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Gift

Gift

Titel: Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gordon
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Bernardi.
    Vanessa wiederholte die Frage für den alten Mann auf Spanisch
und übersetzte seine Antwort.
    »Er kann Ihnen weder sagen, wem das Land dort gehört, noch
kann er Ihnen den Weg dorthin beschreiben, aber er will Sie hinbringen,
wenn Sie das möchten.«
    Ein Raunen ging durch die Menge, denn den meisten war längst
klargeworden, dass Bernardi Polizist war und dass es sich hierbei um
eine wichtige Entdeckung handeln musste. Aber am aufgeregtesten von
allen war Samuel. Um die Menge um Ruhe zu bitten, hob der Detective die
Arme.
    Dann wandte er sich wieder an Vanessa. »Glauben Sie, er wäre
bereit, uns zu begleiten und die Stelle zu zeigen?«
    »Nichts lieber als das«, versicherte ihm Vanessa.
    »Macht es ihm nichts aus, wenn er deswegen den Gottesdienst
versäumt?«
    »Er sagt, diese Sache lässt ihm schon seit letztem Sonntag
keine Ruhe, und weil er es als seine Pflicht betrachtet, uns zu helfen,
möchte er uns jetzt gleich zu der Stelle führen. Er hat später noch
genügend Zeit zum Beten. Vorher möchte er aber noch wissen, warum Ihnen
diese Sache so wichtig ist«, fügte Vanessa hinzu.
    »Das erkläre ich ihm, wenn wir da sind«, sagte Bernardi, der
nicht zu viel über den Fall an die Öffentlichkeit dringen lassen wollte.
    Vanessa nahm Don Silverio unter den neugierigen Blicken der
aufgeregt tuschelnden Gläubigen am Arm und führte ihn, gefolgt von
Bernardi und Samuel, nach draußen zum Auto. Der weißhaarige Alte nahm
neben Vanessa auf dem Beifahrersitz Platz, um ihr den Weg zu zeigen.
Sie durchquerten die Stadt auf dem stark befahrenen Highway 99 und
bogen schließlich in die Gage Road ein. Die schmale ländliche Straße
führte an kleinen armseligen Häusern vorbei, deren Parzellen umso
größer wurden, je weiter sie sich von der Stadt entfernten. Einmal
kamen sie an einer Tankstelle mit einem kleinen Lebensmittelgeschäft
vorbei.
    Vanessa und Don Silverio unterhielten sich auf Spanisch, ohne
Samuel und Bernardi auf dem Rücksitz Beachtung zu schenken. Bernardi
fragte Samuel, was er in der vorangegangenen Woche in Stockton
herausgefunden hatte. Der Reporter wollte den Detective nicht belügen,
aber ihm auch noch nicht sagen, woran er arbeitete.
    »Vorerst bin ich noch dabei, verschiedene Informationen, die
ich erst vor kurzem erhalten habe, auf ihre Richtigkeit zu überprüfen.«
    Bernardi, der oft mit Informanten zu tun hatte, spürte, dass
ihm Samuel etwas verheimlichte, aber er hielt es für besser, nicht
weiter in ihn zu dringen.
    Nach einer Weile forderte Don Silverio Vanessa auf, an einem
kleinen Gehölz links abzubiegen. Durch die Bäume hindurch war ein Bach
zu erkennen, an dem sich eine schmale unbefestigte Straße
entlangschlängelte. Sie fuhren ein Stück, bis sie an einem alten
viktorianischen Ranchhaus vorbeikamen, das von mehreren Nebengebäuden
umgeben war. Dahinter machte der Bach eine scharfe Biegung, und sie
kamen auf eine asphaltierte Straße, die an einer großen Weide
entlangführte, auf der zahlreiche Pferde grasten. Schließlich
erreichten sie ein schwarzgestrichenes Eisentor, neben dem ein großer
Briefkasten mit der Nummer 11.030 stand.
    Sie stiegen aus, und Don Silverio führte sie zum Bach
hinunter, der durch ein Geländer gesichert wurde, das verhindern
sollte, dass jemand in den Bach fiel. Der alte Mann deutete auf den
Bach und sagte, das sei die Stelle, wo es die blauen Käfer gab.
    »Was kann man hier angeln?«, fragte Bernardi.
    »Katzenwelse«, übersetzte Vanessa. »Und Frösche.«
    »Frösche?«
    »Haben Sie noch nie Froschschenkel gegessen, Detective?«,
fragte Vanessa verwundert. »Ich werde Ihnen mal welche machen.«
    »Aber ich esse sie nur, wenn Sie sie zubereiten«, sagte
Bernardi grinsend.
    »Gehen wir lieber«, drängte Samuel.
    Er und Bernardi kletterten die Uferböschung hinunter und sahen
sich aufmerksam um. Dann folgten sie dem Bach. Don Silverio rief ihnen
zu, sie sollten besonders auf die Bäume achten. Und tatsächlich
entdeckte Samuel wenig später in den Zweigen einer Weide mehrere blaue
Käfer.
    »Schauen Sie, Lieutenant«, platzte er aufgeregt los. »Hier
sind welche!«
    »Glauben Sie wirklich, es sind die gleichen? Diese Viecher
sehen doch alle genauso aus.«
    »Sie sind jedenfalls ebenso blau wie der, der an Hagopians
Hosenbein gefunden wurde.«
    »Auf den Fotos kommt die Farbe allerdings nicht besonders gut
heraus.«
    »Glauben Sie mir, Lieutenant. Es sind die gleichen Käfer.«
    Bernardi zog ein zerknülltes Taschentuch, das nicht

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