe — Sie wissen schon, wie es so geht...«
    »Lieutenant!« brach Polnik los wie ein Vulkan, der den richtigen Zeitpunkt
seiner Eruption verschlafen hat. »Ich habe eine Idee: Vielleicht hat es sich um
ein Dreiecksverhältnis gehandelt, wie? Zwei Weibsbilder—. Verstehen Sie? Diese Keighley und dann diese Meta Sowieso—«
    »Das ist wirklich ein
tiefgründiger Gedanke, Sergeant«, sagte ich voller Ehrfurcht. »Ich werde einige
Zeit brauchen, um das zu verdauen.«
    »Ich kann Ihnen den Magen
auspumpen, Freund, wenn es nötig sein sollte«, sagte Murphy mit erstickter
Stimme. »Warum lassen Sie ihn nicht in Kabaretts auftreten und verdienen sich
damit ein Vermögen?«
    »Doc«, flehte ich, »nehmen Sie
bitte den Sergeanten noch einmal mit ins Badezimmer und zeigen ihm den Kratzer.
Vielleicht kommt er dahinter, wie das Ganze passiert ist!«
    »Na klar«, sagte Polnik bereitwillig. »Lassen Sie dem Lieutenant Zeit, damit
er meinen Gedankengängen folgen kann!«
    Ich wartete, bis sich die
Badezimmertür hinter den beiden geschlossen hatte, und konzentrierte mich dann
wieder auf Kirkland .
    »Wovon hat sie gelebt?« fragte
ich.
    »Sie hat in den letzten drei
Monaten überhaupt nicht gearbeitet.« In seinen Augen lag ein gequälter
Ausdruck, als ob er die letzten fünf Jahre damit verbracht hätte, hinter die
letzten Hintergründe des Zen-Buddhismus zu kommen — oder als ob er soeben eine
schlechte Auster gegessen hätte. »Vorher war sie Privatsekretärin.«
    »Bei wem hat sie gearbeitet?«
    »Bei Miller — Wallace J.
Miller.«
    »Warum hat sie dort gekündigt?«
    »Ich... Das weiß ich nicht.«
    Er zündete sich eine Zigarette
an, und seine Hände zitterten leicht. »Können wir das nicht bis später
aufheben, Lieutenant? Nachdem ich Rita so dort drinnen liegen gesehen habe — tot
— , kann ich nicht einmal richtig denken.«
    »Lügen können Sie auch nicht
richtig«, sagte ich milde. »Miller hat ihr in seinem Testament hunderttausend
Dollar hinterlassen. Was ist damit?«
    » Soviel ?«
Seine Stimme klang nicht sonderlich erstaunt.
    »Vielleicht war sie die beste
Stenosekretärin, die er je hatte«, bemerkte ich. »Oder vielleicht war sie auch
der beste Betthase, den er je hatte, und vielleicht hat sie deshalb aufgehört
zu arbeiten — er wollte nicht, daß sie ihre Energien verschwendete.«
    »Also!« rief Kirkland plötzlich. »Miller hat sie also ausgehalten.«
    »Und das war das Mädchen, das
Sie zum Traualtar zu führen gedachten?« fragte ich ungläubig. »Weiß gekleidet,
mit Kranz und Schleier?«
    »Ich habe sie geliebt«, stöhnte
er. »Begreifen Sie das nicht, nein? Ich war verrückt nach ihr.«
    »Aber das begreife ich völlig«,
sagte ich. »Alles, was Sie brauchten, war ein kleiner, gut arrangierter
tödlicher Unfall für den guten alten Wallace J. — und dann konnten Sie und Ihr
Zuckerpüppchen froh und glücklich miteinander leben — a conto der hunderttausend Dollar, mit denen er sie so rücksichtsvoll bedacht hatte.«
    Er blickte mich verblüfft an.
»Wovon, zum Kuckuck, reden Sie eigentlich?«
    »Spielen Sie nicht den Naiven—.
Die College-Boy-Rolle ist überholt«, sagte ich. »Miller hat sein Vermögen
zwischen Rita und seiner Frau aufgeteilt. Sein Partner schätzt, daß auf jede
ungefähr hunderttausend Dollar entfallen. Das Mädchen und das Geld — sagen Sie
mir zwei bessere Motive für einen Mord.«
    »Ich hatte keine Ahnung von dem
Geld«, sagte er mit zitternder Stimme. »Ich schwöre es Ihnen!«
    »Sehr interessant.«
    »Wenn das, was Sie sagen, wahr
ist — weshalb sollte ich Rita umbringen?« fragte er leidenschaftlich.
    »Ich wüßte nicht, weshalb
nicht«, sagte ich aufrichtig. »Nachdem sie Sie dazu überredet hatte, Miller
umzubringen, und nachdem sie wußte, daß ihr die hunderttausend in den Schoß
fallen würden, hat sie Ihnen vielleicht den Laufpaß gegeben? Damit hätten Sie sich einer Anklage wegen Mordes gegenüber

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