Gifthauch
Er blickte auf Michael, der nervös neben dem Auto wartete. Bezinskis Miene veränderte sich, und er kniff die Augen zusammen. Er wandte sich wieder Jill zu. »Weshalb ist er hier?«
»Jemand anders brauchte mein Auto, also habe ich Michael angerufen, damit er mich abholt. Ich wollte seinen Wagen benutzen. Auf dem Rückweg nach Troy erhielt ich die Nachricht über den Leichenfund hier.« Sie wies auf Rebecca Harringtons Haus.
»Aha«, sagte Bezinski. »Okay. Etwas ungünstiger Moment. Wer hat Sie über den Leichenfund verständigt?«
Sie zögerte. »Ein Agent des Heimatschutzministeriums.«
Bezinski sah von seinem Notizblock auf. Seine Miene war noch undurchschaubarer geworden. »Sein Name?«
»Derek Stillwater.«
Es zuckte in Bezinskis Gesicht. »Und Ihre Beziehung zu Derek Stillwater?« Sein Stift schwebte über dem Notizblock.
»Ich bin Verbindungsbeamtin des FBI zum Heimatschutzministerium. Agent Stillwater ist Spezialist für biologische und chemische Kriegführung. Er ist mit dem Gefahrstoffräumdienst des FBI eingeflogen worden.«
Bezinski hob die linke Augenbraue ein winziges Stück. »Wann war das?«
»Wie bitte?«
Bezinski schaute ihr in die Augen. »Wann ist Agent Stillwater mit den Bureau-Leuten in die Stadt gekommen?«
Die Frage traf sie mehr als ein wenig unvorbereitet. »Wieso?«
»Wieso was?«, entgegnete Bezinski.
»Wieso wollen Sie das wissen?«
»Bitte sagen Sie es mir einfach.«
»Gegen neun Uhr.«
Bezinski schrieb das auf und sah sie erneut an. »Sind Sie sich da sicher?«
»Allerdings. Ich habe auf dem Hubschrauberlandeplatz des Henry Ford Hospital gewartet, als er landete.«
»Wo kamen sie her?«
»Sie?«
»Diese Gefahrstoff… – wie hieß das gleich?«
»Die HRMU«, sagte sie. »Von Quantico in Virginia.«
»Und Stillwater?«
»Baltimore, Maryland.«
Bezinski hob wieder die linke Augenbraue. »Wann war der Anschlag auf das Restaurant?«
Jill stemmte die Hände in die Hüften. »Was soll das denn alles?«
Bezinski hielt ihrem Blick stand. »Ich muss mir Klarheit verschaffen, Agent Church. Und mir kommt es ganz so vor, als würden ein paar Informationen, die ich überprüfen kann, mir das sehr erleichtern.«
»Er war gegen acht Uhr. Fast Punkt acht.«
»Besteht irgendeine Chance, dass Derek Stillwater sich heute Morgen um acht Uhr in Detroit befand?«
»Nein.«
Bezinski nickte. »Agent Church, ich bin mir nicht ganz sicher, was hier vorgeht, aber alle örtlichen Polizeidienststellen sind aufgefordert, nach Derek Stillwater die Augen aufzuhalten. Er ist als ›Person von Bedeutung‹ eingestuft, was immer das sein mag, und es wurde angedeutet, dass er hinter den Anschlägen stecken könnte.«
Jill starrte ihn an. »Wie bitte?«
»Sie haben es gehört. Aber der Zeitrahmen scheint dazu nicht zu passen. Natürlich kann er den Anschlag früher vorbereitet und dann aus der Ferne ausgelöst haben.«
»Woher kommt diese Einstufung?«
»Von Ihrer Außenstelle.«
»Dem FBI?«
Bezinski nickte. »Richtig, Ma'am.«
Na, dachte Jill, das erklärt das Verhalten der Cops in Birmingham. Und es roch ihr ganz so, als könnte Matt Gray dahinterstecken. »Ich glaube, dass Stillwater in Birmingham festgenommen wurde«, sagte sie.
»Verstehe. Wie kommen Sie –«
»Er hat mich erst vor einigen Minuten angerufen. Und ich kann Ihnen versichern, Detective, dass ich zum Zeitpunkt des zweiten Anschlags mit Agent Stillwater zusammen gewesen bin. Er ist dafür nicht verantwortlich. Die Frau in diesem Haus ist hingegen direkt beteiligt. Genauer gesagt ist ihr geschiedener Mann unser Hauptverdächtiger. Sie sollte heute Morgen am Schauplatz des ersten Anschlags sein. Im Büro ihres Ex-Manns in der Wayne State University haben wir Material gefunden, auf dessen Grundlage wir ihn für den wahrscheinlichsten Täter halten – und nicht Derek Stillwater. Das Büro war sogar vermint.«
»Das erklärt Ihre Augenbrauen«, sagte Bezinski.
»Was?«
Bezinski fuhr sich mit dem Finger über die Brauen und zeigte auf ihre. Jill zog ihre Brauen nach. Sie fühlten sich kurz und stachlig an. Als wären sie versengt worden.
»Das habe ich gar nicht bemerkt«, sagte sie.
»Also gab es eine Explosion?«
Sie nickte.
»Zwei Massenmorde, eine Explosion und jetzt eine Leiche.« Bezinski warf wieder einen Blick auf Michael. »Heute ist einfach nicht Ihr Tag, was?«
»Nein.«
»Gehen wir rein und sehen uns den Tatort an. Haben Sie einen Durchsuchungsbeschluss?«
»Nein.«
Er musterte sie. »Gefahr im
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