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Gift und Geld

Gift und Geld

Titel: Gift und Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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meine
Finger weg. »Lassen Sie das — ich komme mir vor wie eine billige kleine Nutte,
die von einem Vertreter belästigt wird.«
    »Danke.
Hübsch, zu wissen, welchen hervorragenden Eindruck ich auf Sie mache«, sagte
ich bedrückt.
    Der
Summer schnarrte. Es klang überraschend laut im Zimmer. Gail Miller stellte ihr
Glas auf den kleinen Tisch neben der Couch und stand auf.
    »Erwarten
Sie Besuch?« fragte ich.
    »Nein
— .« Sie schüttelte den Kopf. »Nur Sie — und auf Sie paßt diese Bezeichnung
kaum.«
    Sie
ging aus dem Zimmer, mir erneut ihre Hinteransicht bietend. Die weiche, eng
anliegende Seide betonte das weiche sinnliche Wiegen ihrer Hüften noch stärker,
als es der Bikini gestern nachmittag am Swimming-pool getan hatte. Ein Frauenzimmer, das soviel zu bieten hatte, hatte kein Recht, so schnell seine
Absichten zu ändern, dachte ich verdrossen.
    Ich
hörte das Stimmengemurmel in der Diele, und ein paar Sekunden später kamen sie
ins Wohnzimmer. Gail ging voran, gefolgt von Johnnie Quirk ,
und ich fühlte einen kleinen Stich des Neids, als ich seinen Anzug sah. Hinter
ihm erschien der einfältige Elmer, noch immer von doppelter Lebensgröße und
dreimal so widerwärtig. Zwei Sekunden später tauchte, mit einem feinen Sinn für
den richtigen Zeitpunkt ihres Auftritts, Janie, die Haushälterin auf.
    Sie
trug eine ärmellose Bluse mit einem Einsatz aus schwarzer, von Silberfäden
durchzogener Shantungseide, der ihre kleinen spitzen Brüste aufs arroganteste
hervorhob. Der weite Rock bestand aus schwarzem Samt, der raschelte, wenn sie
ging. Um den Hals trug sie eine große Kette, die aus zwei Reihen Perlen
bestand, und die dazu passenden Ohrringe waren riesenhaft. Eine Sonnenbrille
deren Rand mit glitzernden Splittern besetzt war, trug zu dem Kontrast zwischen
dem dunklen Kleid und dem silberblonden Haar bei.
    Quirks Kopf hob sich eine Spur, als er mich sah, so daß er
erneut an einen Hühnerhund erinnerte, und ich hätte beinahe nachgesehen, ob
sein Schweif in horizontaler Linie hinter ihm abstünde. Dann lächelte er
höflich und nickte. »Guten Abend, Lieutenant.«
    »Wollen
Sie vielleicht einen Spielautomaten in der Wäschekammer installieren?« fragte
ich neugierig.
    Sein
Gesicht verdüsterte sich. »Ich war Millers Mandant — das wissen Sie. Ich hielt
es für das richtige, seiner Witwe einen Besuch zu machen und ihr mein Beileid
auszudrücken — deshalb habe ich auch meine Haushälterin mitgebracht. Ich möchte
nicht, daß Mrs. Miller meine Motive mißversteht . Ihr Sinn für Humor sagt mir in keiner Weise
zu, Lieutenant.«
    »Wem
sagt er schon zu?« pflichtete ich bei und stand von der Couch auf.
    »Gehen
Sie schon?« sagte Gail Miller beiläufig. »Darf ich Sie hinausbegleiten?«
    Auf
meinem Weg zur Tür kam ich an Janie vorbei. In den durch dunkle Gläser
verborgenen Augen konnte ich nicht feststellen, ob sie mich ansah oder nicht — sie schwieg jedenfalls und gab auch sonst keinerlei Zeichen des
Wiedererkennens von sich. Einen flüchtigen Augenblick lang überlegte ich, ob Quirk vielleicht einen Schlüssel hatte und ob sie nicht für
alle Ewigkeiten da stehenbleiben würde, wenn er nicht käme und sie wieder
aufzöge.
    »Wie
steht es mit Ihren Ermittlungen, Lieutenant?« sagte Quirk ,
als ich an ihm vorüberkam. Seine Stimme klang freundlich. »Machen Sie
irgendwelche Fortschritte?«
    » Mrs. Miller kann Ihnen die Einzelheiten berichten«, sagte
ich. »Sie waren mit Rita Keighley befreundet. Warum
haben Sie mir das nicht erzählt?«
    »Mit
Rita Keighley ?« Er runzelte die Stirn und schüttelte
den Kopf. »Ich nicht, Lieutenant.«
    »Das
hat sie mir jedenfalls erzählt«, sagte ich.
    »Ich
kann mir nicht vorstellen, warum sie das gesagt haben sollte.« Er lachte kurz.
»Vielleicht sollte ich mich geschmeichelt fühlen?«
    »Hm.«
Ich ging weiter, an Elmers plattem Gesicht vorbei, und ich spürte, wie mich
seine Knopfaugen bösartig anstarrten.
    »Sie
haben sich in der zehnten Runde hinfallen lassen«, sagte ich plötzlich, als ich
ganz nah bei ihm war. »Sie haben einfach aufgehört und sich hingelegt — ich
habe es mit eigenen Augen gesehen.«
    »Das
ist eine Lüge!« sagte er heiser. »Wo haben Sie das gesehen?«
    »Alles
vorbei.« Ich seufzte schwer. »Es war in jedem Kampf dasselbe. Meistens haben
Sie sich hinplumpsen lassen, bevor Ihr Partner Sie überhaupt berührt hat — es
wurde schon richtig eintönig!«
    »Sie
sind ein dreckiger, verlogener...« Er hatte beinahe Schaum vor dem

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