Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Terry
Vom Netzwerk:
sie nonchalant den Raum.
    Sie nahmen am Tisch Platz.
    »Wir müssen Sie bitten, sich eine Namensliste anzusehen«, sagte Jill und reichte sie Taplin-Smithson.
    Die Professorin erhob sich und kam gleich darauf mit einer Lesebrille zurück. Sie setzte sich wieder und studierte die Liste. »Die stammt vom Zentrum?«, vergewisserte sie sich.
    »Die Arbeitsgruppe des CBCTR«, erläuterte Derek. »Ihr Name steht darauf.«
    Sie rümpfte die Nase. »Ja, ich habe von Zeit zu Zeit ausgeholfen. Nicht oft. In diesen Szenarien braucht man Biometrie nicht sehr häufig.« Sie blickte ihn über den Brillenrand hinweg an. »Ich habe die Pressekonferenz gesehen. Das FBI erklärt, Bill Harrington sei die Schlange gewesen. Und er habe sich versehentlich selbst getötet.«
    »Was halten Sie davon?«, fragte Jill.
    Taplin-Smithson sah das Blatt Papier, das sie in den Händen hielt, finster an. Ihrem Mann warf sie einen Seitenblick zu. Er zuckte mit den Schultern.
    »Ich habe Bill nicht besonders gemocht«, berichtete sie, »aber ich hätte ihn nie für einen Massenmörder gehalten.«
    »Würden Sie bitte einen Blick auf die Liste werfen und uns sagen, ob jemand darauf für die Tat infrage kommt? Oder ob jemand hervorsticht?«
    Sie musterte Derek kurz. »Ich soll mir eine Liste meiner Kollegen ansehen und Ihnen sagen, ob ich jemanden davon für fähig halte, mehr als hundert Menschen zu ermorden?«
    »Bitte«, beschwor Jill sie. »Sehen Sie sich einfach die Liste noch einmal genau an.«
    Taplin-Smithson schaute erneut zu ihrem Mann und las dann die Liste noch einmal. »Naja, das ist schon interessant.«
    »Was denn?«
    »Nun, hier sind eine Reihe von Doktoranden aufgeführt. Bill und Brad haben immer dafür gesorgt, dass Doktoranden ihnen bei diesen Szenarien halfen, besonders Mitarbeiter aus Studiengängen, die unter Gesundheitswissenschaften fielen.«
    »Was ist daran so interessant?«, fragte Derek.
    Sie runzelte die Stirn, nahm die Brille ab und sah Derek mit zur Seite geneigtem Kopf an. »Nun, dieser Doktorand hier. Kevin Matsumoto.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Na ja …« Sie zögerte.
    »Sag's schon, Liebes«, drängte ihr Mann sie.
    »Also«, begann Taplin-Smithson, »er war seltsam. Brillant, aber seltsam. Er promovierte in Biochemie. In Bills Arbeitskreis sogar, war einer seiner vielversprechendsten Mitarbeiter. Aber Kevin … hatte Probleme.«
    Derek beugte sich vor. »Mir ist sein Name auch aufgefallen. Was für Probleme waren das?«
    Sie holte tief Luft. »Nun, emotionale Probleme.«
    »Welcher Art?«, hakte Jill nach.
    »Nun, er war …«
    »War das der religiöse Spinner?«, fragte ihr Mann.
    Taplin-Smithson schluckte und nickte. »Nun, wissen Sie, an einer Universität bekommen Sie natürlich alle Arten von Studenten. Besonders an einer Großstadtuniversität wie der Wayne State. Sehr multikulturell. Wir haben Studenten aller möglichen Glaubensrichtungen – Christen, Juden, Muslime … einmal hatten wir sogar einen Quäker. Buddhisten gibt es, einfach alles. Und einen gewissen Prozentsatz von scheinbar normalen Leuten mit verqueren religiösen oder politischen Überzeugungen haben wir auch.«
    »Und Kevin Matsumoto?«
    »Nun, er hat die Promotion abgebrochen. Brad war deswegen ziemlich erbost, weil Kevin solch ein begabter Biochemiker war. Wie gesagt, ein bisschen verrückt, aber …« Sie seufzte. »Wir sprechen hier über Doktoranden der Naturwissenschaften. Einige davon sind die Sonderlinge unter den Sonderlingen, wenn Sie wissen, was ich meine. Ihre soziale Kompetenz ist nicht unbedingt besonders ausgeprägt. Ich weiß, dass das ein Klischee ist, aber manchmal trifft es einfach zu. Kevin war so jemand.«
    »War er Japaner?«, wollte Derek wissen.
    »Oh ja. Vom Aussehen her auf jeden Fall. Soweit ich weiß, war seine Mutter Amerikanerin. Ich glaube nicht, dass er in den USA zur Welt gekommen ist, aber von seinem Nachnamen und seinen asiatischen Zügen abgesehen wirkte er durch und durch amerikanisch.«
    »Und war er religiös?«
    »Nun, einige Monate vor seinem Studienabbruch redete er auf einmal sehr viel über eine religiöse Gruppe namens Aleph. Dass er Teil von Aleph sei … So hieß es doch, oder, Liebling?«
    Dr. Smithson nickte. »Ich dachte, es wäre Alpha, aber du könntest recht haben. Aleph lässt etwas klingeln.«
    Jill bemerkte, dass Derek erstarrt war; seine Hände umklammerten die Armlehnen seines Sessels.
    »Wie auch immer«, fuhr Taplin-Smithson fort, »er fing an, völlig zusammenhanglos vom Ende

Weitere Kostenlose Bücher