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Gift und Geld

Gift und Geld

Titel: Gift und Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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einen
Einbruch als zum Bereich polizeilicher Pflichten gehörig betrachten.
    Shafer zog ein Päckchen Zigaretten aus der Tasche seines
Morgenrocks und schüttelte eine davon heraus und vor mich auf die
Schreibtischplatte. Gleich darauf ließ er ein Zündholzheftchen daneben fallen.
    »Bedienen
Sie sich, Polyp«, sagte er, »aber langsam. Ja? Damit Sie mich nicht nervös
machen.«
    »Danke.«
Ich nahm die Zigarette und zündete sie an, wobei ich mich fragte, warum
ausgerechnet diese eine soviel besser schmeckte als
all die anderen bisher, obwohl ich in den letzten fünf Jahren dieselbe Sorte
geraucht hatte.
    Shafer warf erneut einen Blick auf seine Uhr. »Sie haben
noch acht Minuten, Polyp. Fühlen Sie sich sehr nervös?«
    »Wem
ginge das nicht so!« sagte ich. »Nur um meine Neugierde zu befriedigen: Hat Quirk Miller umgebracht? Oder waren Sie’s?«
    »Da
haben Sie gleich zweimal danebengehauen!« Das verächtliche Grinsen schien sein
Gesicht förmlich auseinanderzureißen. »Mit dem, was Ihnen bevorsteht, haben Sie
gleich dreimal eine Niete gezogen!«
    »Okay«,
sagte ich. »Es hat ihn also keiner von Ihnen umgebracht. Was für eine
Verbindung besteht dann überhaupt?«
    »Miller
sollte mir vor diesem Komitee das Händchen halten — das wissen Sie doch
bereits«, sagte er ungeduldig.
    »Es
muß doch eine engere Verbindung bestehen«, sagte ich. »Zum Kuckuck — in fünf Minuten
bin ich doch ein Leichnam!«
    Er
zuckte nachlässig die Schultern. »Das begreife ich überhaupt nicht, Polyp. Wenn
Johnnie sonst noch in irgendeiner Verbindung mit Miller stand, hat er
jedenfalls mir nichts davon erzählt.« Er blickte erneut auf seine Uhr. »Sie
haben noch vier Minuten.«
    »Vielleicht
sollte ich noch eine Kleinigkeit erwähnen«, sagte ich höflich. »Etwas, das
jeder Killer wissen sollte.«
    »Ich
habe Ihnen gleich, als wir uns kennengelernt haben, gesagt, daß Sie einmal
lachend sterben würden«, sagte Shafer . »Nur los — dreieinhalb
Minuten kann ich es noch aushalten.«
    »Danke.«
Ich nickte erfreut. »Es ist nur — ich trage gar keine Pistole bei mir.«
    »Erst
wenn ich einen Polypen im Adamskostüm sehe — dann werde ich glauben, daß er keine
Pistole bei sich trägt«, fuhr er mich an.
    »Es
stimmt aber«, beharrte ich. »Ich war im Haus der Dame Miller, als Quirk hereingeplatzt kam und eine süße kleine Romanze
auffliegen ließ. Wenn Sie mir nicht glauben, rufen Sie ihn doch einmal an und
erkundigen Sie sich.«
    »Er
hat mir bereits erzählt, daß Sie dort waren«, sagte Shafer düster. »Das beweist gar nichts.«
    »Hat
er Ihnen erzählt, daß die Witwe und ich behaglich miteinander auf der Couch
saßen, als er kam?« sagte ich zuversichtlich. »Hat er Ihnen erzählt, was sie am
Leib trug — nämlich ein Nichts aus schierer Seide? Ich war auf einen galanten
Abend vorbereitet, als Quirk hereinplatzte. Glauben
Sie vielleicht, ich trage zu einer solchen Verabredung eine Pistole bei mir?«
    Sein
Mund zuckte bösartig. »Reden Sie weiter — Sie haben noch zweieinhalb Minuten
Zeit.«
    »Keine
Pistole bedeutet keine Kugel in der Wand, dicht neben Ihrem Kopf«, sagte ich
sachlich. »Es bedeutet, daß Sie keine Notwehr geltend machen können. Was dabei
herauskommt, ist, daß Sie einen unbewaffneten Mann erschossen haben, der
zufällig auch noch ein Polizeilieutenant war. Man
wird es als Mord bezeichnen, Pete; und Quirk wird
betrübt dreinschauen, wenn er Ihnen vor der Gaskammer Lebewohl zuwinkt.«
    »Sie
lügen!« Eine Sekunde lang tauchte in seinen Augen flüchtiger Zweifel auf.
»Machen Sie Ihre Jacke auf!«
    »Könnte
Ihnen so passen«, sagte ich freundlich.
    »Ich
lasse Ihnen drei Sekunden Zeit!« fuhr er mich an.
    »Bisher
haben Sie so viel Zeit gehabt — Sie haben mir fortwährend Minuten zugestanden,
und jetzt sind es auf einmal Sekunden! Mir tun vom Zuhören die Ohren weh, Shafer . Die einzige Möglichkeit für Sie, herauszufinden, ob
ich lüge, ist, mich zu erschießen.«
    Sein
Gesicht wurde unter der tiefen Sonnenbräune blaß, und für eine Weile dachte
ich, ich hätte meinen größten und zugleich letzten Fehler gemacht. Aber er
drückte nicht ab, obwohl sein Finger vor Begierde zitterte. Sein Gesicht
glättete sich wieder, und er brachte ein mühsames Grinsen zustande. »Okay, Sie
Schlauberger«, sagte er. »Ich werde auf Johnnie warten — er wird ohnehin gleich
kommen.«
    »Großartig!«
sagte ich beiläufig. »Und solange wir warten, werde ich schnell mal im Büro des
Sheriffs anrufen und dort

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