Gift
besonders
sauber aussah, aus der Hosentasche und fing einen der Käfer, dann
schlug er ihn vorsichtig in das Taschentuch ein und steckte ihn in
seine Jackentasche.
»Das dürfte uns ein gutes Stück voranbringen«, sagte er.
»Jedenfalls haben wir jetzt einen Anhaltspunkt. Ich frage mich
nur, ob es diese Käfer auch noch an anderen Stellen gibt«, sagte Samuel.
»Immer schön der Reihe nach, Mr. Hamilton. Zuerst fahren wir
zum Sheriff's Bureau und erkundigen uns, wer in der Gage Road 11.030
wohnt, und dann beantragen wir einen Durchsuchungsbeschluss.«
»Wie lange wird das in etwa dauern?«, fragte Samuel.
»Nicht allzu lange«, antwortete Bernardi. »Da Judge Pluplot
bereits bestens mit dem Fall vertraut ist, wird es rasch gehen.«
»Aber wir sind hier in Stanislaus County. Muss den
Durchsuchungsbeschluss nicht ein Richter von hier ausstellen?«, fragte
Samuel.
»Natürlich. Aber eine Empfehlung von Judge Pluplot wird die
Sache enorm beschleunigen.«
Sie kletterten die Uferböschung hinauf, bedankten sich bei Don
Silverio für seine Hilfe und erklärten ihm, warum das Insekt für die
Aufklärung des Mordes so wichtig war.
»In der Kirche wussten bereits alle, dass Sie von der Polizei
sind«, übersetzte Vanessa. »Sie haben sich nur gefragt, ob Sie hinter
einem Käfer her sind oder hinter einem Mann. Don Silverio sagt, es
deutet eigentlich alles darauf hin, dass Sie einen Mann suchen.«
»Woher wussten sie, dass ich Polizist bin?«
»Wegen Ihres Gangs, Detective. Und bei dieser Gelegenheit
sollte ich Ihnen vielleicht auch noch sagen, dass sie Ihnen nur wegen
meines Vaters geholfen haben. In die Polizei setzen die Menschen hier
kein großes Vertrauen, aber in meinen Vater schon. Hier kennt jeder
jeden. Als ich noch klein war, hat mir Don Silverio beigebracht, wie
man Frösche fängt und die Schenkel mit Knoblauch und Pfeffer brät.«
»Vielen Dank für alles, Miss«, sagte Bernardi.
»Sie können gern Vanessa zu mir sagen.«
»Ich heiße Bruno.«
»Also dann, Bruno. Und ich will doch sehr hoffen, dass keiner
meiner Freunde Ihretwegen Probleme bekommt. Sie wissen doch, was ich
meine?«
»Ich bin nicht von der Einwanderungsbehörde, Vanessa. Keine
Angst.«
Vanessa fuhr zuerst Don Silverio nach Hause, dann brachte sie
Bernardi und Samuel zum Sheriff's Bureau in Stockton, Sie musste ihnen
mehrmals versichern, dass sie es nicht eilig habe; das Einzige, was sie
versäumte, sei ein Sonntagnachmittag, an dem sie nichts Bestimmtes
vorhabe, und deshalb mache es ihr auch nichts aus, zu warten, während
sie den Durchsuchungsbeschluss beantragten. Bernardi bestand darauf,
sie hinterher in Giuseppe's Tuscan Food zum Essen einzuladen.
Nachdem Samuel und Bernardi herausgefunden
hatten, wem die große Ranch gehörte, vergingen mehrere Tage, bis sie
die eidesstattlichen Erklärungen bekamen, die erforderlich waren, um
vom Stanislaus Superior Court einen Durchsuchungsbeschluss ausgestellt
zu bekommen. Am Morgen des Tages, an dem sie das Dokument schließlich
erhielten, fanden sich der Sheriff, Bernardi und seine Männer, darunter
auch Phillip Macintosh von der Spurensicherung, am Tor der Ranch in der
Gage Road ein, um sie zu durchsuchen. Bernardi gestattete Samuel, sie
zu begleiten, allerdings nur unter der Bedingung, dass er erst dann
veröffentlichte, was sie auf der Ranch herausfanden, wenn Bernardi ihm
die Erlaubnis dazu erteilte. Das zu akzeptieren fiel dem Reporter nicht
leicht, aber zumindest würde er als Erster von den Ergebnissen
erfahren, sodass er nicht wirklich einen Grund zur Klage hatte.
Als alle bereit waren, öffnete der Sheriff das Eisentor, und
der Fahrzeugkonvoi fuhr auf der asphaltierten Zufahrt auf das Gelände
der Ranch und hielt vor dem viktorianischen Farmhaus.
Der Sheriff und Bernardi klopften an die Eingangstür, und
wenig später öffnete ihnen eine große Frau mit blondiertem Haar in
einem modischen Frühlingskleid. Die zwei Männer wiesen sich aus und
erklärten, sie hätten einen Durchsuchungsbeschluss, der sie ermächtige,
das gesamte Anwesen Rupert Chatoians zu durchsuchen. »Außerdem sind wir
befugt, alle Gegenstände zu konfiszieren, die Detective Lieutenant
Bernardi als Beweismittel in einer Strafsache deklariert«, schloss der
Sheriff und reichte der Frau das Dokument.
»Ich verstehe beim besten Willen nicht, was Sie wollen, Sir.
Mr. Chatoian ist nicht hier und kommt erst in einer Woche zurück.« Die
Frau versuchte, die Tür zu schließen, aber der Sheriff stellte seinen
Fuß
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