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Gift und Geld

Gift und Geld

Titel: Gift und Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nicht
existiert?«
    »Vergessen Sie nicht, daß ich
Strafverteidiger bin: Ich habe einen Begriff davon, wie Polizeibeamte arbeiten!
Sie würden zu ihm hingehen und versuchen, ihn zu bestechen, sich jener
Anwesenheit an diesem Nachmittag in diesem Büro hier nicht mehr zu erinnern.
Sie würden ihm anbieten, dafür zu sorgen, daß das Verfahren gegen ihn
niedergeschlagen wird, vorausgesetzt, er macht das Spiel mit.«
    »Ich habe noch nie einen
solchen Kuhhandel vorgeschlagen«, sagte ich wahrheitsgemäß.
    »Meine Hochachtung vor Ihrer
ethischen Einstellung, Lieutenant«, sagte er leicht verächtlich.
    Ich beugte mich ein wenig in
meinem Stuhl vor. »Ich habe es nicht mit der Ethik«, sagte ich. »Ich habe nur
einen Sinn für Gerechtigkeit. Es stört mich, wenn ein Schwindler nicht bekommt,
was ihm zusteht. Es stört mich sogar noch mehr, wenn ein Mörder nicht die
Strafe bekommt, die ihm zusteht. ich würde einem Mörder auf die Zehen treten, nur
um ihn ein bißchen mehr in die Enge zu treiben — ich würde ihn vielleicht sogar
kreuzigen — aber keinen Kuhhandel.«
    »Trotzdem«, sagte Berkeley
forsch. »Ich werde Birkman auf Eis legen, bis ich ihn
brauche. Sind Sie jetzt fertig?«
    »Fast«, sagte ich. »Dieser Fall
enthält für den ermittelnden Polizeibeamten einen einmaligen Vorteil: Es hat
drei Morde gegeben, und jeder einzelne verkleinert die Liste der Verdächtigen.
Im Augenblick habe ich nur noch Mrs. Miller, Johnnie Quirk und Sie.«
    »Ich glaube, Sie sind übergeschnappt.«
    Ich grinste ihn an und
fletschte dabei ein wenig die Zähne. »Und Sie stehen auf so schwachen Füßen,
Mr. Berkeley!«
    »Das ist ein Versuch zur
Einschüchterung«, sagte Berkeley kalt. »Gehen Sie!«
    Mona blickte mich fragend an,
als ich wieder an ihren Schreibtisch trat.
    »Ich habe dein Vertrauen mißbraucht , Süße«, teilte ich ihr mit. »Ich habe Berkeley
davon erzählt, wie sich Kirkland an dem bewußten
Nachmittag beschwerte, man wollte ihm etwas in die Schuhe schieben.«
    »Hm.« Sie zuckte ergeben die Schultern.
»Ich werde schon einen anderen Job finden.«
    »Er behauptete, du seist einem
Irrtum erlegen — der Bursche habe Birkman geheißen,
nicht Kirkland .«
    »Vielleicht bist du der einzige
Irrtum, dem ich erlegen bin«, sagte sie. »Aber er hieß wirklich Kirkland . Ein gutaussehender Bursche, wenn man sich aus
massiven Schultern, kurzem Collegehaarschnitt und dieser Atmosphäre von
>Bin-gerade-aus-Arkansas-angekommen-was-geht-hier-vor-Sich< etwas macht.«
    »Das war Kirkland «,
sagte ich vergnügt. »Hör mal — hast du je Berkeley vor Gericht erlebt?«
    »Einmal. Warum?«
    »Wie war er da?«
    »Fürchterlich! Man vergißt, daß
er nur. ein kleiner Mann ist. Wenn er einen Klienten verteidigt, wird er zwei
Meter groß, kühl wie Eis und tödlich wie eine Klapperschlange. Es wäre mir
gräßlich, von ihm als Zeugin ins Kreuzverhör genommen zu werden!«
    »Manche der besten Boxer sind
so«, sagte ich. »Verkrampft und nervös, bevor sie den Ring betreten — aber kaum
ertönt der Gong, verwandeln sie sich umgehend in eine eiskalte präzise
Kampfmaschine.«
    »Und?« bohrte Mona weiter.
    »Als ich mit Berkeley in seinem
Büro sprach, schien er mir für einen Strafverteidiger wenig geeignet. Jedesmal war er so nervös, daß er fortwährend
zusammenzuckte. Aber nun scheint es, daß er außerhalb des Gerichtssaals immer
so ist — aber einmal drinnen, ist er kalt wie Eis und tödlich wie eine
Klapperschlange, ganz wie du eben gesagt hast.«
    »Es geht mir wie dem Mädchen,
das in die Wohnung des Jungen kam und die Handgriffe am Kronleuchter sah«,
sagte Mona mit gepreßter Stimme. »Ich bin ja
vielleicht blöde, aber...?«
    » Heute
morgen ist Berkeley nicht mehr nervös«, erklärte ich. »Und im
Gerichtssaal ist er es auch nicht.«
    »Na schön — dann erzähl mir’s eben nicht!«
    »Ich glaube, es bedeutet, daß
er sich bereits mitten im Kampf befindet«, sagte ich vorsichtig. »Und
vielleicht bin ich der Bursche, der den Gong nicht gehört hat.«
    Ich war schon halbwegs bei der
Tür, als sie meinen Namen rief.
    »Ja?« Ich drehte mich um und
blickte sie vage an.
    »Wann sehe ich dich wieder?«
    »Ich weiß nicht genau, Süße.
Ich rufe dich an.«
    »Du wirst doch nicht mit der
>Ruf-mich-nicht-an<-Masche anfangen?« fragte sie in eisigem Ton.
    »Ich nicht, Puppe«, versicherte
ich ihr. »Die Stierkämpfe fangen an, mir Spaß zu machen.«
    Sie lächelte unwillkürlich.
»Sorg dafür, daß es dabeibleibt !«
    »Mach

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