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Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Terry
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Nachbarn begannen, sich zusammenzuscharen, und beobachteten das Feuer.
    Derek sprach mit ihrem Rücken, als er erklärte, was geschehen war.
    Jill antwortete nicht. Schließlich sagte sie: »Ich werde die Nachbarn befragen, was sie über William Harrington wissen.«
    »Gute Idee«, antwortete Derek.
    Sie drehte sich zu ihm um und betrachtete ihn von oben bis unten. »Sie haben da einen ziemlich üblen Schnitt am Kopf. Ich habe einen Verbandkasten im Kofferraum.«
    Derek hielt das kleine Erste-Hilfe-Set hoch, das er aus der Marschtasche genommen hatte. »Ich habe selbst etwas.«
    Sie nahm es ihm ab und öffnete es. Es war sehr gut und sehr speziell bestückt. Sie hielt ein Röhrchen hoch. »Kaliumjodidtabletten?«
    »Für den Fall einer schmutzigen Bombe oder eines Atomschlags. Wegen der Schilddrüse.«
    »Ciprofloxacin?« Sie zeigte ein anderes Röhrchen.
    »Gegen Anthrax.«
    Jill nahm einen Alkoholtupfer heraus, einen Betadine-Tupfer und einen Verband. Sie drückte Derek das Erste-Hilfe-Set wieder in die Hand, musterte seine Stirn, riss den Alkoholtupfer auf und wischte damit über den Schnitt.
    »Au!«
    »Stellen Sie sich nicht so an. Das haben Sie jetzt verdient.«
    Jill schmierte das gelbe Betadine über den Schnitt, riss das Verbandpäckchen auf und legte es über die Wunde. Das Einwickelpapier knüllte sie zusammen und warf es ärgerlich auf den Boden. »Ich würde Sie um Hilfe bitten, aber Sie sind überhaupt keine Hilfe. Sie sind ein Unglück auf Beinen. Wünschen Sie sich den Tod?«
    Derek antwortete nicht.
    »Wünschen Sie sich den Tod?«
    Er sah zu ihr hoch. Mit leiser Stimme sagte er: »Gehen Sie die Nachbarn befragen. Ich bleibe hier.«
    Mit einem frustrierten Ächzen entfernte sie sich von dem Wagen und begann mit der Befragung der Zuschauer. Sirenen näherten sich rasch. Sie blickte über die Schulter und sah, wie Derek einen Tablet-PC aus einer seiner Taschen nahm. Gut, dachte sie. Vielleicht richtet er so keinen Ärger an.

50
    14.46 Uhr
    Agent Roger Kandling ging dem SWAT-Cop entgegen, der langsamer wurde. Kandling hielt die FBI-Dienstmarke hoch, damit der Mann mit dem Sturmgewehr nicht auf dumme Gedanken kam. »Was ist denn hier los?«, fragte er.
    Der SWAT-Beamte, ein drahtiger Schwarzer, dessen Gesicht unter dem Helm kaum zu sehen war, schien sich ein wenig zu strecken und sagte, während seine dunklen Augen die Reportermenge musterten: »Sir, die Schlange hat vor wenigen Minuten Kontakt zu einem Reporter aufgenommen, und eine Peilung ergab –«
    »Augenblick«, fuhr Kandling dazwischen. Hinter ihm schoben sich die Journalisten näher. Dutzende von Mikrofonen und Kameras richteten sich auf sie. Kandling nahm den Polizisten beim Arm und zog ihn von der Meute weg. »Was soll das heißen, die Schlange hat einen Reporter kontaktiert?« Er blickte auf die Menge und suchte dort nach Mary Linzey. Sie stand neben ihrem Kameramann und dem Reporter Steve Shay.
    »Mehr weiß ich auch nicht, Sir. Ihr Außenstellenleiter hat uns bestellt. Die Schlange hat aus dieser Gegend angerufen, Sir.« Plötzlich neigte der SWAT-Cop den Kopf und legte die Hand vors Ohr. Kandling begriff, dass der Mann kein Walkie-Talkie benutzte, sondern einen Funkohrstöpsel trug.
    »Was jetzt?«, fragte Kandling.
    Der SWAT-Polizist sagte, zu wem immer er sprach: »Ja, ich rede gerade mit …« Er machte eine Geste, Kandling möge ihm den Ausweis noch einmal zeigen. Kandling reichte ihn dem Mann. »… Special Agent Roger Kandling. Ja.« Der Polizist sah Kandling an. »Ihr Handy …«
    Es summte. Kandling öffnete es. »Hier Kandling. Wer ist da?«
    »Simona Toreanno. Roger, die Schlange hat gerade einen Reporter auf dem Handy angerufen. Allerdings nicht von einem Mobiltelefon aus. Wir haben den Anruf zu einem Festnetzanschluss zurückverfolgt. Die Schlange hat sich aus dem Federal Building gemeldet.«

51
    15.03 Uhr
    Jill Church beendete ihr Gespräch mit dem Birminghamer Brandmeister und ging zum Wagen zurück, wo Derek die ganze Zeit über gewartet hatte. Sie fühlte sich erschöpft und gestresst. Sie wollte gar nicht mit Derek reden und erfahren, was er als Nächstes plante. Allerdings war es längst überfällig, dass sie sich bei Matt Gray meldete, also zog sie ihr Handy hervor und wählte seine Nummer. Sie landete in der Telefonzentrale.
    »Hier Agent Church«, sagte sie. »Ich muss Agent Gray sprechen.«
    »Einen Augenblick.«
    Wie es schien, wurde es ein langer Augenblick. Ein zu langer. Während sie wartete, sah sie zu,

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