Gift
in den Spalt.
»Ob Mr. Chatoian hier ist, spielt keine Rolle. Der
Durchsuchungsbeschluss ist in jedem Fall gültig, und wir werden ihn
vollstrecken, ob Sie nun damit einverstanden sind oder nicht, Ma'am.«
»Dann möchte ich meinen Anwalt dabeihaben. Bis heute
Nachmittag kann er wahrscheinlich hier sein.« Wieder versuchte sie, die
Tür zuzudrücken. Diesmal verhinderte es der Sheriff mit seinem
ausgestreckten Arm.
»Das geht leider nicht, Ma'am. Wenn Sie möchten, können Sie
ihn gern anrufen, aber wir werden sofort mit der Durchsuchung
beginnen.« Damit schob er sie mit dem Ellbogen beiseite, sodass
Bernardi und die anderen das Haus betreten konnten.
Der Sheriff warnte die Frau, die alle für Mrs. Chatoian
hielten, dass sie auf keinen Fall versuchen sollte, irgendetwas zu
verstecken oder zu vernichten. »Und noch etwas, Ma'am. Falls wir heute
nicht fertig werden, müssen Sie das Haus verlassen und dürfen es erst
wieder betreten, wenn die Durchsuchung beendet ist. Haben Sie das
verstanden?«
»Ja«, antwortete sie aufgebracht. »Ich rufe jetzt meinen
Anwalt an.«
Samuel nahm Bernardi beiseite. »Die Frau ist auf einem der
Fotos von Hagopians Beerdigung zu sehen. Allerdings wollte uns niemand
sagen, wer sie oder die Leute in ihrer Begleitung waren.«
»Nicht einmal der armenische Pfarrer?«, fragte Bernardi.
»Nein, nicht einmal der.«
Sie begannen mit der Hausdurchsuchung, während die Frau noch
telefonierte. Die Hausangestellten, die sich in der Küche versammelt
hatten, erhielten vom Sheriff Anweisung, den Raum auf keinen Fall zu
verlassen. Als Bernardi mit seinen Männern ins Wohnzimmer gehen wollte,
winkte ihn Samuel beiseite. »Ich glaube nicht, dass Sie im Haus viel
finden werden, Lieutenant. Wenn es noch irgendwo belastende Beweise
gibt, dann am ehesten in einem der Nebengebäude.«
»Das macht nichts«, sagte Bernardi. »Wir durchsuchen das ganze
Haus und katalogisieren alles. Und wenn wir auch draußen alles
durchsucht haben, kommen wir noch einmal zurück, um zu sehen, ob etwas
aus dem Haus entfernt wurde.«
Die Männer verbrachten mehrere Stunden damit, das Haus zu
durchsuchen. Als Chatoians Anwalt eintraf, zog er sich mit der Frau in
ein Zimmer zurück, das bereits durchsucht worden war. Nachdem er sich
den Durchsuchungsbeschluss angesehen hatte, kam er wieder nach draußen,
um den Sheriff zur Rede zu stellen.
»Sie verletzen hier die verfassungsmäßigen Rechte meiner
Mandanten. Ich habe deshalb bereits einen Strafverteidiger
benachrichtigt. Er wird in Kürze hier eintreffen. Wir verlangen, dass
Sie die Durchsuchung bis zu seinem Eintreffen einstellen, damit wir uns
vorher mit ihm beraten können.«
»Tut mir leid«, sagte der Sheriff, »aber nur ein Richter ist
befugt, die Durchsuchung zu stoppen, und bisher liegt uns kein
entsprechendes Dokument vor. Aber ich kann natürlich verstehen, dass
Sie mit allen Mitteln versuchen wollen, die Durchsuchung zu
verhindern.« Damit wandte er dem Anwalt den Rücken zu und ließ ihn
stehen.
Inzwischen war das Durchsuchungsteam im Haus fertig, und
Bernardi beauftragte seine Leute, auf der Ranch nach einem Baum
Ausschau zu halten, an dem ein Mann erhängt worden sein könnte. Samuel
gab zu bedenken, auf der Ranch gebe es ziemlich viele Bäume, doch
Bernardi versicherte ihm, die Experten wüssten genau, wonach sie suchen
müssten.
Die Deputies verteilten sich über das weitläufige Gelände und
suchten nach einem Baum, der dafür in Frage kam. Nach ein paar Minuten
rief Mac den Lieutenant zu einer Stelle nicht weit vom Bach, wo der
Boden aufgegraben und anschließend wieder festgestampft worden war.
Samuel folgte Bernardi.
»Alles deutet daraufhin, dass hier vor kurzem ein Baum gefällt
wurde. Schauen Sie sich nur die Beschaffenheit des Untergrunds und das
alte Laub an, das am Rand herumliegt.«
»Nehmen Sie eine Bodenprobe, damit wir sie mit der Erde an
Hagopians Schuh vergleichen können«, sagte Bernardi.
»Ja, und ich werde etwas Luminol versprühen.« Mac ging zu
seinem Kastenwagen und kam mit einer Spraydose und einem kleinen Zelt
zurück, das etwa einen Meter Durchmesser hatte und einen halben Meter
hoch war.
»Was ist das denn?«, fragte Samuel.
»Mit Luminol lassen sich selbst winzigste Blutspuren
feststellen«, erklärte ihm Mac.
»Könnten durch das Umgraben der Erde nicht alle Spuren
verwischt worden sein?«, fragte Samuel.
»Nein. Etwas bleibt immer zurück.«
»Wozu benötigen Sie das Zelt?«
»Um das Luminol leuchten sehen zu
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