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Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Terry
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ein.
    »Ja«, sagte Gray nun. »Ich danke Ihnen, Sir. Ich halte Sie auf dem Laufenden.« Er legte auf und wandte sich wieder Simona zu. »Das war Director McCully. Er ist recht zufrieden damit, wie der Fall ausgegangen ist.«
    »Ich fürchte, Sie waren ein wenig voreilig«, entgegnete Simona. »Ich komme gerade vom Leichenschauhaus.«
    Gray legte die Finger zusammen. »Wieso?«
    »Jemand musste dort sein.«
    »Sie sollten die Mitglieder der Arbeitsgruppe untersuchen.«
    »Das habe ich. Dann rief ich im Leichenschauhaus an. Ich –«
    »Gut.« Gray winkte ab. »Also was? Der Tote ist William Harrington, oder nicht?«
    »Ja. Das ist bestätigt. Aber das –«
    »Sarin?«
    »Ja, ich glaube schon. Hören Sie, Matt, wir haben gegen vierzehn Uhr vierzig einen Anruf von der Schlange erhalten.«
    »Nun, eigentlich hat dieser NPR-Reporter, Ball, den Anruf erhalten. Aber ja, ich glaube, die Zeit war richtig.«
    »Und gefunden haben wir ihn wann? Siebzehn Uhr dreißig etwa?«
    »Sogar früher. Kurz nach fünf.«
    »Okay«, sagte Simona. Sie zog eine Fotokopie des vorläufigen Berichts Dr. Rajanikants hervor, auf dem sie bestanden hatte, und legte ihn Gray vor.
    »Was ist das?« Er nahm das Blatt in die Hand.
    »Lesen Sie es.«
    Er überflog den Bericht und schob ihn beiseite. »Wie sicher ist er sich da?«
    »Er wirkte ziemlich sicher. So sicher, wie er nur sein kann.«
    »Wie Sie wissen, lässt sich ein Todeszeitpunkt nie präzise feststellen.«
    »Nein, aber es besteht ein Unterschied zwischen acht bis zehn und zweieinhalb Stunden.«
    Gray zuckte mit den Schultern. »Wie Sie wissen, gibt es eine große Variationsbreite. Vielleicht konnte der Leichenbeschauer nicht die Temperatur und die Bedingungen im Wagen und dem Parkhaus einbeziehen. Es war da drin ziemlich kalt. Und soweit wir wissen, war die Klimaanlage des Wagens eingeschaltet.«
    Simona starrte ihn an. »Das ist Unsinn, und das wissen Sie.«
    »Keineswegs, Agent Toreanno«, fuhr Gray sie an. »Der dritte Anschlag ist nicht geschehen. Haben Sie verstanden? Er ist nicht geschehen. Außerdem wurde unser Hauptverdächtiger an dem Schauplatz des geplanten dritten Anschlags aufgefunden, vergiftet durch Sarin. Wieso macht bei Ihnen da eins plus eins drei?«
    »Wegen des Todeszeitpunkts.«
    »Davon abgesehen gibt es kein Beweismaterial, und die Methode der Temperaturmessung ist bekanntermaßen nicht zuverlässig. Es wäre durchaus möglich, dass Sarin die Leichentemperatur auf eigentümliche Weise beeinflusst.«
    »Meinen Sie nicht, dass Dr. Rajanikant das weiß? Oder Dr. Stillwater?«
    In dem Moment, in dem sie diesen Nachsatz aussprach, war ihr klar, dass sie es vermasselt hatte.
    Gray kniff die Augen zusammen. »Wie bitte? Was sagen Sie da?«
    »Ein Versprecher. Nichts weiter.«
    »Nein«, blaffte Gray und erhob sich. »Sie haben Dr. Stillwater erwähnt. Was hat er damit zu tun?«
    »Nichts, Sir.«
    Gray kam um seinen Schreibtisch herum auf sie zu. Etwas an seiner Körperhaltung und der Aggressivität seiner Bewegungen verriet ihr, dass er sich an sie heranpirschte. »Ich werde Ihnen eine direkte Frage stellen, Agent Toreanno. Ihre Antwort lässt sich überprüfen. Ein Anruf im Leichenschauhaus, und ich weiß Bescheid. Bedenken Sie das, wenn Sie antworten.«
    Sie starrte ihn an und fühlte sich in der Falle.
    Gray fragte: »War Derek Stillwater im Leichenschauhaus?«
    Sie zögerte, ehe sie antwortete. »Ja«, erklärte sie schließlich.
    Gray funkelte sie an. »In welcher Eigenschaft?«
    »Was meinen Sie, Sir?«
    »Wozu war er da?«
    »Ich nehme an, es war seine Aufgabe. Er wollte den Todeszeitpunkt wissen.«
    »Wozu?«
    Toreanno setzte sich gerader hin. »Ich nehme an, weil er glaubte, dass Harringtons Tod uns ziemlich gelegen kam.«
    »Ja, ein Glück für uns, dass er sich umbrachte, ehe er ein paar hundert Menschen mehr ermorden konnte. Hat Stillwater den Befund Dr. … äh … des Leichenbeschauers beeinflusst?«
    »Nein.«
    Gray trat näher an sie heran und ragte drohend über ihr auf. »Sind Sie sicher? Ich frage Sie noch einmal: Hat Derek Stillwater in irgendeiner Weise den Befund des Leichenbeschauers beeinflusst?«
    »Nein«, erwiderte sie fest.
    Gray wandte sich ab und ging wieder hinter seinen Schreibtisch. Er starrte auf die Stadt unter sich, die Lichter Detroits und den Verkehr, der in der frühen abendlichen Dunkelheit ein bewegtes beleuchtetes Mosaik bildete. Mit leiser Stimme fragte Gray: »War Jill Church ebenfalls anwesend?«
    Als Toreanno schwieg,

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