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Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Terry
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den Boden. »He!«, rief er und schlug die Waffe an. »Sie da! Stehen bleiben!«
    Die erste Kugel traf Frank McMillan etwa zehn Zentimeter weit links vom Bauchnabel in die Seite und prallte gegen die unteren Rippen. Sie riss ihn herum, doch McMillan reagierte so, wie er ausgebildet worden war: Er nahm, beide Hände an der Pistole, eine klassische Weaver-Haltung ein und erwiderte das Feuer.
    Dann brach die Hölle los.

36
    13.19 Uhr
    Mary Linzey stand wie erstarrt da und beobachtete, wie wörtlich Dutzende von Bewaffneten das Feuer eröffneten. Steve Shay ließ fast das Mikrofon fallen, dann schien ihm aufzugehen, dass er am Wendepunkt seiner Karriere stand, und er riss sich zusammen. Er wandte sich Ed zu und sagte: »Konzentrier dich auf den Kerl, auf den sie schießen.«
    Ed war schon in Bewegung und suchte nach einem besseren Winkel. Mary sah, dass er nicht der Einzige war; sie beobachtete, wie die Kameraleute der anderen Sender einander einen Wettlauf um die beste Position lieferten. Sie verzog das Gesicht und schaute zu, wie ein Kameramann von CNN zur Front sprintete. Du Cowboy, dachte sie.
    Steve Shay rannte Ed hinterher, das Mikrofon vor dem Mund, und kommentierte, während Ed das Blutbad aufzeichnete.
    »… als ein Mann aus der Richtung des Scott Building über die Straße lief, wurde das Feuer eröffnet. Der Mann, vermutlich der Unbekannte, der sich die Schlange nennt, erwiderte das Feuer. Doch das gesamte Areal … Ed! Hierher!«
    Ed duckte sich hinter ein geparktes Auto und hielt die Kamera auf die Szene, in der Dutzende Polizisten und andere Bewaffnete auf einen einzelnen Mann schossen, der zurückfeuerte.
    Shay fuhr fort: »Die Schlange erwidert das Feuer … mein Gott!«
    Ein Hochgeschwindigkeitsgeschoss, abgefeuert von einem Scharfschützen, traf Frank McMillan seitlich in den Kopf. Die gesamte andere Seite seines Schädels zerbarst in einer Fontäne aus rotem Blut, weißem Knochen und grauer Hirnmasse.
    »Ed, hast du das im Kasten? O Gott!«
    Ed sah einen Augenblick lang weg; er stand kurz davor, sich zu übergeben. »Das können wir niemals verwenden«, sagte er. Er war ein wenig grün im Gesicht. »Ich habe es in Nahaufnahme.«
    »Üb schon mal für deine Rede bei der Pulitzer-Vergabe, Ed. Das ist absolut fantastisch!«
    Ed starrte Shay an. »Wir nehmen noch auf, Shay.«
    »Oh … entschuldige. Das schneiden wir raus.«
    Schweigen senkte sich über das Areal. Der einzige Laut kam von den Rotoren der Hubschrauber, die auf die Luft einprügelten.
    Steve Shay wandte sich um, sodass er wieder vor der Kamera stand. »Sie hören Steve Shay, Action News Reporter von Channel 7 in Detroit. Genau hinter mir sehen Sie, dass der mutmaßliche Terrorist, der sich die Schlange nannte, in einem Kugelhagel der Detroiter Polizei und des FBI zu Boden gegangen ist.«
    Mary Linzey erschien neben ihnen. Leise fragte sie: »Hast du alles, Ed?«
    »Ja. Jedes bisschen.«
    »Dann lasst uns auf Sendung gehen. CNN …« Ihre Stimme verebbte. »Etwas ist nicht in Ordnung.«
    Wie alle anderen Journalisten in der Nähe eilten sie auf den Schauplatz des Geschehens zu. Mary ließ Ed vorangehen und sich durch die dichter werdende Menge drängen.
    Steve Shay hielt sein Mikrofon einem Mann vor, den Mary als Matt Gray erkannte, den Außenstellenleiter. »Ist das die Schlange, Agent Gray?«, fragte Shay.
    Gray sah ihn mit leerem Blick an, einen Ausdruck der Verblüffung im Gesicht. »Kein Kommentar.«
    »Special Agent Gray«, rief ein Reporter von Fox News. »Ist der Fall gelöst? Woher wussten Sie …«
    Ein FBI-Agent in blauem Overall kniete sich neben den am Boden liegenden Mann. »Himmel! O nein!« Der Agent schaute Matt Gray an. »Das ist Frank McMillan! Es ist McMillan!«
    Die Reporter brüllten Fragen, und Grays Gesicht nahm die Farbe von verschimmeltem Käse an. Plötzlich rief er: »Das Areal räumen! Dies ist ein Tatort! Alles außer den notwendigen Angehörigen des Bureau verlässt das Areal. Samuelson, Tittaglio, Johannsen – weg hier mit allen. Räumen Sie die Gegend!«
    Die drei FBI-Beamten begannen, alle Personen von Frank McMillans Leiche zurückzudrängen.
    Mary Linzey musterte die Menge und suchte nach jemandem, irgendjemanden, der ihr einen Hinweis liefern konnte, was gerade geschehen war. Sie hielt nach Roger Kandling Ausschau, der so gesprächig gewesen war, was Derek Stillwater anging, doch er war nirgendwo zu sehen. Ihr Blick fiel auf eine FBI-Beamtin, mit der sie gelegentlich zu tun hatte, Simona

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