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Gift und Geld

Gift und Geld

Titel: Gift und Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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den Schreibtisch zu setzen und verhielt
sich ausgesprochen freundlich. Ich hatte noch kaum die erste Frage an ihn
gerichtet, als er verrückt zu spielen begann.«
    »Sie
lausiger, verlogener...«, brach das Muskelpaket los.
    »Still,
Elmer!« sagte Quirk scharf. »Ich möchte das hier
hören — in allen Einzelheiten!«
    »Ja —
.« Ich ließ noch ein wenig mehr Milde in meine Stimme einströmen, genügend, wie
ich hoffte, um damit wie mit Sandpapier an seinen Nervenenden zu reiben. »Er
fing an zu jammern, er könnte es nun nicht länger mehr ertragen, verfolgt zu
werden und solches Zeug — das Komitee bedränge ihn schon hart genug; und nun
käme auch noch ich. Er hatte einen wirklich irren Ausdruck in den Augen — am
Ende seines Gesabbers schrie er beinahe — , und dann zog er plötzlich eine
Pistole heraus und feuerte zwei Schüsse auf mich ab. Sie verfehlten mich um so
viel...« Ich hielt Daumen und Zeigefinger so nahe zusammen, daß sie sich
beinahe berührten — »und so blieb mir keine andere Wahl. Entweder schoß ich
zurück oder er würde mich beim drittenmal nicht mehr
verfehlt haben.«
    »Pete hat zweimal auf Sie
geschossen?« wiederholte Quirk mit dumpfer und
monotoner Stimme. »Dann müßten sich vermutlich hier irgendwo zwei Einschläge
befinden?«
    »Natürlich.« Ich deutete auf
die Wand hinter dem Schreibtisch. »Dort — etwa zwei Meter über dem Boden. Wie
er auf diese Entfernung danebenschießen konnte, ist mir schleierhaft.«
    »Und Pete hat Ihnen die Haustür
geöffnet und Sie hereingebeten, was?«
    »Stimmt!« Ich grinste ihn
vergnügt an. »Sie glauben doch nicht etwa, daß ich hier eingebrochen bin,
Johnnie, oder?«
    Er schloß etwa fünf Sekunden
lang fest die Augen und öffnete sie danach wieder langsam. »Ich glaube, man
sollte die Polizei benachrichtigen, Lieutenant.«
    »Das habe ich schon besorgt«,
sagte ich selbstzufrieden. »Sie wird in ein paar Minuten hier sein.«
    Die Silberblonde setzte in
plötzlicher Erregung ihre Perlenkette in Schwung. »Ich brauche was zu trinken«,
sagte sie mit schwacher Stimme. »Verstößt das gegen die Vorschriften,
Lieutenant?«
    »Nicht, wenn Sie auch mir etwas
Whisky eingießen«, sagte ich.
    Sie ging mit schnellen nervösen
Schritten zur Bar, und die Silberfäden ihrer Bluse glitzerten kalt im Licht.
    »Sie haben sich das alles schön
ausgedacht, Polyp, nicht?« sagte Quirk verbittert.
»Eines Tages werden Sie einmal zu schlau sein, aber dann werde ich hinter Ihnen
stehen, um auf diesen Augenblick zu warten.«
    »Wie es Ihnen beliebt,
Johnnie«, sagte ich milde. »Wer avanciert denn nun zum Verkaufsdirektor,
nachdem die Stelle frei geworden ist — Elmer?«
    Janie kam von der Bar zurück,
ein Glas in jeder Hand. Sie blieb unmittelbar vor mir stehen, und zwei Schwünge
später kamen auch ihre Perlen zum Stillstand.
    »Scotch auf Eis — okay?« Sie
hielt mir ein Glas hin.
    »Ich hätte nichts gegen einen
Schuß Soda einzuwenden«, sagte ich galant. »Nachdem ich schon Ihren hübschen
sauberen Teppich mit Shafer beschmutzt habe.«
    »Hm?« Die dunklen Brillengläser
bewahrten ihre Undurchsichtigkeit.
    »Wenn Sie hier Haushälterin
sind, müssen Sie dann nicht saubermachen?« fragte ich interessiert.
    Ihr Mund verzog sich langsam zu
einem anerkennenden Lächeln. Dann drehte sie sich um und brachte das andere
Glas Quirk , wobei sich ihre Hüften keß unter dem schwarzen Samtrock wiegten.
    »Wie steht’s damit, Johnnie?«
Sie gurgelte vor Gelächter, während sie ihm das Glas gab. »Vom Hausputz hast du
gar nichts gesagt, als ich den Vertrag unterschrieben habe.«
    »Halt deinen dummen Mund!«
sagte er bösartig. »Ich bin im Augenblick nicht in der richtigen Stimmung.« Er
machte mit seinem Handgelenk eine ruckartige Bewegung, so daß ihr der Inhalt des Glases ins Gesicht spritzte.
    Sie wandte sich mit einer langsamen, vorsichtigen Be wegung von ihm ab, nahm die triefende
Sonnenbrille ab und blickte mich aufs neue an.
Ihr Gesicht war völlig ausdruckslos — nur die hellen blauen Augen brannten wie
eine heftige Flamme.
    »Sie haben recht, Polyp«, sagte
sie. »Ich werde jetzt saubermachen. Nur ist Johnnie ein solcher Gentleman, daß
er nicht gleich sagt, was er will, sondern mir nur einen Wink gibt.«
    »Dieser Johnnie«, bemerkte ich.
»Er hat immer so gute Ideen — wie Shafer schon sagte,
er ist ein wirklich kluger Junge.«
    »Hör mit dem Quatsch auf und
verschwinde«, fuhr Quirk Janie an. »Oder du bist
wieder Kellnerin, bevor du dich’s

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