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Giftspur

Giftspur

Titel: Giftspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Holbe
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gewollt.«
    »Wie überaus christlich«, bemerkte Angersbach sarkastisch.
    »Warum interessiert Sie das denn immer noch?« Elsass machte keinen Hehl daraus, dass er die Fragen als nervtötend empfand. Doch Angersbach wollte auf etwas Bestimmtes hinaus. Erst ein wenig mürbemachen, und dann …
    »Wir können den Motor im Labor untersuchen«, sagte er schließlich achselzuckend.
    »Na und? Reparieren wäre mir lieber.«
    Sehr gut. Das Gespräch entwickelte sich in die richtige Richtung. Dr. Elsass hatte bei ihrem letzten Treffen erwähnt, von Kraftfahrzeugphysik keine Ahnung zu haben.
    »Unsere Forensiker können präzise erkennen, wann der Motor zum letzten Mal gelaufen ist«, log Angersbach, wobei er den direkten Augenkontakt mied. Die untere Gesichtshälfte seines Gegenübers behielt er jedoch genau im Blick.
    Keine Reaktion.
    »Der thermische Abrieb innerhalb der Kolben kann präzise seiner Verbrennungszeit zugeordnet werden. Das Gleiche gilt für Abriebpartikel an Getriebedrehpunkten.« Die Worte quollen aus Angersbach heraus wie ein Wasserfall, und er gebot ihnen gerade rechtzeitig Einhalt. Die ebenfalls seiner Phantasie entsprungene Katalysator-Kerntemperatur würde den Bogen eindeutig überspannen.
    »Ich verstehe nur Bahnhof, aber bitte.«
    Zu Ralphs Enttäuschung zeigte sich Elsass vollkommen unbeeindruckt. Zeit für einen Themenwechsel. Denn der Grund, weshalb es Angersbach hierher verschlagen hatte, war ein anderer. Ein kleines Detail, das ihnen zunächst entgangen und erst durch intensive Nachforschung zutage gekommen war. Also Klartext.
    »Kennen Sie ein Magazin namens
PAMPHLET
!?«
    »Nicht, dass ich wüsste.« Elsass schien zu überlegen, verzog dabei angestrengt das Gesicht. Täuschte er damit womöglich über ein ertapptes Zucken hinweg?
    »Lila Cover, weißer Titel«, bohrte der Kommissar weiter.
    »Kann sein, ich weiß nicht. Was soll das denn?«
    »Seltsam, das Abonnement läuft auf den Namen Reitmeyer, der Bezieher allerdings ist nicht Ulf, sondern dessen Sohn.«
    Ein nicht unerhebliches Detail, welches erst bei genauerer Überprüfung der Abo-Daten herausgekommen war. Für dieses Puzzleteil verdiente Mirco Weitzel einen Orden.
    »Sehen Sie den Junior hier irgendwo?« Elsass hatte nichts von seiner spitzzüngigen Abwehrhaltung eingebüßt, im Gegenteil.
    »Stellen Sie sich nicht dümmer, als Sie sind«, murrte Angersbach ungehalten. »Die Adresse lautet auf Frederiks letzte Arbeitsanschrift, und die ist hier. Wer nimmt denn die Post entgegen?«
    »Ich jedenfalls nicht«, erwiderte Elsass trotzig. »Einer der Assistenten erledigt das wohl, jedenfalls kenne
ich
diese Zeitschrift nicht. Ich lese nur Fachliteratur.«
    Ein Großkotz war er auch noch.
    »Weshalb sind Sie hier?«, fragte der Wissenschaftler schließlich freiheraus. »Sie kommen doch nicht ohne Grund den ganzen Weg gefahren, noch dazu allein.«
    »Es gibt Verdachtsmomente und eine Indizienkette, die zu Ihnen führt«, erläuterte Angersbach.
    »Wegen der
Morde?
« Victor lachte abfällig.
    »Wegen der Erpressung. Lachen Sie jetzt immer noch?«
    Elsass lachte nicht. Stattdessen fragte er: »Haben Ihre Forensiker deshalb unser Altpapier durchsucht? Auf der Suche nach zerschnittenen Tageszeitungen?«
    »Woher wissen Sie, dass es zerschnittene Zeitungen gab?«
    »Ach, kommen Sie. Ich kann eins und eins zusammenzählen. Haben Ihre Leute etwas Belastendes gefunden?«
    »Hätten sie etwas finden können?«
    »Nein. Erstens, weil ich kein Erpresser bin, und zweitens, weil ich sonst nicht so dämlich wäre, Spuren zu hinterlassen. Papier hat hervorragende chemische Eigenschaften, um es spurlos verschwinden zu lassen.«
    »Das glaube ich Ihnen aufs Wort«, brummte Ralph.
    »Also, was geschieht nun? Sind wir fertig?«
    »Haben Sie noch was vor?«
    »Nur schlafen. Eine Tasse Tee und dann ins Bett. Morgen wird ein langer Tag.«
    »Vielleicht, weil Sie besonders früh aufstehen müssen?« Angersbach war noch nicht dazu bereit, aufzugeben.
    »So wie jeden Tag.«
    »Gut. Ich schlage vor, wir versiegeln das Labor, um eine gründliche forensische Untersuchung durchzuführen. Ihre Mitarbeiter dürfen morgen zu Hause bleiben und ausschlafen. Sie übrigens auch. Noch einfacher wäre es natürlich, wenn Sie mich begleiten.«
    »Wollen Sie mich etwa
verhaften?
«
    »Das haben Sie gesagt. Muss ich das?«
    »Was werfen Sie mir denn vor? Ich habe nichts Kriminelles getan!«
    »Dann stimmen Sie einer Versiegelung und Durchsuchung also ohne weitere Bedenken

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