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Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Terry
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verhindern, dass Menschen sterben. Deshalb nimmt er diese Abkürzungen. Man braucht mit seiner Herangehensweise nicht einverstanden zu sein – ich bin es nicht –, aber man muss sie verstehen. Unsere Aufgabe ist es, einen Fall zusammenzustellen, der vor Gericht Bestand hat. Aber das ist nicht seine Aufgabe, schließlich arbeitet er nicht für uns. Was geht denn bei Ihnen vor?«
    Gray schwieg lange. Dann sagte er: »Die Schlange hat einen NPR-Reporter angerufen und angekündigt, dass es einen weiteren Anschlag gibt, wenn nicht jemand fünf Millionen auf dieses Bankkonto auf den Bermudas einzahlt.«
    »Wann? Um vier?«
    »Genau. Um sechzehn Uhr. Und hier ist das Merkwürdige: Er hat nicht spezifiziert, wer die fünf Millionen zahlen soll.«
    Sie schwiegen beide.
    Jill fragte schließlich: »Was denken Sie, was das bedeutet?«
    »Ich denke, das bedeutet, dass er es mit dem Geld nicht ernst meint. Ich glaube nicht, dass dieses Arschloch es wegen des Geldes tut. Ich glaube, er tut es, um alle auf Trab zu halten. Er tut es, weil es ihm Spaß macht. Und wissen Sie was? Er versteht sich großartig darauf, Leute auf Trab zu halten. Hier am Federal Building sind Hinz und Kunz unterwegs, weil er das letzte Mal von hier aus angerufen hat. Und zwar aus der Abteilung für Veteranenfragen im elften Stockwerk. Sie glauben dort, jemand ist einfach hereingekommen, hat sich an einen leeren Schreibtisch gesetzt, das Telefon benutzt und ist wieder rausgegangen.«
    »Überwach…«
    »Wir sehen die Bänder gerade durch, Church. Aber gut sehen wir damit nicht aus, so viel steht schon mal fest.« Er verstummte. Dann sagte er: »Jill.«
    »Was?«
    »Dieser Stillwater … weiß er, was er tut?«
    »Ja, ich denke schon.«
    »Machen Sie Fortschritte? Denn ich muss Ihnen sagen, Jill, ich will keinen weiteren Anschlag in meinem Amtsbereich. Das ist mein Ernst.«
    »Ich weiß. Ja, Stillwater weiß, was er tut. Wenn Sie uns helfen wollen, können Sie eine Liste von allen anlegen, die mit dem Erstellen von B- und C-Terrorszenarien für das Terrorismuszentrum zu tun hatten.«
    »Ich … ich setze Agent Toreanno daran.«
    »Gut. Das ist gut. Und lassen Sie in Wayne State ein Foto von William Harrington suchen. Eines sollte sich in der Datenbank des Sicherheitsdienstes finden, vielleicht sogar auf der Website der Universität. Geben Sie es an die Medien. Sie sollen die Augen offen halten.«
    »Hervorragende Idee. Noch etwas?«
    Jill zögerte. Sie wusste, dass Matt Gray im Grunde ein guter Agent war. Er war ein Politiker, der zuerst an seinen eigenen Hintern dachte, ein Karrierist, aber ein guter Agent. Er klang ein wenig verzweifelt. Ein weiterer erfolgreicher Anschlag an diesem Tag, und seine Laufbahn war zu Ende. Vielleicht riss er sich jetzt am Riemen, um sicherzustellen, dass kein weiterer Anschlag geschah, ganz gleich, aus welchem Beweggrund.
    Oder, dachte sie, er sucht schon nach Wegen, anderen die Schuld anzuhängen, wenn alles den Bach hinuntergeht.
    »Irgendetwas, das das Bankkonto betrifft?«
    »Nein. Noch nicht. Man hält uns hin.«
    »Okay. Wir machen weiter. Wir melden uns bei Ihnen so bald wie möglich.«
    »Gut. Tun Sie das.«
    Jill hängte auf, schluckte und ging an den Feuerwehrleuten und Schaulustigen vorbei zu ihrem Wagen. Dort klopfte sie gegen die Scheibe.
    Derek sah sie wütend an, drückte einen Knopf an seinem Tablet-PC, holte eine CD heraus und warf sie auf den Rücksitz. Dann griff er zur Seite und schob eine weitere CD ins Laufwerk.
    »Machen Sie auf«, verlangte Jill.
    Derek beugte sich vor und entriegelte die Tür. Sie öffnete sie und blickte hinein. Den ganzen Rücksitz bedeckten Disketten und CD-Rs.
    »Hatten Sie schon Glück?«
    Derek schaute sie finster an. »Bisher war jedes einzelne von diesen verdammten Dingern leer. Die Disketten sehen aus, als wäre jemand mit einem Magneten drübergegangen. Das ist Mist! Absoluter Mist!«, brüllte er. »Der Hundesohn treibt seine Spielchen mit uns!« Er schlug mit der Faust aufs Armaturenbrett, die Stimme rau vor Frustration und Aufregung.
    »Okay«, sagte Jill. »Ganz ruhig, Stillwater. Ganz ruhig. Denken Sie nach. Ein Agent erstellt eine Liste aller anderen Szenariumautoren. Was noch …«
    Derek schnipste mit den Fingern und griff nach seinem Iridium-Satellitentelefon. »Ich muss den Chef anrufen. Er hat jemanden den Kerl in Kalifornien überprüfen lassen. Den mit SKOLAR MD.«
    »Rufen Sie an«, ermutigte sie ihn. Und dann fügte sie hinzu, während ihr der Gedanke

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