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Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Terry
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Bretter. In der Schule, die ich lerne, Sanchin, tun wir so was nicht.«
    »Wow. Bist du je in eine Schlägerei verwickelt worden?«
    »Nein, ich habe nur in der Schule gekämpft. Das nennen wir Kumite. Das ist so etwas wie Sparring. Du weißt schon, man kämpft, aber man verletzt einander nicht.«
    »Cool.«
    Rays Tür öffnete sich, und er kam durch den Korridor herbeigeschlendert. »He, was geht ab? Musst du nicht mehr den Taxifahrer für deine Mami spielen?«
    »Halt die Klappe, Ray«, schnappte Ann.
    »Halt selber die Klappe. Komm schon, Mann. Erzähl mir, was passiert ist. Scheiße, Mann, du hattest echt Glück, dass du in Geschichte gefehlt hast. Binks war heute wieder voll einschläfernd.«
    Michael blieb stehen, wo er war. »Ich … Ann und ich wollen was nachsehen.«
    Ray verdrehte die Augen. »O Mann, mach doch, was du willst.« Schulterzuckend ging er wieder in sein Zimmer und knallte die Tür zu.
    Ann sah Michael an. »Du kannst ruhig zu ihm gehen.«
    Er schüttelte den Kopf. Sein Kinn zeigte einen trotzigen Ausdruck. »Nein, er benimmt sich wie ein Idiot. Hey, kannst du …«
    »Was denn?«
    »Da wäre noch was, das ich gern nachsehen würde, wo du schon mal online bist.«
    »Sicher.« Sie startete den Internet-Browser. »Und zwar?«
    Er beugte sich zu dem Computer vor und war sich dabei sehr deutlich bewusst, wie nahe er ihr war. Sie roch wunderbar. »Äh … na ja, google mal Tansania und US-Botschaft. Ich möchte da was …«
    Sie lehnte sich zurück und blickte aus nächster Nähe zu ihm hoch. Sie hatte so große Augen. Und ihr Mund sah so …
    »Michael?«
    »Hm?«
    »Was hat es damit auf sich? Du siehst ein bisschen …«
    »Ich, äh, ich hab da gewohnt, als ich klein war.«
    »Wirklich? In Tansania?«
    »Yeah.«
    »Das wusste ich nicht.«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »War das eine FBI-Geschichte? Ich meine … vielleicht darfst du ja nicht darüber reden.«
    »Yeah, Mom war damals schon beim FBI.«
    Sie wandte sich ab und gab die Stichwörter in den Computer ein. Als die Trefferliste erschien, zeigte er auf einen Eintrag: ›CNN.com – Bombenanschlag auf Botschaft.‹ Eine Nachrichtenmeldung über den Terroranschlag, bei dem elf Menschen ums Leben gekommen waren.
    »Den da«, sagte er.
    Sie legte ihm die Hand auf den Arm. »Alles okay?«
    Er nickte. »Yeah. Alles prima.«

53
    15.15 Uhr
    Dereks Anruf bei Minister Johnston wurde von dessen persönlicher Sekretärin entgegengenommen, Roslyn German. Sie war eine barsche Frau mit einem näselnden Brooklyn-Einschlag, und Derek kannte sie nicht sehr gut. Sie hatte die Stelle noch nicht lange.
    »Minister Johnston ist nicht zu sprechen, Dr. Stillwater«, sagte sie. »Er ist in einer Konferenz mit dem Präsidenten.«
    »Ich hatte ihn gebeten, mir einige Informationen zukommen zu lassen«, erklärte Derek. Erneut packte ihn die Verzweiflung. Was sollte er tun, wenn sich jene Informationen als Sackgasse erwiesen?
    »Ja, darüber habe ich eine Notiz. Er hat eine Nachricht für Sie. Erstens sagt er, dass das FBI bei der Nachfrage bezüglich Julian Church mauert.«
    »Egal, das ist nicht wichtig.«
    »Mag sein, aber Sie hatten darum gebeten.«
    »Hat sich mittlerweile erledigt. Vergessen Sie es.«
    »Ich sage nur –«
    »Nächster Punkt?«
    »Ich habe von Ihnen gehört, Dr. Stillwater. Genau davor bin ich gewarnt worden.«
    »Dann tun Sie nicht so verdammt überrascht. Was hat der General noch für mich?«
    »Ich werde mich beim General über Ihr Verhalten beschweren, hören Sie?«
    »Wie Sie wollen. Je eher Sie dieses Gezicke sein lassen und mir sagen, was ich wissen muss, desto eher lasse ich Sie in Ruhe.«
    »Gut. Zweitens«, begann German, »gibt es ein Problem mit Dr. Bernard Schultz in Stanford. Moment. Ich lese es Ihnen vor. Sind Sie noch dran?«
    Derek bezwang seinen Wunsch, er könnte durch das Telefon greifen und Roslyn German den Mund zuhalten. »Ich bin noch dran.«
    »Erstens, Dr. Stillwater, besteht zwischen uns und Kalifornien ein Zeitunterschied von drei Stunden.«
    »Das weiß ich.«
    »Daher wollte Minister Johnston zunächst sicher sein, dass Ihnen klar ist, dass es bei Dr. Schultz fünf Uhr morgens war, als sich in Detroit der erste Anschlag ereignete.«
    »Kommen Sie zum Wesentlichen, verdammte Scheiße!«
    »Es besteht kein Grund, in diesem Ton und auf diese Art mit mir zu reden, Dr. Stillwater.«
    »Von wegen.« Er drückte sich das Telefon ans Ohr und bot alle Willenskraft auf, um ruhig zu bleiben. »Hier stehen

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