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Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Terry
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Verzug?«
    »Ein Hinweis.«
    »Von?«
    »Stillwater.«
    »Hatte er einen Beschluss?«
    »Da müssen Sie ihn fragen«, erwiderte sie.
    Bezinski musterte sie und seufzte. »Scheiße. Gehen wir rein. Ich will Ihnen aber was sagen, Agent Church. Ich hatte einen erheblich angenehmeren Tag, ehe Sie auftauchten. Sohn«, wandte er sich an Michael, »du bleibst mit Detective Standish hier. Sie wird dir ein paar Fragen stellen. Sind Sie damit einverstanden, Agent Church?«
    Jill nickte und sah Michael beschwörend an.
    »Prima«, sagte Bezinski. »Also an die Arbeit.«

32
    13.13 Uhr
    Noch immer im Schutzanzug, wusch sich Agent Frank McMillan unter einer Dekontaminationsdusche. Sobald feststand, dass er jeden Sarinrückstand vom Anzug gespült hatte, durfte er ihn ablegen, zum Trocknen aufhängen und wieder Straßenkleidung anziehen. Es wurde einem heiß bei dieser Arbeit, und sie laugte einen aus – einen Tatort solcher Ausdehnung zu katalogisieren und zu sichern. Und auch emotional nahm einen das mit. Keiner wollte innehalten und eine Pause machen, aber sie waren allesamt Profis: Niemandem nützte es etwas, wenn sie bis zum Umfallen schufteten, weil sie sich keine Verschnaufpause gönnten. McMillan befolgte die Richtlinie der HRMU, jede Stunde den Anzug auszuziehen, auf die Toilette zu gehen und etwas zu trinken – Abstand zu gewinnen vom Tod.
    Er ging ins Zelt, stieg aus dem Schutzanzug und schlüpfte in einen OP-Anzug, den er für solche Gelegenheiten in seiner Sporttasche aufbewahrte. Seine Dienstwaffe musste er bei sich führen, doch die Glock war schwer. Normalerweise trug er sie in einem Holster mit Clip am Gürtel, aber bei einem OP-Anzug ging das nicht. Die verdammte Hose wäre ihm unter dem Gewicht bis auf die Knöchel gerutscht; die Sechs-Uhr-Nachrichten hätten sich um das Bild gerissen. Also nahm er die Waffe mitsamt Holster aus der Tasche und trug sie in der Hand bei sich. Nervtötend. Das ganze Hin und Her, Rein und Raus war nervtötend.
    Die Straßenkleidung wieder anzuziehen, wäre zu mühsam gewesen, nur um etwas auf und ab zu spazieren, ein wenig Gatorade zu trinken und vielleicht einen Power-Bar zu essen und eine Toilette aufzusuchen. Anschließend hätte er sich wieder auskleiden und in den Raumanzug steigen müssen, ehe er an den Tatort zurückkehrte. Also zog er den pyjamaähnlichen OP-Anzug an, dann die Schuhe, nahm seine Tasche und ging hinaus, um sich ein wenig die Beine zu vertreten und eine zu rauchen. Vielleicht, überlegte er, sollte ich mir bald mal eine Toilette suchen. Seine Blase fühlte sich unangenehm voll an. Die Gier nach dem Nikotin jedoch war stärker. Also erst rauchen.
    McMillan war schlaksig und trug sein rotes Haar an den Seiten fast rasiert, auf dem Scheitel dagegen ein wenig länger und lockig. Er war einen Meter einundneunzig groß und hatte in Seton Hall als Football-Stürmer gespielt, war aber nicht schnell oder präzise genug gewesen, um Profi zu werden. Trotzdem spielte er, wenn er konnte, noch immer, um sich in Form zuhalten. Und er war der Meinung, dass er für einen Mann von Mitte vierzig recht gut in Form sei. Er konnte mit den Mittzwanzigern mithalten und ihnen gelegentlich noch das eine oder andere zeigen. Im Augenblick allerdings fühlte er sich völlig erschöpft. Vielleicht lag es an den Zigaretten. Er wusste, dass er die verdammten Dinger lieber aufgeben sollte, aber sie halfen ihm, mit dem Stress fertig zu werden.
    Der Detroiter Polizist, der das Zelt bewachte, blickte zum Himmel hinauf.
    »Wie geht's?«, fragte Frank.
    »Irgendwas braut sich zusammen«, antwortete der Cop. Er war ein kleiner, muskulöser Mann, und Aknenarben verunzierten sein schwarzes Gesicht, sodass es zerfurcht aussah wie die Mondoberfläche.
    McMillan schaute ebenfalls hoch und bemerkte einige Hubschrauber. Zwei gehörten zum Fernsehen, aber wenigstens drei zum FBI. Weiter entfernt kreisten zwei Flugzeuge. »Sie haben jemanden geortet«, murmelte er.
    »Die Schlange?«
    »Jede Wette. Sie peilen ihn an. Der Dreckskerl war hier und hat sich den Rummel angesehen.«
    »So ein krankes Schwein«, sagte der Polizist.
    »Allerdings. Ich sehe mal besser nach, was da vorgeht.« Mit seiner Sporttasche eilte er zur mobilen Einsatzzentrale.

33
    13.15 Uhr
    In der Einsatzzentrale stand Agent Cortez in Funkkontakt mit den Hubschraubern und Flugzeugen, die das Handysignal der Schlange anpeilten. Matt Gray ging, so schnell er konnte, umher, ein Walkie-Talkie in der Hand. Er hatte Scharfschützen am ganzen

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