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Gift

Gift

Titel: Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gordon
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Samuel zwei Tage später nach San
Francisco zurückkehrte, suchte er sofort Janak in der Kanzlei auf, um
ihm zu berichten, was bei der Durchsuchung der Chatoian-Ranch in
Stockton herausgekommen war.
    »Das bedeutet, meine Mandanten sind jetzt endgültig aus dem
Schneider«, sagte der Anwalt.
    »Auf jeden Fall, zumal Deadeye der Fall inzwischen entzogen
wurde«, sagte Samuel. »Aber da wäre noch eine Frage.«
    »Und die wäre?«
    »Die Frage nach dem Warum. Was war das Motiv dieser Morde?«
    »Bisher haben wir noch kein Motiv. Sie werden die Chatoians
zwar verhaften, aber die werden mit Sicherheit schweigen. Solange
jedoch meine Mandanten nicht mehr der Tat verdächtigt werden, ist das
nicht mehr mein Problem, sondern das von Bernardi.«
    »Willst du denn nicht, dass diese Morde endlich aufgeklärt
werden?«
    »Aber natürlich will ich das, Samuel. Allerdings muss ich auch
von irgendetwas leben.«
    »Um Miguels und Josés Zivilklage weiter durchfechten zu
können, muss aber erst in ihrem Strafverfahren, in dem du sie nach wie
vor vertrittst, ihre Unschuld erwiesen sein. Deshalb geht dich die
Sache sehr wohl noch etwas an.«
    »Da hast du wohl recht.« Janak biss sich nachdenklich auf
seine Unterlippe. »Ich kann das Zivilverfahren erst fortsetzen, wenn
ihre Unschuld erwiesen ist, denn ich kann nicht riskieren, dass Miguel
und José verhaftet werden, wenn sie aus Mexiko einreisen, um beim
Zivilprozess auszusagen.«
    »Und ich möchte endlich meinen abschließenden Artikel
veröffentlichen. Wir müssen die Sache also vollständig aufklären. Ich
fliege übrigens noch einmal nach Paris.«
    Janak lachte. »Hatte ich also recht, als ich dir geraten habe,
lieber noch ein bisschen zu warten. Hat sich doch auf jeden Fall
gelohnt, oder nicht?« Seine Miene wurde ernst. »Wie es inzwischen
aussieht, stellt sich die ganze Angelegenheit allerdings noch
undurchsichtiger dar als vor einer Woche. Ich kann mir nicht
vorstellen, wie du in Paris etwas herausfinden willst, was zur
Aufklärung dieser Geschichte beitragen könnte.«
    »Die Wahrscheinlichkeit ist zugegebenermaßen gering«, sagte
Samuel. »Aber da sind einfach noch so viele ungeklärte Fragen, denen
ich unbedingt auf den Grund gehen will.«
    »Du hältst mich jedenfalls auf dem Laufenden, wenn du etwas
Wichtiges herausfindest.«
    »Sobald ich wieder zurück bin, werde ich dir genauestens über
alles berichten. Wahrscheinlich bin ich sowieso nur vierzehn Tage weg,
und unter Umständen komme ich sogar schon früher wieder
zurück – Paris ist verdammt teuer.«
    Bevor Samuel ging, bedankte er sich bei Vanessa für ihre Hilfe
bei den Nachforschungen zur Herkunft des blauen Käfers.
    »Aber das versteht sich doch von selbst«, sagte sie lächelnd.
»Meinen Vater wird es bestimmt freuen, dass die Mexikaner jetzt nichts
mehr zu befürchten haben.«
    »Das ist aber noch nicht amtlich«, sagte Samuel. »Hängen Sie
es also nicht an die große Glocke.«
    »Glauben Sie denn, Detective Bernardi wird der Sache weiter
nachgehen?« Sie hatte Mühe, sich bei der Frage ein Grinsen zu
verkneifen.
    »Es würde mich jedenfalls sehr wundern, wenn Sie ihn nicht
schon bald wieder zu Gesicht bekämen«, sagte Samuel.
    Den Rest des Tages verbrachte Samuel mit
Reisevorbereitungen. Am Abend ging er ins Camelot, um sich von allen,
ganz besonders aber von Blanche, zu verabschieden. Es schien ihm, als
hätte er sie schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Er hatte in den
letzten Tagen nicht einmal für einen Besuch in seiner Stammkneipe Zeit
gefunden.
    Ihre gesundheitlichen Probleme hielten Melba nicht davon ab,
mit ihrem Hund und ihrer Sauerstoffflasche fast jeden Tag ins Camelot
zu kommen. Auf diese Weise bekam sie alles mit, was in der Bar
passierte, und konnte nach Herzenslust an ihrer Tochter
herumkritisieren, egal wie gut diese ihre Sache auch machte. In ihrer
Wohnung, wo Melbas einzige Unterhaltung darin bestand, sich im
Fernsehen Seifenopern anzuschauen, wurde es ihr schnell langweilig. Das
Leben der Serienhelden war nicht annähernd so interessant wie das ihrer
Gäste, zumal sie auf Letzteres auch selbst Einfluss nehmen konnte. Und
nicht zuletzt konnte sie an einem dermaßen nebligen Tag schon deshalb
unmöglich zu Hause bleiben, weil in der Bar dann unweigerlich mehr
Betrieb herrschte als gewöhnlich. Der Nebel von San Francisco drückte
den Leuten aufs Gemüt, weshalb sich viele erst noch ein paar Drinks
genehmigten, bevor sie nach der Arbeit nach Hause fuhren.
    Melba saß mit Excalibur

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