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Gift und Geld

Gift und Geld

Titel: Gift und Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Bescheid geben, wo ich bin.«
    Ich
traf Anstalten, noch bevor ich ausgesprochen hatte, mit meiner Linken nach dem
Hörer zu greifen, und meine Finger schlossen sich bereits um das Instrument,
bevor Shafer reagierte.
    »Loslassen!«
knurrte er.
    Meine
Rechnung ging auf — anstatt einfach abzudrücken, schmetterte er mir den Kolben
der Pistole über das Handgelenk. Ich war innerlich so sehr auf das Kommende
konzentriert, daß ich noch nicht einmal den Schmerz spürte. Mit der Rechten zog
ich die 38er Dienstpistole aus dem Gürtelholster und hob sie über die
Schreibtischplatte.
    Ich
sah die plötzliche Furcht in Shafers Augen und wußte,
daß ich nicht genügend Zeit hatte, um abzuwarten, ob er nun richtig reagieren
und schießen würde, ich hatte keine Wahl. Ich drückte dreimal hintereinander
ab.
    Auf
diese Entfernung mußte die Wucht eines 38er Geschosses mit der eines
Zehn-Tonnen-Lasters gleichzusetzen sein, der irgendwo aufprallt — oder auch mit
der von dreizehn-Tonnen-Lastern. Shafers Pistole fiel
auf die Schreibtischplatte, und die Furcht in seinen Augen verlor an
Intensität, als er auf dem Teppich zusammensackte. Ich ging schnell um den
Schreibtisch herum und betrachtete ihn genau — alle drei Kugeln waren ihm in
die Brust gedrungen, und nun blieb ihm nur noch ein Weg übrig — der in das
Tiefkühlfach des Leichenschauhauses.
    Ich
überlegte, daß ich schnell handeln mußte, denn jeden Augenblick konnten Johnnie Quirk , Janie und das Muskelpaket eintreffen. Ich
wickelte ein Taschentuch um Shafers Pistole, hob sie
und zielte sorgfältig auf einen unsichtbaren Fleck knapp zwei Meter hoch an der
Wand hinter dem Schreibtisch. Ich drückte zweimal ab, bevor ich die Pistole
wieder auf die Schreibtischplatte fallen ließ und das Taschentuch einsteckte.
    Der
Sergeant, der sich auf meinen Anruf bin im Büro des Sheriffs meldete, wurde
schnell wach, als ich ihm berichtete, ich hätte soeben aus Notwehr einen
Burschen umgebracht. Ich wies ihn an, den Sheriff zu benachrichtigen und ihm
mitzuteilen, wo ich mich aufhielte und was geschehen sei. Als ich auflegte,
hörte ich einen Wagen die Zufahrt heraufkommen.

NEUNTES KAPITEL
     
    W ir haben die Schüsse gehört, Pete — aber fünf? Wie viele Patronen
brauchen Sie denn, um...« Quirles Stimme brach abrupt ab, als er durch die
offene Tür ins Zimmer trat und mich neben dem Schreibtisch stehen sah.
    Und
dann rollte alles ab wie in diesem abgedroschenen alten Film, den jeder Mensch
schon einmal gesehen hat: Szeneneinstellung auf halbe Entfernung — Wheeler
steht neben dem Schreibtisch — danach Großaufnahme von Quirles verblüfftem
Gesicht. Gleich darauf blickt Quirk auf etwas, das am
Boden liegt — Kamera gleitet weiter zu Shafers Leiche
— Großaufnahme — dann wieder zurück zu Quirk ,
auf dessen Gesicht sich nun wildes Entsetzen spiegelt, als er begreift.
    Janie
und das Muskelpaket betraten hinter Quirk das Zimmer,
und wieder spielte sich die entsprechende Szene ab — abgesehen von der
Tatsache, daß bei Janie, sofern sich in ihren Augen irgendwelche Emotionen
spiegeln sollten, diese hinter den dunklen Gläsern nicht zu erkennen waren.
    Es
war der übergewichtige, gedrungene Elmer, der zuerst reagierte. Er kam, die
riesigen Fäuste geballt und entschlossen dreinsehend, durch das Zimmer auf mich
zu.
    »Sie
haben Pete umgebracht«, knurrte er tief in seiner Kehle. »Dafür reiße ich Sie
in Fetzen, Sie Knilch!« Sein zerschlagenes Gesicht verzog sich zu einer Art
Maske, für die ein afrikanischer Hexenbeschwörer mit Wonne fünf Frauen
eingetauscht hätte.
    Ich
hob die 38er, bis der Lauf auf seine massive Brust gerichtet war. »Sachte,
Elmer«, sagte ich. »Sie würden nur den Leichenschauhauswart in Verlegenheit
bringen: Er müßte Sie erst entzweischneiden, bevor er Sie unterbringen könnte.«
    Elmer
blieb plötzlich stehen, und sein Gesicht war verschwommen vor
Unentschlossenheit — dann warf er noch einen Blick auf Shafers Leiche und kam offensichtlich zu dem Schluß, lieber da stehenzubleiben, wo er
war.
    »Sie
haben Pete erschossen?« sagte Quirk mit erstaunter
Stimme. »Wie, zum Kuckuck, konnte das passieren?«
    »Ich
kann es mir selber nicht zusammenreimen«, sagte ich milde. »Er muß ein Psychopath
gewesen sein. Da ich wußte, daß Sie und die anderen bei Mrs. Miller zu Besuch waren, hielt ich das für eine gute Gelegenheit, herzukommen
und ein paar Fragen an ihn zu richten. Er lud mich ein, hier hereinzukommen,
forderte mich auf, mich dort hinter

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