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Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Terry
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Blätter bereits herbstliche Farben annahmen. Wenn Harringtons Bäume repräsentativ waren, würde es ein sehr schöner Herbst werden. Sie waren zu ungefähr sechzig Prozent gefärbt und zeigten strahlende Gelb-, Rot- und Orangetöne. Derek blickte über die Straße und bemerkte ein blaues Auto, das um die Ecke bog und wie ein Streifenwagen aussah.
    »Versuchen Sie, mich durch dieses Gespräch zu orten?«, wollte er wissen.
    »Nein, wieso?«
    »Hm«, machte er, die Augen auf den Polizeiwagen gerichtet. »Lügen Sie mich an?«
    »Was ist denn los, Stillwater?«
    »Was ist Ihre Frage?«
    »Irina Khournikova.«
    Derek gefror das Blut in den Adern. »Das ist keine Frage. Das ist ein Name.«
    »Eine Russin, die Sie zu Tode gefoltert haben sollen. Indem Sie sie erstickten. Und jetzt haben wir hier eine Frau, die ebenfalls erstickt wurde.«
    »Sie haben sich nicht gut genug informiert. Irina Khournikova lebt und arbeitet, dem letzten Bericht zufolge, putzmunter in Moskau. Sie ist eine russische Terrorabwehrexpertin. Was ist nun Ihre Frage, Agent Church?«
    Der Birminghamer Polizeiwagen wurde langsamer, als er näher kam. Derek lächelte und winkte. Er versuchte, sich unbefangen zu geben. Hallo, Officers ! Wie geht es Ihnen? Viel zu tun?
    »Stillwater …«
    Er seufzte. Der Streifenwagen hielt an, und zwei Polizisten stiegen aus.
    Der Vordere fragte: »Gibt es ein Problem, Sir?«
    Er war groß und breitschultrig und sah in seiner Uniform fit und durchtrainiert aus. Er war etwa Mitte dreißig, hatte sandgelbes Haar, klare braune Augen und ein kantiges Kinn. Die rechte Hand ruhte auf dem Revolvergriff.
    »Nein«, erwiderte Derek. Dass der Mann die Hand am Revolver hatte, gefiel ihm nicht.
    Der andere Polizist kam um den Streifenwagen herum und ließ Derek nicht aus den Augen. Sie waren ein eingespieltes Team und wussten genau, was sie taten. Sie klebten nicht zusammen, sie näherten sich ihm beide schräg, konnten sich gegenseitig decken und Derek im Blick behalten. Dazu haben sie keinen Grund, dachte Derek. Jemand hatte ihm die Polizei auf den Hals gehetzt. War es Gray gewesen? Oder Jill?
    »Liebling«, sagte Derek ins Telefon, die Stimme zuckersüß. »Hier sind zwei Polizeibeamte. Hast du sie gerufen?«
    »Sie können ja richtig nett sein«, entgegnete Jill. »Nein, Stillwater. Habe ich nicht. Was wollen die beiden?«
    Er befestigte das Iridium an seinem Gürtel, ohne es abzuschalten, und wandte sich den Polizisten zu. »Haben Sie ein Problem, Officers?«
    »Bitte weisen Sie sich aus«, verlangte der zweite Polizist.
    Er war älter als sein Partner, vielleicht um die fünfzig. Ihm gingen bereits die Haare aus, und er hatte hellblaue Augen, ein rotes Gesicht mit Hängebacken und einen dichten Schnurrbart. Er wirkte nicht so sportlich wie sein jüngerer Kollege, aber trotz seiner Wampe machte er einen kräftigen und zähen Eindruck.
    »Sicher«, sagte Derek. Er griff in seine Gesäßtasche. »He, nur die Ruhe. Ich hole nur meinen Ausweis.« Er bewegte sich langsam und bedächtig. »Mein Name ist Derek Stillwater. Ich bin Agent des Heimatschutzministeriums. Ich bin hier …«
    Kaum fiel sein Name, zog der jüngere Cop die Waffe. »Hände hoch. So, dass ich sie sehen kann. Dann Hände hinter den Kopf und in die Knie.«
    »Ich kann nicht auf die Knie gehen«, erwiderte Derek, und das stimmte. Sein schlimmes Knie pochte und ließ sich kaum beugen. »Hören Sie zu …«
    Der zweite Polizist bewegte sich für seinen Leibesumfang sehr schnell. Er näherte sich Derek von rechts. »Runter! Na los …!«
    Derek war sich des Revolvers wohl bewusst, den der erste Polizist auf ihn richtete. Er wollte protestieren, doch da war der ältere Cop bereits bei ihm und schwang einen Tonfa. Der Schlagstock traf Derek seitlich an seinem schlimmen Bein. Mit einem Schrei brach er auf dem Boden zusammen, die Hände ans Knie gepresst. Die Polizisten drehten ihn auf den Bauch und fesselten ihm die Handgelenke mit Kabelbindern. Eine rasche Abtastung führte seine Waffe, seinen Dienstausweis, den elektronischen Dietrich und das Satellitentelefon zutage.
    Der jüngere Polizist sprach in das Telefon: »Hallo? Wer ist da?« Er hörte zu, dann sagte er: »Das mag sein, Ma'am, aber wir müssen ihn mitnehmen. Er befindet sich im Polizeirevier Birmingham.« Damit legte er auf. Die beiden Polizisten zerrten Derek hoch und warfen ihn, ehe er sich zur Wehr setzen konnte, in den Fond des Streifenwagens.
    Der ältere Polizist durchsuchte Jills Auto, nahm Dereks

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