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Gift und Geld

Gift und Geld

Titel: Gift und Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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mehr Glück, so daß Pete im
Leichenschauhaus endete und nicht ich.«
    »Offiziell weiß ich nicht,
wovon Sie reden«, sagte er. »Aber — rein spaßeshalber — lassen Sie uns
annehmen, ich hätte begriffen. Und?«
    »Ich habe nur kurz den
Hintergrund umrissen — das, was wir beide wissen«, sagte ich. »Nun können wir
zu dem kommen, was Sie nicht wissen.«
    »Was zum Beispiel?« Seine Worte
klangen wie Maschinengewehrfeuer.
    »Wie zum Beispiel, daß Pete Shafer so sicher war, ich würde in ein paar Minuten ohnehin
tot sein, daß er mitteilsam wurde«, sagte ich. »Ja, sogar intim-vertraulich. Er
nahm keinen Anstoß daran, meine ungeschickten Fragen zu beantworten, weil er
sich überlegte, daß es völlig harmlos sei, mit einer Leiche zu reden.«
    »Meiner Ansicht nach ist das
reine Windmacherei, Polyp!« Er starrte mich eindringlich an. »Selbst wenn Sie
die Wahrheit sagen, bedeutet das nicht das geringste: Pete ist bereits tot.«
    »Klar!« Ich nickte. »Ich habe
nichts, was ich als Beweismaterial verwenden könnte — und Pete stand Ihnen
sowieso nicht so nahe. Aber er stand Ihnen nahe genug, daß ich mir ein Bild
machen konnte — etwas, worauf ich aufbauen kann, und eben das tue ich jetzt.«
    »Ist das alles, was Sie zu
sagen haben?« fragte er.
    »So ziemlich«, sagte ich und
stand auf. »Ich habe ein persönliches Interesse an Ihnen, seit Sie den Befehl
gaben, mich umzubringen. Ich werde Sie so gründlich mit einer Anklage wegen
dreifachen Mordes eindecken, daß die Geschworenen noch nicht einmal den
Gerichtssaal zu verlassen brauchen!«
    »Sie kommen hierher und
verschwenden meine Zeit, nur um mir das zu sagen?« Er lachte schroff. »Ich
wußte, daß Sie dumm sind — aber für so dumm hätte noch nicht einmal ich Sie
gehalten!«
    »Ich wollte Ihnen das nur
mitteilen«, sagte ich, während ich auf die Tür zuging. »Ich werde nicht mehr
lange brauchen — höchstens noch zwölf Stunden. Vergeuden Sie also keine Sekunde
davon, Sie werden eine lange Zeit tot sein — und wenn Sie einmal verurteilt
sind, werden Sie nicht mehr in der Lage sein, an etwas anderes zu denken als an
diese Zyankalikapseln.«
    Er sah mir nach, wie ich
vollends zur Tür ging, und sein Mund bewegte sich wild.
    »Vergessen Sie nicht, was ich
Ihnen gesagt habe, Polyp!« schrie er plötzlich hinter mir her, »Ich werde Ihnen
die ganze Zeit auf den Fersen sitzen!«
    Ich öffnete die Tür und trat
auf den Korridor.
    »Sie haben mich gehört — Polyp!«
brüllte er.
    Ich schloß leise die Tür hinter
mir und ging dann zum Aufzug. Die Theorie war nicht neu — man heizt ein bißchen
ein, und etwas fängt an zu kochen. Man setzt hinter irgend
etwas beharrlich Druck, und schließlich reißt es. Ich konnte nur hoffen,
daß ich keinen gravierenden Fehler gemacht und ein Stück Gummi erwischt hatte,
das sich biegen würde, bis es nicht mehr weiter gebogen werden konnte, und das
dann zerspringen würde — mir geradewegs ins Gesicht.
    Ich trat auf die Straße und
ging sie ein Stück entlang, bis ich zu einem Drugstore kam. Ich ging in die
Telefonzelle, wählte eine Nummer und hörte zweimal das Rufzeichen. Dann sagte
eine angenehm vertraute Stimme: »Hier Berkeley und Miller.«
    »Mona — hier ist Al Wheeler.«
    »Was möchtest du? Noch mal
Kaffee?«
    »Ich möchte, daß du etwas für
mich tust.«
    »Ich gehöre nicht zu dieser
Sorte Mädchen — jedenfalls nicht während der Bürostunden.« Sie kicherte
verschmitzt. »Also?«
    »Ruf diese Nummer an...« Ich
gab ihr die Nummer des Quirkschen Hauses am Cone Hill. »Es wird eine Frau am Apparat sein—«
    »Natürlich«, sagte Mona
schroff.
    »Beruhige dich — sie ist Quirks sogenannte Haushälterin! Wenn sich ein Mann meldet,
lege einfach auf, aber ich bin fast sicher, daß sie am Apparat sein wird. Frage
nach Quirk , und sie wird antworten, er sei nicht da.
Dann sage ihr, sie könnte dir vielleicht auch helfen: Du versuchtest deine
Freundin Gail Miller ausfindig zu machen, bekämest aber an ihrem Telefon keine
Antwort, und sie habe gesagt, wenn sie nicht zu Hause sei, so sei sie mit fast
absoluter Sicherheit bei Mr. Quirk .«
    »Was dann?«
    »Sie wird entweder sagen, Mrs. Miller sei nicht da, oder sie wird einhängen, oder sie
wird ein paar Grobheiten sagen«, erwiderte ich. »Das spielt keine Rolle.«
    »Es klingt völlig verrückt — aber
du bist ja schließlich verrückt«, sagte sie nachdenklich. »Okay! Ich erledige
es sofort. — Vergiß nicht, daß du mir einen

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